Zeckenschutzimpfung (FSME-Impfung)

Frau zeigt Pflaster auf der Schulter nach FSME-Impfung
Nur die Impfung schützt ausreichend vor der FSME.
© Prostock-studio / Shutterstock.com
Direkt zum Inhaltsverzeichnis

Österreich zählt in Europa zu den Gebieten mit dem höchsten Vorkommen von FSME. Das Virus wird vorrangig von Zecken übertragen. Gegen die Erkrankung hilft eine Zeckenschutzimpfung.

Medizinische Expertise

Doris Gapp

Dr.in Doris Gapp

Ärztin für Allgemeinmedizin
Wipplingerstraße 32/21, 1010 Wien
www.eisenmangel-experte.at
Medizinische Fachbeiträge auf MeinMed.at werden von 🇦🇹 österreichischen Ärzt:innen und medizinischen Expert:innen geprüft.

Inhaltsverzeichnis

Der Impfplan empfiehlt die FSME-Impfung flächendeckend für Österreich, da kein Bundesland FSME-frei ist. Der Impfstoff schützt gegen alle Unterarten des von Zecken übertragenen Virus und ist äußerst wirksam (zu 99 %). Nach der Grundimmunisierung sollte der Impfstatus alle 5 Jahre aufgefrischt werden, ab dem 1. vollendeten Lebensjahr ist die Schutzimpfung zugelassen. Bei Unsicherheiten, ob der Impfschutz noch gewährleistet ist, oder bei Verlust des Impfpasses kann eine Titer-Bestimmung Klarheit bringen. Sind genügend Antikörper nachweisbar, ist eine Auffrischung nicht notwendig. Gegen alle Vorurteile beißen Zecken nicht, sondern stechen ihren Wirt und übertragen so das FSME-Virus.

  • Die Zeckenschutzimpfung schützt gegen alle Unterarten des von Zecken übertragenen Virus FSME und ist mit 99% äußerst wirksam.
  • Man kann sich bei der Hausärzt:in oder in einem Zentrum der Krankenkasse gegen FSME impfen lassen.
  • Die Impfung wird über eine Spritze mit feiner Nadel zumeist in den Oberarm oder in den Oberschenkel verabreicht.
  • Der Vorgang der Immunisierung dauert etwa ein bis zwei Wochen.
  • Damit die Immunisierung bestehen bleibt, ist nach einigen Jahren eine Auffrischung notwendig.
Menschen in
Risikogebieten
Menschen, die in Risikogebieten für FSME leben oder sich aufgrund einer Reise in solchen aufhalten (Estland, Lettland, Litauen, Russland, Österreich, Deutschland, Kroatien, Polen, Tschechien, Slowakei, Schweden, Schweiz und Finnland)
Gefährdete
Berufsgruppen
Personen, die aufgrund ihres Berufs besonders gefährdet sind, von einer Zecke gestochen zu werden (z.B. Förster:innen, Gärtner:innen)

Wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie überhaupt eine Zeckenschutzimpfung erhalten oder wann Sie die letzte Auffrischung bekommen haben (z.B. nach Verlust des Impfpasses), können Sie bei einer Ärzt:in einen FSME- Antikörpernachweis (Titer-Bestimmung) durchführen lassen.

Zecken können Überträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sein und die Viren durch einen Stich an den Menschen weitergeben. Das geschieht durch den Speichel der Spinnentiere, der durch den Vorgang des Blutsaugens in den menschlichen Blutkreislauf gelangt. Zecken sind von März bis September aktiv, je nach Wetterlage auch früher bzw. länger.

Neben FSME übertragen Zecken auch Borreliose, eine von Bakterien hervorgerufene Erkrankung. Gegen Borreliose gibt es keinen wirksamen vorbeugenden Impfstoff, sondern nur eine Antibiotika-Therapie.

Die Zeckenschutzimpfung wird Ihnen über eine Spritze mit feiner Nadel zumeist in den Oberarm oder in den Oberschenkel verabreicht. Nur sehr selten setzt die Ärzt:in die Impfung am Po, da dabei nicht sicher ist, ob der Impfstoff vollständig aufgenommen wird. Die FSME-Impfung ist eine sogenannte Tot-Impfung (enthält abgetötete FSME-Viren) und muss daher intramuskulär, also in den Muskel gegeben werden.

Es handelt sich bei der Zeckenschutzimpfung um eine aktive Impfung, das heißt, dass dem Körper eine Infektion mit FSME-Erregern vorgetäuscht wird und dieser sich aktiv dagegen wehrt: Die weißen Blutkörperchen (Lymphozyten) schlagen Alarm und bilden Antikörper gegen die potenziellen Erreger. Der Vorgang der Immunisierung dauert ein bis zwei Wochen, dann ist der körpereigene Schutz "abwehrbereit", falls eine mit FSME infizierte Zecke zusticht. Damit die Immunisierung bestehen bleibt, ist nach einigen Jahren eine Auffrischung notwendig. Im Gegensatz dazu werden bei einer passiven Impfung fremde Antikörper geimpft, z.B. bei Verdacht auf Tollwut oder einer Infektion mit Hepatitis B oder Hepatitis C.

Die behandelnde Ärzt:in oder das Pflegepersonal desinfiziert Ihre für den Stich vorgesehene Hautstelle mit einem Desinfektionsmittel, damit sich der Bereich nach dem Einstich nicht entzündet. Das tut nicht weh, ist nur etwas kühl. Sie brauchen sich vor der Impfung nicht zu fürchten, die meisten Menschen verspüren nur einen kurzen Stich gefolgt von einem Ziehen.

Nach der Impfung wird die Einstichstelle zumeist mit einem Pflaster verklebt. Eventuelle leichte Rötungen und Schwellungen am Arm bzw. Oberschenkel sind normale Impfreaktionen und sollten nach einigen Tagen (2 bis 3) wieder vergehen.

Die Zeckenschutzimpfung bei Kindern:

  • Kinder, die große Angst vor Nadeln bzw. Schmerzen haben, können auf Wunsch ein rasch wirksames Betäubungsgel auf die zu impfende Stelle gerieben bekommen.
  • Ein wenig Trost, Zuspruch und ein Eis nach überstandener Prozedur erleichtern die Zeckenschutzimpfung zusätzlich.
  • Auch Ablenkung mit einem Stofftier oder einem Buch kann gegen die Angst helfen.

Nach der Impfung kann es kommen zu:

  • erhöhter Temperatur
  • Fieber 
  • Übelkeit
  • Gliederschmerzen
  • Abgeschlagenheit

Für gewöhnlich wird die Zeckenschutzimpfung aber gut vertragen. Der Körper setzt sich mit dem injizierten Impfstoff auseinander, leichte Beschwerden sind normal. Nach 1 bis 3 Tagen sollten die Symptome jedoch abgeklungen sein.

Manchmal kommt es vor, dass der betroffene Arm nach der Impfung schmerzt, z.B. bei Berührung oder auch schon beim Anheben. Auch das ist eine normale Reaktion auf die Impfung. Sind die Schmerzen sehr stark und dauern sie über 3 Tage an, sollten Sie eine Ärzt:in aufsuchen.

Die Impfung dient der rechtzeitigen Vorbeugung von FSME, wenn gewünscht kann von der Ärzt:in auch eine Schnellimmunisierung durchgeführt werden. Diese wird z.B. dann durchgeführt, wenn die aktive Zeit der Zecken schon begonnen hat, Sie aber noch nicht geimpft sind und sich rasch schützen wollen.

So funktionieren die unterschiedlichen Impfschemata:

Grundimmunisierung Besteht aus 3 Teilimpfungen. Die erste Impfung sollte bestenfalls in der kalten Jahreszeit erfolgen (bevor die Zecken aktiv werden), die zweite 4 bis 12 Wochen nach der ersten Teilimpfung und die dritte 9 bis 12 Monate nach der zweiten Teilimpfung. Die Grundimmunisierung ist ab dem 1. vollendeten Lebensjahr möglich, frühestens sogar ab dem 7. Monat, allerdings nur unter Eigenverantwortung der impfenden Ärzt:in und unter sorgfältiger Abwägung des Nutzens der Schutzimpfung.
Schnellimmunisierung Zwischen der 1. und 2. Dosis liegen nur 14 Tage, um den Aufbau eines schnellen Impfschutzes zu garantieren. Nach 5 bis 12 Monaten erfolgt die 3. Teilimpfung, die dann 3 Jahre lang vor FSME schützt.
Auffrischung 3 Jahre nach der Grundimmunisierung sollte die erste Auffrischungsimpfung stattfinden. Ab diesem Zeitpunkt ist eine Auffrischung alle 5 Jahre ausreichend. Erst ab dem 60. Lebensjahr wird wieder alle 3 Jahre eine auffrischende Impfung empfohlen.

Bei der Zeckenschutzimpfung kommen je nach Alter der zu impfenden Personen 2 unterschiedliche Impfstoffe zum Einsatz:

  • 1. bis 16. Lebensjahr: FSME-Junior-Impfstoff mit einer Dosierung von 0,25 ml
  • Ab dem 16. Lebensjahr: FSME-Impfstoff mit einer Dosierung von 0,5 ml

Nach der Zeckenschutzimpfung müssen Sie nichts Bestimmtes beachten. Autofahren und Arbeiten ist danach prinzipiell möglich. Wenn Sie auf andere Impfungen bereits empfindlich reagiert haben, lassen Sie sich von einer Begleitperson nach Hause bringen. Sollte Ihnen beim Anblick der Spritze oder nach dem Stich schwindelig oder übel werden, können Sie sich bei der Ärzt:in auf eine Liege legen.

Sie können sich bei Ihrer Hausärzt:in oder einem Zentrum der Krankenkasse gegen FSME impfen lassen. Kinder erhalten diese auch bei der jeweiligen Kinderärzt:in, die Impfung fällt allerdings nicht in das Gratiskinderimpfprogramm. Auch diplomiertes Pflegepersonal ist zum Impfen befugt.

  • Haben Sie Angst vor der Impfung oder vor Nadeln im Allgemeinen, können Sie zuvor homöopathische Mittel zur Beruhigung einnehmen.

  • Nehmen Sie unbedingt Ihren Impfpass mit, damit die Ärzt:in oder die Krankenpfleger:in die Impfung eintragen kann.

  • Sollten Sie an einer Hühnereiweißallergie leiden oder schwanger sein, teilen Sie dies der impfenden Ärzt:in oder dem zuständigen Pflegepersonal vor der Zeckenschutzimpfung auf jeden Fall mit.

  • Halten Sie sich an die empfohlenen Auffrischungsintervalle, damit die Zeckenschutzimpfung tatsächlich auch vor einer Infektion mit FSME schützt.

  • Wenn Sie schon an FSME erkrankt sind, nützt die Impfung nichts. Der Impfstoff hilft rein zur Vorbeugung und ist zur Bekämpfung einer bestehenden Krankheit ungeeignet.

  • Personen mit schwerer Überempfindlichkeit gegen Hühnereiweiß müssen die Möglichkeit einer Impfung mit ihrer Hausärzt:in besprechen, da sie auf den Impfstoff allergisch reagieren können.

  • Bei grippalen Infekten oder Unwohlsein sollte die Impfung verschoben werden.

  • Schwangere sollten erst im 2. und 3. Trimester gegen Zecken geimpft werden,

  • Während der Stillzeit kann die Zeckenschutzimpfung jederzeit stattfinden, sie schadet dem Baby und der Mutter nicht.

Der Impfstoff für den Zeckenschutz ist in jeder Apotheke erhältlich. Die FSME-Impfung ist nicht im Gratiskinderimpfprogramm enthalten, aber Sie können durch das Ausfüllen eines Formulars von einem Impfzuschuss durch Ihre Krankenkasse profitieren.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

11. Januar 2021

Erstellt am:

14. Juni 2014

Stand der medizinischen Information:

11. Januar 2021

Mehr zum Thema

Derzeit aktuell

Neueste Beiträge