Dieser Artikel ist Teil des Gesundheitsfensters GESUNDE ZÄHNE
Zahnärzte unterscheiden bei der Diagnose zwischen Schäden an der Zahnhartsubstanz (z.B. Karies), dem Zahnhalteapparat (z.B. Parodontitis) und dem Zahnmark (z.B. Entzündungen des Zahnnervs). Je nach Schädigung des Zahns wird eine entsprechende Therapie verordnet, bei Karies bohrt der Zahnarzt und versiegelt das Loch mit einer Füllung, bei schweren Schäden am Zahnmark muss der betroffene Zahn oft entfernt werden. Auch durch die Essstörung Bulimie und säurehaltige Nahrung sind Zähne gefährdet. Die meisten Zahnschäden lassen sich durch richtige Mundhygiene und regelmäßige Kontrolle beim Zahnarzt verhindern.
Zahnschäden sind weit verbreitet. 98 % der Erwachsenen in Österreich sind von Karies betroffen. Fast genau so häufig ist Parodontitis, eine oft chronisch verlaufende Entzündung, bei der sich das Zahnfleisch rückbildet. Bis zu 80 % aller Erwachsenen bekommen - meist im mittleren Alter zwischen 40 und 50 - die Diagnose Parodontitis.
Der Abbau von Zahnschmelz, auch Zahnerosion genannt, betrifft etwa jeden 3. Menschen der westlichen Weltbevölkerung. Kinder sind besonders häufig von Zahnerosion betroffen, da das Milchgebiss empfindlicher auf Säuren reagiert. Für die Häufigkeit von Zahnschäden durch Unfälle oder als Folge von Krankheiten, wie z.B. Bulimie, liegen keine genauen Zahlen vor.
ZAHNSCHADEN | BETROFFENER BEREICH | SYMPTOME | THERAPIE |
---|---|---|---|
KARIES | Die Zahnhartsubstanz (äußerer Zahn) | Schmerzen, Mundgeruch, Zahnverlust | Bohren, Zahnfüllung, Entfernung des Zahns |
ZAHNEROSION | Die Zahnhartsubstanz (äußerer Zahn) | Zumeist schmerzlos, Zahnverfärbung, Überempfindlichkeit gegen Hitze und Kälte | Vermeidung von Säuren in der Nahrung, Fluoridgabe |
PARODONTITIS | Der Zahnhalteapparat bzw. das Zahnmark (bei Ausbreitung der Entzündung auf das Zahninnere) | Rückgang des Zahnfleisches, gerötetes Zahnfleisch, Mundgeruch, lockere Zähne | Hygiene, Kontrolle, chirurgische Maßnahmen |
PULPITIS | Das Zahnmark (Innere des Zahns) | Starke Schmerzen, Stechen, temperaturempfindlich, Verschlimmerung der Schmerzen beim Hinlegen | Wurzelkanalbehandlung, Entfernung des Zahnkerns, Schmerzmittel |
ODONTOGENE INFEKTION | Das Zahnmark (Innere des Zahns) | Starke Schmerzen, Stechen, "Klopfen", temperaturempfindlich, geschwollene Lymphknoten | Wurzelkanalbehandlung, Entfernung des Abszesses, Zahnentfernung, Antibiotika |
DENTIKEL | Das Zahnmark (Innere des Zahns) | "Nervenschmerzen" (neuralgiforme Beschwerden), zumeist aber auch keine Schmerzen | Keine, wenn beschwerdefrei |
PULPAGANGRÄN | Das Zahnmark (Innere des Zahns) | Starke Schmerzen, Stechen, übler Mundgeruch | Wurzelkanalbehandlung, Entfernung des Abszesses, Zahnentfernung, Antibiotika |
Zahnärzte unterscheiden zwischen Schäden an der Zahnhartsubstanz (z.B. Karies), dem Zahnmark (z.B. Entzündungen des Zahnnervs) und dem Zahnhalteapparat (z.B. Parodontitis):
Unter Schäden an der Zahnsubstanz versteht man alle Schäden, die den "äußeren" Zahn betreffen, also z.B. eine Karies-Infektion oder den Verlust von Zahnschmelz.
Karies, umgangssprachlich das "Loch im Zahn", ist eine Infektionskrankheit der Zahnhartsubstanz: Bakterien (am häufigsten Streptococcus mutans), die im Mund angesiedelt sind, produzieren in Kombination mit zuckerhaltiger Ernährung Säuren, die wiederum säureempfindliches Zahngewebe angreifen. Schmerzhafte dunkle Verfärbungen am Zahn entstehen (Karies). Individuelle Faktoren (z.B. die Struktur des Zahns oder die Zusammensetzung des Speichels), verhaltensbezogene Voraussetzungen (z.B. Mundhygiene, Ernährung) und soziale Gegebenheiten (z.B. Regelmäßigkeit von Zahnarztbesuchen, Betreuung der Kinder) tragen wesentlich dazu bei, ob jemand an Karies erkrankt.
Karies tritt in 3 Stadien auf:
Auch durch den Verlust von Zahnschmelz (= Zahnerosion) können Schäden am Zahn entstehen. Zahnerosion kommt durch den Angriff von Zahnbelag-Säuren oder anderen Substanzen zustande. So wird z.B. die Ablösung an den äußeren Flächen der Frontzähne (Schneidezähne) durch zu viel Fruchtsaft bzw. kohlensäurehaltige Getränke ausgelöst. Auch ein zu geringer Speichelfluss (Nebenwirkung bestimmter Medikamente, hohes Alter, Diabetes etc.) kann die Ablösung des Zahnschmelzes begünstigen.
An Zahnerosion sind im Gegensatz zu Karies keine Bakterien beteiligt. Die Erkrankung verläuft schmerzlos, erst im späten Stadium verfärben sich die Zähne und werden empfindlich gegen Kälte und Hitze, weswegen sie meist sehr spät diagnostiziert wird. Die Krankheit hängt nicht unbedingt mit vernachlässigter Mundhygiene und schlechter Ernährung zusammen, gerade Menschen, die besonders viel säurehaltiges Obst und Gemüse essen, haben verstärkt mit dem Abbau der Zahnsubstanz zu kämpfen. Auch durch übermäßiges Zähneknirschen kann es zu Zahnerosionen kommen. Weiters können erosive Veränderungen am Zahn auch als Folge von Essstörungen (Bulimie) entstehen. Die Betroffenen erbrechen sich nach dem Essen regelmäßig, die Magensäure greift auf Dauer die Zahnsubstanz an. Dies kommt auch bei der Reflux-Krankheit (Sodbrennen) vor.
Schäden am Zahnmark (auch Zahnpulpa genannt) betreffen das Innere des Zahns, also den Bereich, der im Volksmund "Zahnnerv" genannt wird. Die Zahnpulpa ist sozusagen die "Füllung" des Zahns. Krankhafte Veränderungen am Zahnmark können sein:
Ist das Zahnmark geschädigt oder liegt eine Entzündung in diesem Bereich des Zahns vor, kann es an der betroffenen Region zu großen Schmerzen kommen. Typisch in einem akuten Stadium sind intensives Stechen und "Klopfen", die vor allem beim Essen und Trinken (temperaturempfindlich) auftreten und beim Hinlegen schlimmer werden. Durch die Entzündungen entsteht bei einem Abszess fauliger Mundgeruch. Nur sogenannte Dentikel verursachen zumeist keine Probleme und bleiben häufig unbemerkt.
Unter dem Begriff Zahnhalteapparat versteht man das Verankerungssystem, das die Zähne "im Mund hält", also das Zahnfleisch, den Zahnzement, das Zahnfach und die Wurzelhaut.
Parodontitis
Parodontitis oder umgangssprachlich auch "Parodontose" ist die entzündliche Erkrankung des Zahnhalteapparats. Verursacht wird sie durch Bakterien, die sich in der Mundhöhle einnisten und sich dort vermehren. Zahnbelag (Plaque) entsteht und das Zahnfleisch blutet und entzündet sich. Parodontitis wird oft nicht bemerkt, da sie schmerzlos verläuft. Sie begünstigt Erkrankungen wie Schlaganfall, Herzinfarkt oder Diabetes. Geht die Entzündung des Zahnfleisches auf das Zahnmark über, spricht man von Parodontitis apicalis.
Durch äußere Krafteinwirkung, wie z.B. bei einem Unfall, können Zähne gelockert werden, aber auch abbrechen oder ganz ausgerissen werden. Durch Traumata können auch Keime in das Zahninnere gelangen und dort eine Pulpitis, also eine Entzündung des Zahnmarks auslösen.
Üblicherweise werden Zahnschäden vom Zahnarzt diagnostiziert. Je früher Zahnschäden erkannt und behandelt werden, desto besser für den Patienten. Die Folgen des Verlustes von Zahnsubstanz (Zahnerosion) sind z.B. irreversibel und werden im frühen Stadium nur durch regelmäßige Kontrolle vom Zahnarzt erkannt. Wer 2-mal pro Jahr zum Zahnarzt geht, vermeidet auch das unbemerkte Fortschreiten von Karies, Parodontitis und Co. Je nach Ursache des Zahnschadens kommen unterschiedliche diagnostische Methoden infrage:
Je nach Ursache und Art der Zahnschäden kommen unterschiedliche Therapiemaßnahmen zum Einsatz: