Viele Psoriasis-Patienten entwickeln zusätzlich zur Schuppenflechte auch eine Psoriasis-Arthritis. Je schneller die Erkrankung erkannt und gebremst wird, desto besser können Gelenke geschützt und Deformationen vermieden werden.
Art | Autoimmunerkrankung |
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Ursache | genetische Veranlagung |
Übertragung | nicht ansteckend |
Erkrankungsdauer | nicht heilbar |
Symptome | schmerzende, geschwollene Gelenke |
Therapie | medikamentös, ergänzend physikalische Therapie |
Der Name der Erkrankung "Psoriasis-Arthritis" setzt sich aus den Begriffen Schuppenflechte (Psoriasis) und einer Entzündung der Gelenke (Arthritis) zusammen. Betroffen sind dabei meist die Gelenke der Finger oder Zehen. Die Psoriasis-Arthritis tritt bei ca. einem Fünftel der Patienten mit Psoriasis auf. Oft besteht zunächst über viele Jahre nur eine Psoriasis der Haut, bevor eine Psoriasis-Arthritis hinzukommt. Aber auch Fälle mit geringfügiger oder sogar fehlender Hautbeteiligung sind keine Seltenheit. Psoriasis-Arthritis verläuft chronisch und in Schüben. Die Erkrankung kommt bei Erwachsenen in allen Altersgruppen vor, meist tritt sie zwischen 35 und 55 Jahren erstmalig auf. Männer und Frauen sind gleichermaßen davon betroffen.
Die Psoriasis-Arthritis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der Fehlreaktionen des Immunsystems Gelenkschädigungen verursachen. Es kommt zu Entzündungen und in weiterer Folge einem strukturellen Umbau in den betroffenen Gelenken. Die Ursache der Erkrankung ist nicht vollständig geklärt.
Video: Psoriasis-Arthritis: Entzündete Gelenke bei schuppender Haut
OA Dr. Raimund Lunzer (Facharzt für Innere Medizin, KH der Barmherzigen Brüder Graz) spricht davon, wie man Psoriasis bzw. Psoriasis-Arthrithis erkennt und am besten behandelt. Er erklärt, ob Biologika hilfreich sein können und erzählt von den bevorzugten Therapieformen seiner PatientInnen. (Webinar, 27.10.2021)
Bei den meisten Patienten, die an Psoriasis-Arthritis erkranken, reagiert zuerst die Haut. Es kommt zu geröteten, oft juckenden, schuppenden Hautstellen. Vorwiegend finden sich diese Herde an Ellenbogen, Knie, im Nabelbereich und auf der Kopfhaut. Diese Hautveränderungen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manchmal liegen aber nur sehr wenige Hautveränderungen vor oder sie fehlen sogar gänzlich.
Die Gelenkentzündungen zeigen sich oft an Gelenken der Hände und Füße bzw. der Finger und Zehen oder der Wirbelsäule. Sie können aber auch große Gelenke (z.B. Ellenbogen, Knie) befallen. Bevorzugt erkranken einzelne Finger- oder Zehengelenke. Durch entzündliche Veränderungen der umgebenden Weichteile kann es zur Schwellung eines ganzen Fingers kommen ("Daktylitis", umgangssprachlich "Wurstfinger" genannt). Auch eine Verdickung der Nägel, eine Abhebung des Nagelbettes, kleine punktförmige Einkerbungen oder weiße Punkte treten häufig in Kombination auf. Die Psoriasis-Arthritis verläuft in wiederkehrenden Schüben, wobei die beschwerdefreie Zeit unterschiedlich lange ausfallen kann.
Folgende Beschwerden können Anzeichen für Psoriasis-Arthritis sein:
Man unterscheidet fünf Formen der Psoriasis-Arthritis:
Bei Verdacht auf Psoriasis an der Haut ist meist der Hautarzt (Dermatologe) der erste Ansprechpartner. Kommt es zudem zu Schwellungen und Entzündungen der Gelenke, sollte auch ein Rheumatologe aufgesucht werden. Dieser wird, neben der klinischen Untersuchung, ein Röntgen der betroffenen Gelenke und eine Blutuntersuchung anordnen, um andere Ursachen von Gelenkbeschwerden, wie zum Beispiel Rheumatoide Arthritis, auszuschließen.
Weiterführende Untersuchungen sind neben Röntgen auch Ultraschall und Magnetresonanztomographie (MRT). Bei diesen bildgebenden Untersuchungen wird auf typische Knochenveränderungen wie Knochenerosionen (Abbau des Knochens) oder -proliferationen (abnorme Knochenneubildung), sowie Sehnenentzündungen geachtet.
Die Therapie der Psoriasis-Arthritis richtet sich nach den individuellen Beschwerden und deren Ausprägung. Eine frühzeitige Therapie ist wichtig, um bleibende Gelenkschäden zu vermeiden. Sie soll Schmerzen und Schwellungen lindern und das Fortschreiten der Erkrankung vermindern. Je früher eine Therapie beginnt, desto länger können die beschwerdefreien Intervalle andauern und ein dauerhafter Schaden der betroffenen Gelenke verhindert werden. Grundsätzlich sollte die Therapie interdisziplinär von einem Rheumatologen gemeinsam mit einem Dermatologen festgelegt werden.
Eine dauerhafte Heilung der Psoriasis-Arthritis ist derzeit nicht möglich. Eine frühzeitige Diagnose und ein rechtzeitiger Therapiebeginn sind aber wichtig, um bleibende Gelenkschäden zu verhindern. Regelmäßige Kontrollen beim Rheumatologen zur Anpassung der Therapie sind erforderlich.