Dieser Artikel ist Teil des Gesundheitsfensters SCHUPPENFLECHTE
Das Krankheitsbild der Psoriasis-Arthritis setzt sich aus der Schuppenflechte (Psoriasis) und einer Entzündung der Gelenke (Arthritis) zusammen. Ungefähr 50.000 Menschen sind in Österreich von Psoriasis-Arthritis betroffen. Auch wenn die sie derzeit nicht heilbar ist, kann eine frühzeitige medikamentöse Therapie die Krankheit oft zum Stillstand bringen.
Die Psoriasis-Arthritis tritt bei bis zu 20% der Patienten mit Psoriasis auf und macht sich oftmals zwischen dem 25. und 40. Lebensjahr erstmals bemerkbar. Dabei sind Männer ungefähr gleich häufig betroffen wie Frauen.
Die Psoriasis-Arthritis gehört zu den rheumatischen Erkrankungen, bei der sich die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen das eigene Immunsystem wenden. Denn wie die Arthritis beruht auch die Hauterkrankung auf einem Autoimmungeschehen. Bei beiden Erkrankungen werden durch diese Prozesse Entzündungen ausgelöst: auf der Haut bzw. in den Gelenken. Auch wenn die eigentlichen Ursachen noch ungeklärt sind, spiele die genetische Vorbelastung eine Rolle: so entwickeln Verwandte 1. Grades 40mal so häufig eine Psoriasis- Arthritis als andere. Neben dem Immunsystem, Umweltfaktoren, der Einnahme von Medikamenten, hormonellen Umstellungen (Pubertät, Wechseljahre) spielen auch bakterielle und virale Infektionen eine Rolle bei der Krankheitsentstehung.
Als möglicher beeinflussbarer Risikofaktor ist lediglich das Rauchen bekannt. Stoffe im Zigarettenrauch begünstigen die Bildung jener Eiweiße, die an Autoimmunprozessen beteiligt sind. Auf diese Weise kann Rauchen entzündliche Gelenkerkrankungen hervorrufen oder verschlimmern.
Bei der Schuppenflechte kommt es zu roten, schuppenden und juckenden Hautstellen, typischerweise an Ellenbogen, Kopfhaut, Kniescheiben, Bauchnabel oder an anderen kleinen, versteckten Hautbereichen wie den Gehörgängen. Meist (bei über 70%) zeigt sich die Gelenkentzündung an Hand- und Fußgelenken oder der Wirbelsäule (40% Kreuz-Darmbein Beteiligung) bei bereits bestehender Schuppenflechte. Die Gelenkbeteiligung kann sich mitunter aber auch schon vor dem Auftreten von Hauterscheinungen entwickeln. In seltenen Fällen erkranken Menschen sogar an Psoriasis-Arthritis, ohne je an Psoriasis zu leiden.
Auch eine Verdickung der Nägel, eine Abhebung des Nagelbettes, Nagelbrüche oder weiße Punkte auf den Nägeln sind bei bis zu 80% zu finden. Ein weiteres Charakteristikum der Psoriasis-Arthritis ist der strahlenförmige Befall der Finger und Zehen mit umfassender Schwellung, die man als „Wurstzehen“ oder „Wurstfinger“ bezeichnet.
Die Psoriasis-Arthritis verläuft in wiederkehrenden Schüben, wobei die beschwerdefreien Zeiten unterschiedlich lange ausfallen können. Eine dauerhafte Heilung ist derzeit nicht möglich, durch eine frühzeitige Behandlung können die beschwerdefreien Phasen aber wesentlich verlängert werden.
Der Hautarzt ist oftmals der erste Ansprechpartner bei einer auftretenden Schuppenflechte, da sie meist Jahre vor der Gelenkbeteiligung auftritt. Kommt es dann zu Schwellungen und damit Entzündungen der Gelenke, sollte ein Rheumatologe aufgesucht werden. Neben der genauen Untersuchung der Gelenke wird der Rheumatologe noch Blutuntersuchungen anordnen: ein wichtiger Hinweis auch zur Abgrenzung zu einer anderen, häufigeren Gelenkerkrankung, der Rheumatoiden Arthritis, ist der Rheumafaktor. Im Gegensatz zur Rheumatoiden Arthritis ist dieser Parameter bei der Psoriasis-Arthritis allermeistens negativ, sodass man von „seronegativ“ spricht. Daneben werden folgende Werte erhoben: die Entzündungsparameter (CRP) und Blutsenkung und eventuell auch der HLAB27-Wert, der bei Psoriasis-Arthritis Patienten vorallem dann vorliegt, wenn das Achsenskelett befallen ist.
Röntgenuntersuchungen (und unter Umständen auch der Ultraschall und die Magnetresonanztomographie, MRT) sind wichtige Untersuchungen bei Verdacht auf Psoriasis-Arthritis: hier sind oft ganz typische Knochenveränderungen zu sehen: sowohl Knochenererosionen (Abbau des Knochens) als auch Proliferationen (abnorme Knochenneubildung).
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Die Therapie der Psoriasis-Arthritis richtet sich nach den individuellen Beschwerden und deren Ausprägung. Sie soll Schmerzen und Schwellungen lindern und das Fortschreiten der Erkrankung vermindern. Je früher eine Therapie beginnt, desto länger können die beschwerdefreien Intervalle andauern.