Fußpilz (Tinea pedis)

Abbildung eines Fußpilzes
Genau hinschauen lohnt sich: je früher der Fußpilz erkannt wird, desto eher heilt er ab.
© Miroslav Lukic / Shutterstock.com
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Bei Fußpilz befallen Pilzerreger die Haut der Füße und führen zu einer Infektion. Sie äußert sich vor allem durch Juckreiz und Hautabschuppung.

Medizinische Expertise

Claudia Heller-Vitouch

Dr.in Claudia Heller-Vitouch

Fachärztin für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Lainzer Straße 58, 1130 Wien
www.heller-vitouch.at
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Fußpilz ist die häufigste Hautpilz Infektion des Menschen – dennoch spricht niemand gern darüber. Viele halten ihn zu Unrecht für eine Bagatelle-Erkrankung oder nur ein kosmetisches Problem: Fußpilz ist aber eine hartnäckige Infektion. Wird er nicht behandelt, kann sich die Infektion ausbreiten. Auch weitere Komplikationen sind möglich. Zudem ist Fußpilz ansteckend, sodass man ihn schnell an seine Mitmenschen weitergibt. Darum heißt es: Symptome erkennen, rechtzeitig zum Arzt gehen und konsequent behandeln. Am besten ist jedoch vorbeugen, damit es erst gar nicht zu Fußpilz kommt.

Fußpilz zählt in Mitteleuropa zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Schätzungen zufolge leidet in Österreich jeder 3. bis 4. daran. Manche Menschen sind gefährdeter als andere, Fußpilz zu bekommen:

  • Männer: Sie sindhäufiger betroffen als Frauen.
  • Ältere Menschen: Mit dem Alter steigt die Rate der Betroffenen. Schätzungen zufolge hat jeder 2. über 50-Jährige Fußpilz.
  • Sportler: Oft nutzen sie öffentliche Bäder und Umkleideräume, in denen Fußpilz-Infizierte ihre Hautschüppchen, auf denen sich Pilzsporen finden, verloren haben. Weil Pilze feucht-warmes Klima lieben, bieten ihnen auch Sportschuhe beste Voraussetzung zur Vermehrung. Zudem strapaziert Bewegung häufig auch die Haut der Füße. Durch kleine Hautrisse finden die Pilzerreger dann Eintritt in den Körper.
  • Menschen mit Schweißfüßen: Wer stark an den Füßen schwitzt, bietet Fußpilz ein beliebtes feucht-warmes Klima.
  • Menschen mit Grunderkrankungen: Wer an Durchblutungsstörungen der Füße, Diabetes oder einer Immunschwäche erkrankt ist bzw. Medikamente einnehmen muss, die das Immunsystem unterdrücken, trägt ein erhöhtes Fußpilz-Risiko.
  • Menschen mit Fußfehlstellungen: Spreiz-, Platt- oder Senkfüße, Hammerzeh (Hallux valgus) und Co. gehen oft mit Druckstellen an den Füßen einher. Diese fungieren dann als Eintrittspforte für die Fußpilz-Erreger.

Für Fußpilzinfektionen sind Fadenpilze, sogenannte Dermatophyten verantwortlich. Diese Pilze sind weltweit verbreitet und auch außerhalb des Körpers viele Monate überlebensfähig. Zu Fußpilz führt vor allem der Fadenpilz namens Trichophyton rubrum, gefolgt von T. interdigitale (auch T. mentagrophytes var. interdigitale). Seltener können auch Schimmel-, Hefe- oder Sprosspilze die Hautinfektion Fußpilz verursachen.

Die Übertragung der Pilzsporen erfolgt von Mensch zu Mensch oder durch zwischengeschaltete Gegenstände: Hat ein Infizierter Hautschüppchen auf dem Fußboden verloren und ein noch nicht Betroffener läuft dort barfuß, gelangen die Pilzsporen auf die Haut seiner Füße. Ist die Haut gesund, kann sie die Pilze meist abwehren. Können die Fadenpilze jedoch durch kleinste Hautschädigungen, ein geschwächtes Immunsystem oder einen gestörten Säureschutzmantel der Haut in den Körper gelangen, nisten sie sich in der Haut ein und lösen Fußpilz aus.

Folgende Arten werden unterschieden

  • Fußpilz in den Zehenzwischenräumen
  • Fußpilz ohne Befall der Zehenzwischenräume
  • Fußpilz mit Bläschenbildung

Fußpilz: Beginn in Zehenzwischenräumen

Die Symptome der Tinea pedis sind in den meisten Fällen klassisch

  • Juckreiz am Fuß, vor allem in den Zehenzwischenräumen. Denn dort trifft Haut auf Haut, wodurch sich leicht Feuchtigkeit bildet. Dieses feucht-warme Klima begünstigt das Wachstum der Pilze. Meist beginnt die Erkrankung zwischen der 4. und 5. Zehe
  • Rötung und Schuppung der Haut in den Zehenzwischenräumen, unbehandelt später am ganzen Fuß
  • manchmal kleine Bläschen an den Seitenflächen der Zehen
  • eventuell weiße, verquollenene, verdickte obere Hautschicht
  • eventuell schmerzhafte Einrisse der Fußhaut

Fußpilz ohne Befall in Zehenzwischenräumen

Die sogenannte squamös-hyperkeratotische Form betrifft zuerst die Fußsohlen mit einer feinen, trockenen Schuppung. Die Haut ist zudem leicht entzündet. Von den Fußsohlen aus greift der Pilz dann langsam auch auf Fußkanten und Fußrücken über. Es können sich Hautrisse an den Fersen bilden. Diese Fußpilzform trifft besonders Diabetiker. Oft erkennen Betroffene die Hautveränderungen nicht als Fußpilz, sondern missdeuten sie einfach als sehr trockene Haut.

Fußpilz mit Bläschenbildung

Die vesikulös-dyshidrotische Form beginnt mit Bläschenbildung im Bereich des Fußgewölbes und der Fußkanten. Die Haut juckt und spannt.

Wird Fußpilz nicht behandelt, verschwindet er auch nicht wieder. Denn die ihn auslösenden Fadenpilze sind hartnäckig. Schreitet die Pilzerkrankung ungebremst voran, kann es zu Komplikationen kommen:

  • Der Pilz betrifft zwar vor allem die Füße, die Pilzinfektion kann sich aber auf andere Körperbereiche ausweiten. Besonders häufig befallen Pilze die Zehennägel. Dann kann sich hartnäckiger Nagelpilz entwickeln.
  • Durch die Entzündung der Haut entstehen kleine Risse, durch die weitere Keime, wie etwa Bakterien in den Körper eindringen können. Das kann zu zusätzlichen Infektionen führen. Begünstigt wird etwa das Erysipel, eine Infektion des Lymphsystems der Haut mit Streptokokken. Diese Hautinfektionen sind extrem schmerzhaft und werden von Fieber, Hautschwellungen und -entzündungen begleitet. Nicht selten müssen Betroffene im Spital behandelt werden.

Fußpilz entdecken erfahrene Hautärzte schon mit dem bloßen Auge anhand klassischer Symptome. Um genau zu bestimmen, welche Art von Pilzen den Körper befallen haben, kann der Arzt Hautproben nehmen. Meist reicht es, ein paar Hautschuppen abzureiben, was nicht weh tut. Sie werden unter dem Mikroskop begutachtet. Eine eindeutige Bestimmung, der Pilzart findet durch das Anlegen einer Pilzkultur im Labor statt. Das Ergebnis dieser Untersuchung steht einige Wochen danach fest.

Ist klar, um welchen Pilz es sich handelt, stehen dem Arzt verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung: Ist der Fußpilz noch nicht weit fortgeschritten, reicht im Regelfall eine Lokaltherapie mit sogenannten antimykotischen Cremen oder Lösungen. Diese Wirkstoffe bremsen das Wachstum der Pilze oder töten sie ab. Solche Mittel gibt es auch als Breitspektrum-Antimykotikum, das gegen mehrere Pilzarten gleichzeitig wirkt. Diese Lokaltherapeutika kann man auch zur Selbstbehandlung in der Apotheke kaufen. Die befallenen Hautstellen werden mit Creme, Lösung, (Liposomen-) Gel, Spray, Paste oder Puder behandelt. Wie oft Betroffene die Mittel pro Tag auftragen müssen, ist je nach Präparat und Krankheitsausprägung unterschiedlich. Ist der Pilzbefall bereits weit fortgeschritten, müssen Patienten meist Tabletten einnehmen.

Egal, welche Therapie zum Einsatz kommt – Geduld und Durchhaltevermögen ist gefragt: Da Fußpilz besonders hartnäckig ist, müssen alle Arzneien regelmäßig und lange genug angewendet werden. Deshalb genau an die Anweisungen halten. Oft verschwinden die lästigen Fußpilzsymptome rasch nach Behandlungsbeginn. Dennoch darf man die Behandlung dann nicht einfach abbrechen! Experten empfehlen Anti-Pilzmittel noch 3 bis 4 Wochen über das Abklingen der Symptome hinaus anzuwenden. Ein Rückfall kann sonst auftreten.

Liegen starke Hautentzündungen vor, kommen auch entzündungshemmende Mittel zum Einsatz, etwa Jodtinktur, Glucocorticoide oder Kaliumpermanganat-Bäder.

Weil Pilzsporen wahre Überlebenskünstler sind, müssen Betroffene noch ein paar Hygienemaßnahmen beachten, um Fußpilz loszuwerden: Socken, Handtücher, Badevorleger, etc. bei mindestens 60 Grad waschen. Was nicht so heiß gewaschen werden darf, wegwerfen oder in eine antimykotische Lösung einweichen. Auch die Schuhe sollten desinfiziert werden.

Vorbeugen ist besser als heilen - und Fußpilz lässt sich sehr gut vorbeugen:

  • Füße gut trocken halten: Nach dem Duschen oder Baden die Füße und vor allem die Zehenzwischenräume gut abtrocknen; dafür am besten ein Extra-Handtuch benutzen. Nicht nur wer unter Schweißfüßen leidet, sollte zudem auf atmungsaktive Materialien an den Füßen achten: Baumwollsocken und Lederschuhe oder solche aus modernen Mikrofasern sind Strümpfen und Schuhen aus Synthetikmaterialien vorzuziehen.
  • Ansteckungsrisiko minimieren: In Schwimmbädern, Saunen und Sportstudios finden Pilze optimale Lebensbedingungen, denn dort ist es feucht-warm. Leicht Fußpilz einfangen kann man sich aber überall, wo viele Menschen barfußgehen, z.B. in Umkleidekabinen, in Hotelzimmern und auf Campingplätzen. An all diesen Pilz-Hochburgen eigene Badeschuhe tragen! Den Fuß kurz mit Mitteln aus Fuß-Desinfektionsanlagen zu besprühen, bringt übrigens nichts: Dazu müssten sie mindestens 5 Minuten einwirken.
  • Passende Schuhe tragen: Um Druckstellen zu vermeiden, immer nur gut sitzende Schuhe tragen. Die Schuhe auch häufig wechseln und sie gut trocknen, falls sie feucht geworden sind.
  • Fußpflege: Um Hautverletzungen vorzubeugen, die Nägel gerade und kurz schneiden. Die Nagelecken mit einer Feile leicht abrunden.
  • Hygiene: Socken, Handtücher, Badteppiche und alles, mit dem die Füße sonst noch intensiv in Berührung kommen, regelmäßig heiß waschen.
  • Kontrolle: Die Füße inklusive Zehenzwischenräume einmal pro Woche inspizieren. So lässt sich Fußpilz früh entdecken.

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

18. Juni 2014

Stand der medizinischen Information:

18. Juni 2014


ICD-Code:
  • B35

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