Gesichtsfeldmessung (Perimetrie)

Frau bei der Gesichtsfeldmessung
Bei der Gesichtsfeldmessung wird das eventuell eingeschränkte Gesichtsfeld mit einem Perimeter untersucht.
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Mit einer Gesichtsfeldmessung wird herausgefunden, ob die Wahrnehmung der Augen eingeschränkt ist. Das Gesichtsfeld ist der Bereich, der ohne die Augen zu bewegen wahrgenommen wird – fällt er aus, handelt es sich um einen Gesichtsfelddefekt (Skotom).

Medizinische Expertise

Andreas Kruger

Univ.Prof. Dr. Andreas Kruger

Arzt für Allgemeinmedizin und Augenheilkunde
Währinger Straße 3/17, 1090 Wien
www.augenlaserzentrum-wien.at
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Das Sichtfeld verringert sich durch bestimmte Erkrankungen oder natürliche Alterungsprozesse. Betroffene erkennen dann nicht mehr alle Hindernisse auf ihrem Weg, sie gehen unsicher, stolpern öfter: Bei der Gesichtsfeldmessung wird das eventuell eingeschränkte Gesichtsfeld mit einem Perimeter untersucht.

  • Als Gesichtsfeld wird jener Bereich bezeichnet, den wir wahrnehmen, ohne die Augen zu bewegen. Bei der Perimetrie wird überprüft, ob dieser eingeschränkt ist.
  • Die Gesichtsfeldmessung wird von einem Augenarzt und meistens mit computergesteuerten Geräten durchgeführt. Der Patient fokussiert seinen Blick auf ein eingeblendetes Kreuz und muss zugleich Lichtsignale wahrnehmen.
  • Zum Einsatz kommt die Perimetrie unter anderem im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung und zur Kontrolle bzw. Bestandsaufnahme bei Grüner Star (Glaukom) oder neurologischen Erkrankungen (z. B. Schlaganfall).
  • Eine Perimetrie verursacht keine Schmerzen und es sind keine Komplikationen zu erwarten.
  • Vorsorgeuntersuchung: Die Gesichtsfelduntersuchung ist keine Vorsorgeuntersuchung.
  • Diagnosestellung: Diagnose des Grünen Star (Glaukom) oder Netzhauterkrankungen (z.B. Nachtblindheit), bei neurologischen Erkrankungen, so kann beispielsweise festgestellt werden, ob das Gesichtsfeld nach einem Schlaganfall eingeschränkt ist.
  • Verlaufskontrolle, Operations-/Behandlungsnachsorge: Verlaufskontrolle des Glaukoms.

Was ist ein Gesichtsfeld?

Jedes Auge hat ein eigenes Sehbild – sind beide Augen intakt, so überlappen sich die beiden Bilder und ein gemeinsames Gesichtsfeld entsteht aus der Überlagerung. Ist das Gesichtsfeld eingeschränkt, kann der Betroffene nicht mehr alle Geschehnisse um ihn herum wahrnehmen, die Reaktionsfähigkeit kann sinken, was im Straßenverkehr hinderlich und sogar gefährlich sein kann.

Bei einer Gesichtsfeldmessung werden meist computergesteuerte, vollautomatische Geräte verwendet. Die beiden Augen werden getrennt voneinander untersucht, das nicht untersuchte wird mit einer Augenklappe abgedeckt. Während einer Gesichtsfelduntersuchung stützt der Patient seinen Kopf in einer Halterung ab. Er sitzt vor einer gleichmäßig angeleuchteten Halbkugel. Mit dem untersuchten Auge fixiert er während der gesamten Untersuchung eine Markierung (meist ein Kreuz). Dann werden verschiedene Leuchtmarken in das Gesichtsfeld eingespielt und der Patient drückt einen Knopf, sobald er diese wahrnimmt. Eine Gesichtsfeldmessung nimmt pro Auge in etwa 10 bis 20 Minuten in Anspruch.

Es gibt verschiedene Methoden, eine Gesichtsfeldmessung durchzuführen. Am häufigsten kommen die kinetische und die statische Perimetrie zum Einsatz.

Kinetische Perimetrie

Bei der kinetischen Perimetrie kommen Leuchtmarken zum Einsatz, die beweglich sind und in Helligkeit und Größe variieren. Die Leuchtmarken werden aus dem nicht-sehenden Bereich in den Wahrnehmungsbereich bewegt.

Statische Perimetrie

Bei der statischen Perimetrie bewegen sich die Leuchtmarken nicht, sie nehmen an Helligkeit zu, bis der Patient den Knopf drückt.

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Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie

Bei einer Gesichtsfeldmessung sind keine Komplikationen zu erwarten.

Das Ergebnis ist sehr stark von Ihrer Mitarbeit abhängig. Sie dürfen Ihre Augen während der Untersuchung nicht bewegen und sollten während der gesamten Untersuchung das Fixierkreuz ansehen. Drücken Sie den Knopf nur, wenn Sie tatsächlich eine Leuchtmarke wahrnehmen können.

Die Untersuchung erfordert einiges an Konzentration, Sie haben daher die Möglichkeit, kurze Pausen einzulegen. Um Ihre Augen zu entspannen, können Sie sie während der Untersuchung schließen, das Programm unterbricht dann automatisch. Befinden sich Ihre Augen nach einer kurzen Erholungsphase wieder in der richtigen Position, setzt das Programm die Untersuchung fort.

Bei manchen Patienten ist der erste Untersuchungsdurchgang nur eingeschränkt verwertbar, da sich der Patient erst an die Vorgehensweise gewöhnen muss. Das ist nicht ungewöhnlich und sagt nichts über Ihre Sehkraft aus.

Bei Verdacht auf eine Erkrankung werden die Kosten zur Gänze von der Krankenkasse (Gebietskrankenkasse) übernommen oder es wird ein Großteil der Kosten von der Krankenkasse (BVA, VA, KFA, SVA) rückvergütet.

  • Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, Susanne Andreae et al., Georg Thieme Verlag, 2. Auflage, Stuttgart, 2008
  • Pflege heute, Nicole Menche (Hrsg.), Urban & Fischer Verlag, 2. Auflage, München, 2001
  • Klinische Ophthalmologie: Lehrbuch und Atlas, Jack J. Kanski, Urban & Fischer Verlag, 6. Auflage, München, 2008
  • Infoblatt zur Gesichtsfelduntersuchung, Kaija Polak-Auerbach, Augenzentrum Wien, 2012
  • Augenheilkunde, F. Grehn, Springer Verlag, 31. Auflage, Berlin, Heidelberg, 2012

Autor:innen:
Medizinisches Review:
Erstellt am:

10. Dezember 2013

Stand der medizinischen Information:

10. Dezember 2013

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