Die Lyme-Borreliose ist neben der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) die am häufigsten durch Zecken übertragene Krankheit. Typische Symptome sind eine ringförmige Rötung rund um die Einstichstelle, Müdigkeit, Kopfschmerzen und grippeähnliche Zustände. Unbehandelt kann eine Infektion auch die Gelenke, das Nervensystem oder den Herzmuskel betreffen. Um eine Infektion zu vermeiden, sollte die Zecke so rasch wie möglich entfernt werden. Im Falle einer Infektion kann Borreliose jedoch gut mit Antibiotika behandelt werden. Auch mögliche Spätfolgen sind dadurch vermeidbar.
Art | Entzündliche Multiorganerkrankung |
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Erreger | Borrelia burgdorferi sensu lato |
Übertragung | Zeckenstich |
Inkubationszeit | unterschiedlich |
Symptome | Hautausschlag, Fieber, Entzündungen an Gelenken, Nervensystem, Herz oder Augen |
Therapie | Antibiotika |
Borreliose kann sich nach einem Stich von einer mit Borrelien infizierten Zecke entwickeln. Die Erreger befinden sich im Darm der Zecke – in der Regel dauert es zwischen sechs und 48 Stunden, bis die Borrelien aus dem Zeckendarm in den Speichel der Zecke gelangen. Erst dann ist eine Infektion möglich. Daher ist es wichtig, die Zecke schnellstmöglich und fachgerecht zu entfernen. Das FSME-Virus hingegen wird sofort übertragen, daher ist die Schutzimpfung die einzig wirksame Prophylaxe.
Neben FSME ist Borreliose die häufigste Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. In Österreich erkranken zwischen 25.000 und 70.000 Menschen pro Jahr. Zecken lassen sich nicht von Bäumen auf Menschen fallen, sondern sitzen im Gras, im niedrigen Gehölz oder in Büschen, mit Vorliebe am Waldrand. Im Vorbeigehen können sie abgestreift werden. Bei einer Temperatur zwischen fünf und zehn Grad Celsius werden die Spinnentiere aktiv. Vorzugsweise befallen Zecken Nagetiere, Wild- und Haustiere, Vögel oder Menschen, von deren Blut sie sich ernähren.
Borreliose kann unterschiedlich verlaufen, man unterscheidet zwischen frühen und späten bzw. chronischen Krankheitsmerkmalen.
Ein typisches Symptom einige Tage bis Wochen nach einer Infektion ist ein Hautausschlag an der Einstichstelle, der einen ringförmigen, erhabenen Hof bildet und daher optisch an eine Zielscheibe erinnert. Dieser Ausschlag, auch "Wanderröte" (Erythema migrans) genannt, bildet sich nach einigen Tagen rund um die Einstichstelle. Dazu können auch Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen und geschwollene Lymphknoten auftreten. Die Rötung kann sich nach einigen Tagen ohne Antibiotikagabe zurückbilden, die Borrelien können jedoch über den Blutstrom im Körper weiterwandern und zu anderen Organen vordringen.
Bleibt die Infektion unbehandelt, kann es nach einigen Wochen oder Monaten zu Entzündungsreaktionen im Körper kommen, z.B. an der Haut, im Gehirn, am Herzmuskel- oder an den Gelenken. Auch Lähmungserscheinungen sind möglich, etwa im Gesicht.
Wochen, Monate oder sogar Jahre nach dem Zeckenstich kann Acrodermatitis chronica atrophicans (ACA) auftreten. Bei dieser Spätfolge handelt es sich um eine Infektion der Haut, die an einer bläulich-roten Hautverfärbung erkennbar ist. Am häufigsten sind die Extremitäten sowie die Gelenke betroffen. Ohne Therapie schreitet die Erkrankung fort und verursacht flächige Hautveränderungen. Diese sind zwar schmerzlos, doch meist fühlt sich die Haut in diesen Bereichen übermäßig warm an, auch eine bleierne Schwere der Extremitäten kann Anzeichen für eine Infektion mit Borrelien sein. Grund dafür ist, dass das Binde- und Fettgewebe langsam abgebaut wird, in der Folge kann z.B. die Achillessehne verdickt hervortreten, die Haut wird immer dünner und durchscheinend, an den Gelenken können sich Knoten bilden.
Bei fortgeschrittener Erkrankung kann sich die Infektion auf verschiedene Organe ausbreiten, betroffen sind vor allem:
Bei Verdacht auf eine Borreliose ist der Arzt für Allgemeinmedizin, Kinderarzt, Facharzt für Infektiologie oder eine Borrelienambulanz der richtige Ansprechpartner. Die Diagnosestellung gestaltet sich oft schwierig. Denn viele Betroffene bringen ihre Beschwerden gar nicht in Zusammenhang mit einem Zeckenstich oder können sich nicht an einen solchen erinnern.
Nach einem Stich verhakt sich die Zecke an ihrem Wirt und saugt sich mit Blut voll. Das kann einige Tage dauern, danach fällt sie von selbst ab. Um das nicht zu übersehen, sollten Sie nach Spaziergängen oder Aufenthalten im Freien gründlich nachsehen, ob Sie von einer Zecke befallen wurden. Je nach Stadium und Erscheinungsbild der Erkrankung gibt es unterschiedliche Diagnosemöglichkeiten:
Je nach Stadium und Ausprägung der Borreliose-Infektion leitet der Arzt eine Antibiotika-Therapie ein. Die Gabe erfolgt oral oder intravenös, zum Einsatz kommen meist Substanzen wie Doxycyclin, Ceftriaxon oder Amoxicillin.
Bei akuter Infektion werden die Medikamente üblicherweise für zwei Wochen verabreicht, bei fortgeschrittenen Erkrankungsstadien ist eine Dauer von drei bis vier Wochen notwendig. Spricht der Betroffene auf die Therapie nicht an oder ist die Erkrankung weit fortgeschritten, muss die Behandlung weitergeführt werden. Wichtig bei der Einnahme eines Antibiotikums ist, sich strikt an die vom Arzt verordnete Menge zu halten und die Therapie nicht vorzeitig abzubrechen, auch wenn sich der gesundheitliche Zustand bereits gebessert hat.
Üblicherweise ist die Erkrankung – je nach Ausgangsstadium – nach ein bis sechs Monaten ausgeheilt.