Infiltration

Arzt injiziert Patient Medikamente ins Knie.
Infiltrationen dienen zur Therapie von Schmerzen im Bewegungsapparat, die aufgrund von entzündlichen Prozessen entstehen.
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Bei einer Infiltration werden kristallförmige oder flüssige Medikamente und evt. ein lokales Betäubungsmittel direkt und punktgenau an der schmerzenden Stelle injiziert.

Medizinische Expertise

Michael Wehrl

Dr. Michael Wehrl

Arzt für Allgemeinmedizin
Hauptplatz 13, 2700 Wiener Neustadt
www.ordinationwehrl.at
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Die Behandlung eignet sich zur Schmerzausschaltung und Schmerztherapie an der Wirbelsäule, in den Gelenken, an Muskeln oder Sehnen. Üblicherweise tritt kurz nach der Behandlung Schmerzfreiheit ein. Je nach Intensität und Dauer des Schmerzes können Infiltrationen einmalig oder bis zu 10 Mal erforderlich sein. Eine Infiltration durchbricht damit den Schmerzkreislauf, je nach Zusammensetzung des verabreichten Medikaments kann die Grunderkrankung damit auch behandelt werden.

  • Bei der Infiltration werden Entzündungshemmer beispielsweise in den Muskelansatz oder an die Nervenwurzel injiziert.
  • Ziel der Behandlung ist eine rasche Linderung akuter Schmerzen am Bewegungsapparat.
  • Sie kommt bei Sehnenscheidenentzündungen, Verschleißerscheinungen in Gelenken oder unspezifischen Schmerzen zum Einsatz.
  • Direkt nach der Injektion kann es einige Stunden zu leichten Taubheitsgefühlen kommen.
  • In den Tagen nach der Behandlung sollte insbesondere die betroffene Körperstelle geschont werden.
Art Injektion
Wirkstoff Entzündungshemmer
Wirkung Schmerzlinderung
Indikationen Sehnenscheidenentzündung, Schleimbeutelentzündung, Tennisarm
Risiko geringes Risiko einer Infektion

Im Zuge einer Infiltration werden zumeist Glukokortikoide (u.a. Prednison, Kortison) mit einer dünnen Nadel

  • in den Muskel- oder Sehnenansatz,
  • in den Gelenkshohlraum oder
  • an die Nervenwurzel injiziert.

Glukokortikoide sind Entzündungshemmer, die entweder in flüssiger oder kristalliner Form verabreicht werden; beide sind haptisch und optisch flüssig – bei kleineren Gelenken empfiehlt sich die wässrige Form – um Sehnenschäden durch "kristallreaktionen" wie Gewebsreizung zu vermeiden.

Kristalline Glukokortikoide wirken bis zu 10 Tage im betroffenen Areal des Körpers, flüssige Glukokortikoide nur einige Tag lang, da sie in den Körperkreislauf fließen und den Schmerz daher nicht genauso am Punkt treffen wie kristalline Medikamente. Im Zuge einer Infiltration kann auch ein Lokalanästhetikum verabreicht werden, um einerseits den Grundschmerz zu lindern wie auch den Infiltrationsschmerz zu vermeiden. Es hemmt die Schmerzvermittlung der Nervenfasern. Darüber hinaus wirken sie entzündungshemmend.

Eine Infiltration muss exakt durchgeführt werden; um das betroffene Gewebe gezielt zu erreichen, wird die Behandlung manchmal z.B. an der Wirbelsäule unter CT- oder Röntgen- oder Ultraschallkontrolle durchgeführt. Damit kann der Arzt sicherstellen, dass das Medikament punktgenau die betroffene Stelle erreicht.

Infiltrationen dienen zur Therapie von Schmerzen im Bewegungsapparat, die aufgrund von entzündlichen Prozessen entstehen. Infiltrationen können auch als diagnostische Methode angewendet werden, um den Ursprung des Schmerzes zu finden bzw. zu erkennen und sind daher sinnvoll bei

Die Injektion erfolgt dabei direkt in den schmerzenden Bereich, entweder in den Muskel- oder Sehnenansatz, in den Gelenkshohlraum oder in die Nervenwurzel.

Je nach Schmerzintensität und Wirkung der Therapie bedarf es einer Behandlung von 1 bis 10 Infiltrationen.

Nach der Behandlung kann für 3 bis 4 Stunden ein Taubheitsgefühl im betroffenen Bereich entstehen. Möglicherweise können Schmerzen nach der Behandlung eintreten, die jedoch üblicherweise nach einem Tag wieder abklingen.

Infiltrationen werden in der Regel von jedem Arzt, bei "Spezialgebieten", wie an der Nervenwurzel oder an der Wirbelsäule vom Orthopäden bzw. Radiologen durchgeführt.

Nach einer Infiltration sollten Sie sich unbedingt schonen. Je nachdem, wo die Infiltration erfolgt ist, sollten Sie das Heben und Tragen am nächsten Tag vermeiden. Ruhigstellung und kühle Kompressen wirken bei Infiltrationen in Gelenkshöhlen oder im Wirbelsäulenbereich.

Nach der Behandlung können Schmerzen auftreten, die üblicherweise nach 1 bis 2 Tagen abklingen. Die Infiltrationstherapie muss unter höchsten hygienischen Bedingungen erfolgen, um eine Infektion zu verhindern. Diese ist zwar selten, dennoch besteht ein geringes Restrisiko von 1-2 in 100.000 Fällen.

Bei Infiltrationen kann es möglicherweise zu Reaktionen auf die Kortisongabe, aber auch auf das Lokalanästhetikum kommen, wie zu einem Wärmegefühl oder Gesichtsrötung. Nicht geeignet ist die Therapie für Diabetiker, da es zu Problemen mit der Blutzuckereinstellung kommen kann, sowie für Betroffene, die blutgerinnungshemmende Medikamente einnehmen.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

16. Juli 2020

Erstellt am:

12. November 2015

Stand der medizinischen Information:

16. Juli 2020

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