Die Ursachen dafür liegen in einer langjährigen Vorschädigung der Bandscheiben durch Fehl- oder Überbelastung der Wirbelsäule. Zu 90 % tritt ein Bandscheibenvorfall (Bandscheibenprolaps, Diskusprolaps) im unteren Rückenbereich (Lendenwirbelsäule) auf. Nur selten kommt es zu einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule. Typische Symptome sind ausstrahlende Schmerzen im Hals- bzw. Rückenbereich, auch ein Taubheitsgefühl kann auftreten. Eine Behandlung mit schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten, unterstützt von physiotherapeutischen Übungen, hilft dem Großteil der Betroffenen rasch. Nur in schweren Fällen muss eine Operation durchgeführt werden.
Beinahe 40 % der österreichischen Bevölkerung gibt an, zumindest einmal an Rückenschmerzen gelitten zu haben. Am häufigsten kommt es zu einem Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule (90 %), seltener im Bereich des Halses (knapp 10 %) oder im Bereich der Brustwirbelsäule. Rund ein Drittel der jungen Erwachsenen weist im CT Bandscheibenvorfälle auf. Aber nicht jeder Bandscheibenvorfall verursacht Schmerzen. Am häufigsten betroffen sind Schwangere, übergewichtige Menschen, Personen mit sitzenden Tätigkeiten und Menschen mit untrainierter Rückenmuskulatur. 90 % der Betroffenen hilft eine medikamentöse Therapie in Kombination mit Physiotherapie.
Jeder Wirbel der Wirbelsäule besteht aus einem kompakten Wirbelkörper. Diese werden durch Bandscheiben und Bänder flexibel miteinander verbunden, die die Wirbelsäule beweglich machen. Die 23 Bandscheiben zwischen den Wirbeln wirken wie Stoßdämpfer: Sie bestehen aus einem gallertartigen Kern mit einem hohen Wasserbindungsvermögen, der von einem harten Ring umgeben ist.
Sobald Druck auf die Wirbelsäule ausgeübt wird, z.B. beim Stehen, Gehen oder Laufen, dämpfen die Bandscheiben die Belastung wie ein Wasserkissen. Wird die Wirbelsäule z.B. beim Schlafen entlastet, regenerieren sich auch die Bandscheiben. Sie verlieren aber mit zunehmendem Alter die Fähigkeit, Wasser zu binden und werden spröde.
Die zweite Funktion der Bandscheibe ist die Rotationsbeschränkung (Drehbewegungsbeschränkung). Dadurch wird verhindert, dass durch zu große Bewegungsausschläge die kleinen Wirbelgelenke zu sehr belastet werden.
Ein Bandscheibenvorfall ist eine Verschleißerscheinung, die auf einer lang andauernden Fehl- oder Überbelastung der Wirbelsäule basiert. Veranlagung durch familiäre Vorbelastung, vorgegebene Wirbelsäulenfehlbildungen sowie eine Fehlstellung der Körperhaltung sind die wichtigsten Ursachen. Die falsche Belastung der Wirbelsäule im täglichen Leben spielt ebenfalls eine große Rolle. Hier geht es aber weniger um die Schwere des Gewichts, sondern immer um die Frage, wie der Bewegungsapparat überstrapaziert wird: das Gefährlichste ist das tagtäglich falsche Heben, Tragen und Bewegen.
Mögliche Ursachen von einem Bandscheibenvorfall sind:
Falsches Heben, Sprünge aus großer Höhe, plötzliche Drehbewegungen oder abrupte, ungeschickte Bewegungen können einen Bandscheibenvorfall auslösen. Besonders anfällig sind Personen mit sitzender Tätigkeit, übergewichtige Personen, Schwangere und Menschen mit untrainierter Rückenmuskulatur.
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Die beiden Hauptfunktionen der Bandscheiben sind Dämpfung und Rotationsbeschränkung. Daraus ergibt sich auch, warum vornübergebeugtes, verdrehtes Arbeiten sowie Heben von Lasten die Bandscheiben so belasten: Durch die natürliche Alterung kommt es zu einer zunehmenden Verflachung der Bandscheiben. Das führt zu einer erhöhten Drehmöglichkeit von Wirbeln, einer verminderten Dämpfung und auch zur Verkleinerung des betroffenen Menschen. Aus diesem Umstand heraus entsteht die degenerative Bandscheibenerkrankung, die zu einer Störung des Bewegungs- (Funktions-) Segments der betroffenen Bandscheibe führt.
Als Bandscheibenvorfall wird eine Erkrankung der Wirbelsäule bezeichnet, bei der Teile des gallertigen Bandscheibenkernes durch den Ring der Bandscheibe austreten. Das verursacht Schmerzen. In weiterer Folge kann es zu einer Einengung des Spinalkanales mit einer "Beeinträchtigung" (Kompression) des Rückenmarks kommen. Aus dem Rückenmark können auch Nerven austreten. Daraus entstehen Gefühlsstörungen, Lähmungen oder auch Querschnittprobleme.
Durch Druck auf Nervenwurzeln kann es zu Schmerzen, Lähmungen oder Gefühlsstörungen kommen:
Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule: Typisch sind blitzartige, ins Bein ausstrahlende Schmerzen ("Hexenschuss" oder auch Ischialgie). Die teilweise unerträglichen Schmerzen können sich beim Husten, Niesen oder Pressen noch verstärken. Es kann dem Betroffenen schwer fallen, ein Bein zu heben oder die Zehen zu bewegen, möglich ist auch ein Taubheitsgefühl in den Beinen und Füßen. In weiterer Folge kann es zu Kreuzschmerzen kommen (Lumbago). Resultat ist dann der ins Bein ausstrahlende Kreuzschmerz.
Bandscheibenvorfall im Bereich des Lendenrückenmarks (Kaudasyndrom): zusätzlich zu den oben beschriebenen Symptomen kann es gehäuft zu einer Störung der Blasen- und Darmentleerung kommen. In diesem Fall ist eine sofortige Operation notwendig.
Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule: Nackenschmerzen, die in die Arme bis zu den Fingern, je nach Bandscheibenhöhe, ausstrahlen können. Dies wiederum mit Gefühlsstörungen und/oder auch Lähmungen.
Bandscheibenvorfall im Bereich der Brustwirbelsäule: Betroffene haben Schmerzen und leiden auch an Beschwerden beim Atmen. Ausstrahlende Schmerzen in den Brustkorb lassen in manchen Fällen auch einen Herzinfarkt vermuten.
Treten Schmerzen oder andere Beeinträchtigungen der Wirbelsäule auf, ist es wichtig, so rasch wie möglich einen Arzt aufzusuchen. Denn jede Verzögerung der Behandlung kann zu einer eingeschränkten Erholung der empfindlichen Nervenstruktur führen. Bei 90 % der Betroffenen kann mit der Einnahme von Medikamenten und einer Bewegungstherapie nachhaltig geholfen werden. Nur rund 10 % der Bandscheibenvorfälle müssen operiert werden.
Die erste Anlaufstelle bei Schmerzen im Rücken ist in der Regel der Allgemeinmediziner. Er führt bei Verdacht den Lasègue-Test durch: Bei dieser Untersuchung liegt der Patient flach am Rücken. Der Arzt hebt das gestreckte Bein langsam immer höher von der Unterlage ab. Treten dabei bis zu einem Winkel von 40 Grad im Hüftgelenk Schmerzen auf, kann das ein Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall sein. Sensibilitätsstörungen und Funktionsstörungen (Lähmungen) sind gleichfalls Anzeichen für einen Bandscheibenvorfall. Um schließlich Fehlstellungen und degenerative Ursachen ausschließen zu können, wird eine Untersuchung des betroffenen Abschnittes mittels CT oder MRT durchgeführt.
Bei den meisten Bandscheibenvorfällen reichen eine medikamentöse Therapie und eine körperliche Schonung aus. Anschließend sollte mit intensiver Krankengymnastik begonnen werden. Dies führt bei 90 % der Betroffenen zu einer nachhaltigen Besserung ihrer Symptome. Der Arzt verordnet in der Regel schmerzstillende, entzündungshemmende Medikamente, oft kommen in der Akutphase auch zusätzlich muskelentspannende Arzneien zum Einsatz. Unterstützend wirkt Wärme auf die Muskulatur. Sie fördert die Durchblutung des betroffenen Gebietes. Dabei kommen bei einem Bandscheibenvorfall auch wärmende Salben, Wärmegürtel, Wärmeflaschen oder auch Fango-Packungen zum Einsatz. Bei Schmerzen im Nackenbereich kann in speziellen Fällen die kurzfristige Anwendung einer angepassten Halskrawatte in der Akutphase hilfreich sein.
Tritt unter ambulanten Bedingungen keine Besserung auf, kann eine stationäre Aufnahme mit vielfältiger Schmerztherapie oft auch noch helfen (z.B. Infusionstherapie, Physiotherapie, Bildwandler- oder CT-gezielte Blockaden, psychologische Betreuung).
Nach dem Abklingen der akuten Beschwerden soll eine intensive Krankengymnastik (Physiotherapie) und Bewegungstherapie durchgeführt werden. Dabei werden Rücken- und Bauchmuskulatur trainiert, die Haltung wird verbessert und neuerlichen Fehlbelastungen vorgebeugt.
Zeigt sich nach 6 Wochen Behandlung keinerlei Besserung oder kommt es zu einer Verschlechterung von anfänglich leichten Lähmungserscheinungen, ist eine Operation notwendig.
Der Gold-Standard für die Bandscheibenoperation ist die Mikrodiscektomie, also die Bandscheibenoperation über einen minimal-invasiven Zugang unter Verwendung des Operationsmikroskopes. Die meisten Operierten verspüren danach eine deutliche Besserung der Beschwerden. Sollten zusätzliche Grunderkrankungen wie z.B. ein sogenannter Gleitwirbel vorhanden sein, so müssen diese mitbehandelt werden.