Durchfall

Im Zuge von Durchfall kommt es auch oft zu Bauchschmerzen oder Blähungen.
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Als Durchfall bezeichnen Ärzt:innen eine Stuhlentleerung, die mehr als drei Mal täglich erfolgt. Der Stuhl ist dabei von einer dünnen, breiigen oder flüssigen Konsistenz.

Medizinische Expertise

Thomas Haas

Dr. Thomas Haas

Facharzt für Innere Medizin, Gastroenterologie und Hepatologie
Siezenheimerstraße 39a, 5020 Salzburg
www.darmpraxis.at
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Meist gehen mit der Erkrankung Bauchschmerzen, Blähungen oder ein Druckgefühl einher. Zu Durchfall kann es infolge einer Infektion mit Viren oder Bakterien kommen. Auch Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz), Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn), der Genuss von verdorbenen Nahrungsmitteln (z. B. Salmonelleninfektion) oder eine Medikamenteneinnahme (z. B. Antibiotika) können Durchfall hervorrufen. Eine akute Durchfallerkrankung geht nach wenigen Tagen auch mit Hilfe einer speziellen Diät vorbei. Die chronische Form muss mit entsprechenden Therapien behandelt werden.

  • Durchfall ist eine Stuhlentleerung, die mehr als drei Mal täglich auftritt.
  • Die Konsistenz des Stuhls ist dünn und breiig oder flüssig.
  • Eine häufige Ursache sind Infektionen mit Bakterien oder Viren.
  • Unterschieden wird zwischen akutem und chronischem Durchfall.
  • Gegen die Beschwerden helfen Elektrolytlösungen und Kohletabletten.
  • Die Betroffen:e sollte viel trinken.
Art Symptom
Beschreibung häufigere Stuhlentleerung mit breiiger bis flüssiger Konsistenz
Ursachen Infektionen, Reizdarmsyndrom, Nahrungsmittelunverträglichkeit, Medikamente
Vorbeugung Küchenhygiene, ausgewogene Ernährung
Therapie Elektrolytlösungen, Aktivkohle, Probiotika

Durchfall ist ein sehr häufiges Symptom, das fast jede:r kennt. Je nach Ursache ist auch die Häufigkeit unterschiedlich: so ist jede:r dritte Fernreisende von Durchfall betroffen, etwa 40.000 Österreicher:innen laborieren an Morbus-Crohn oder Colitis ulcerosa bedingten Durchfällen und etwa 30 % der Mitteleuropäer:innen leiden an Nahrungsmittel-Unverträglichen wie Fructoseintoleranz oder Laktoseintoleranz, die mit häufigen Durchfällen einhergehen können.

Ob tatsächlich eine Durchfallerkrankung vorliegt, hängt – neben der Stuhlfrequenz – auch von der Konsistenz des Stuhls ab. Weicher, breiiger oder flüssiger Stuhl ist meist ein Anzeichen einer Durchfallerkrankung.

Kommen Bauchschmerzen, Übelkeit oder Fieber hinzu, kann man von einer Erkrankung ausgehen. Durchfall kann daher verschiedene Ursachen haben, die häufigsten sind:

  • Infektionen mit Krankheitserregern (z. B. E. coli, Rotaviren, Salmonellen, Clostridium difficile)

  • Reizdarmsyndrom

  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Colitis ulcerosa)

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Fructoseintoleranz, Sorbitintoleranz, Zöliakie)

  • Genuss von verdorbenen Lebensmitteln (z. B. Salmonelleninfektion, Reisedurchfall)

  • Medikamentenbedingte Ursachen (z. B. Antibiotika, Schmerzmittel, bestimmte Chemotherapien)

Gefahr des Austrocknens

Im Zuge einer Durchfallerkrankung scheidet der Körper übermäßig viel Flüssigkeit aus, in der Folge kann es zu einem Elektrolytverlust kommen. Das biochemische Gleichgewicht gerät aus der Balance, der Körper kann nicht mehr ausreichend mit Flüssigkeit und Mineralstoffen versorgt werden, vor allem für Kinder und ältere Menschen ist diese Situation bedrohlich. Der Körper kann im "austrocknen", der Kreislauf versagen.

Die Diagnose "Durchfall" richtet sich wesentlich nach den Ursachen, die häufigem Stuhlgang zugrunde liegen.

Durchfall kann in zwei Formen auftreten:

Akuter Durchfall Zu akutem Durchfall kommt es häufig infolge von Infektionen im Magen-Darmbereich. Durch bestimmte Erreger (z. B. E. coli) kommt es zu einer Reizung und in der Folge zu einer Entzündung der Darmschleimhaut. Bei akuten Durchfällen ist der Grund den Betroffenen meist bekannt, er reicht von Infektionen bis hin zum Genuss verdorbener Nahrungsmittel. Auch psychischer Druck (z. B. Prüfungsangst) kann akute Durchfälle verursachen, die aber nur kurze Zeit dauern. Üblicherweise vergeht diese Erkrankung mit entsprechender Diät innerhalb von 14 Tagen bzw. sobald der psychische Druck vorbei ist.
Chronischer Durchfall Chronischer Durchfall kann ein Leitsymptom von anderen Grunderkrankungen (z. B. Morbus Crohn, Reizdarm) sein. Kommen Symptome wie Blähungen, Fieber oder Gewichtsverlust hinzu, muss daher eine genaue ärztliche Untersuchung erfolgen. Die Ärzt:in erhebt zunächst das Beschwerdebild, befragt die Patient:in nach Schmerzen, Medikamenteneinnahme, Stuhlgang, Häufigkeit und Konsistenz des Stuhls, nach Lebensumständen und Ernährung.

 

Mögliche Ursachen einer Durchfallerkrankung können mithilfe einer endoskopischen Untersuchung (Koloskopie) abgeklärt werden. Dabei ist es nicht nur möglich, Veränderungen an der Darmschleimhaut zu diagnostizieren, sondern – wenn erforderlich – auch Gewebeproben (Biopsie) zu entnehmen. Die Entnahme einer Stuhl- oder Blutprobe kann Hinweise auf mögliche Erreger der Durchfallerkrankung geben.

Durchfall kann – und wird auch oft – symptomatisch behandelt, ohne dass man die Ursache kennt. Vor allem bei Kleinkindern und älteren Menschen ist jedoch rasche Hilfe angezeigt.

Gerade bei diesen Gruppen ist es sehr wichtig, ein Austrocknen des Körpers zu verhindern, denn sonst kann dies lebensbedrohliche Folgen haben. Die WHO empfiehlt bei Durchfall eine Elektrolytlösung, die in der Apotheke erhältlich ist. Auch selbst gemischte Lösungen, bestehend aus

  • ½ Liter Mineralwasser

  • ½ Liter Orangensaft

  • 8 TL Zucker (gestrichen)

  • ¾ TL Salz

können die verlorenen Spurenelemente und Mineralstoffe wieder ersetzen.

Aktivkohle bindet Schadstoffe

Medizinische Aktivkohle ermöglicht es, aufgrund ihres hohen Bindungsvermögens, giftige Stoffe, Viren und Bakterien im Darm zu binden und dafür zu sorgen, dass diese ausgeschieden werden und sich der Darm wieder rasch regeneriert.

Durch die Einnahme von Probiotika (z. B. über Joghurt, spezielle Präparate) kann die Erkrankung verkürzt werden, da diese Nahrungsmittel die Darmschleimhaut wieder aufbauen.

Um sich vor Durchfall bestmöglich zu schützen, ist folgendes zu empfehlen:

  • auf Hygiene beim Kochen und Waschen von Nahrungsmittlen achten – insbesondere bei Gemüse, Obst und Hühnerfleich
  • häufiges Händewaschen
  • eine ausgewogene Balance "guter" Darmbakterien dank entsprechender Ernährung

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

23. Januar 2024

Erstellt am:

28. Juli 2017

Stand der medizinischen Information:

16. Februar 2023


ICD-Code:
  • K59.2

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