Weitere Symptome sind Bewegungseinschränkungen oder auch eine Schwellung im Gelenk. Da es sich bei einer Kniearthrose um eine fortschreitende Verschleißerscheinung handelt, sind vor allem ältere Menschen (ab 60 Jahren) von diesen schmerzhaften Abnützungen betroffen, bei den über 70-Jährigen machen nahezu jedem Zweiten Arthrosen in den Knien zu schaffen. Eine Heilung ist nicht möglich, die Behandlung zielt darauf ab, die Beschwerden durch Medikamente, physikalische Therapie, Sport bei Kniegelenksarthrose oder chirurgische Eingriffe (z.B. mit einem Gelenkersatz) zu lindern bzw. zu stoppen.
Arthrosen sind die häufigsten Gelenkerkrankungen – und die häufigste Form der Arthrose betrifft das Kniegelenk. Zwar kann man auch in jungen Jahren unter einer Gonarthrose leiden, die Zahl der Erkrankten nimmt aber mit dem Alter deutlich zu. Verschiedenen Schätzungen zufolge steigt der Anteil der Betroffenen von etwa 15 % bei den 50-Jährigen auf 50 bis 60 % bei über 70-Jährigen in der westlichen Welt an. Bei den unter 45- Jährigen sind die meisten Patienten Männer. Später kehrt sich dieses Verhältnis um, sodass insgesamt mehr Frauen unter einer Gonarthrose leiden.
Obwohl vor allem ältere Menschen von einer Gonarthrose betroffen sind, ist es falsch, von einer bloßen Alterserscheinung zu sprechen, die durch "normale" Abnützung entsteht. Eine Kniearthrose kann vielerlei Ursachen haben. Sind diese bekannt, spricht man von einer sekundären Arthrose, bei unbekannter Ursache von einer primären oder idiopathischen Arthrose.
Meist entwickelt sich die Kniearthrose im Laufe vieler Jahre, mehrere Faktoren sind an diesem Prozess beteiligt. Abhängig vom Alter des Patienten stehen allerdings unterschiedliche Ursachen im Vordergrund:
Beim gesunden Kniegelenk sind die Knochen an den Kontaktflächen mit einer Gleitschicht, dem zirka 3 bis 4 mm dicken, glatten Knorpelgewebe überzogen, das die Reibung im Gelenk vermindert und als Stoßdämpfer fungiert. Wie ein Autoreifen wird diese Knorpelschicht im Laufe der Jahre abgenützt und verliert seine Elastizität. In der Folge entstehen Risse, Meniskusschädigungen und eine Veränderung der Gelenksflüssigkeit, sodass das Gelenk nicht mehr reibungslos bewegt werden kann. Im Laufe der Zeit bewirkt dies eine Beeinträchtigung sämtlicher Bestandteile des Gelenks – der Knochen, Gelenkskapsel, Gelenksinnenhaut sowie der Sehnen und Bänder. Der Knorpelabrieb selbst verursacht keine Schmerzen – diese entstehen durch die vom Knorpelpartikel ausgelöste Schleimhautentzündung (Synovitis) und/oder eine Flüssigkeitsansammlung im Knochen (Knochenmarködeme). Die Entzündung ist auch für die Überwärmung des Gelenks und den Gelenkerguss (Ansammlung von Flüssigkeit im Gelenk) verantwortlich.
Das Symptom einer Arthrose ist der Schmerz. Da sich die Gelenksveränderung aber langsam – "schleichend" – entwickelt, verläuft sie zuerst symptomlos. Erst später zeigt sich meist ein "Anlaufschmerz" im betroffenen Gelenk – am Morgen nach dem Aufstehen oder nach längerem Sitzen – und das Knie fühlt sich steif an. Im weiteren Verlauf kommen Schmerzen nach Belastungen dazu; meist treten diese zuerst beim Treppensteigen auf. In der Folge kommt es zur Entzündung der Gelenkschleimhaut, was zusätzlich eine Überwärmung und Schwellung des Gelenks und eine Bewegungseinschränkung mit sich bringt. Oft treten auch Geräusche wie Knirschen und Knacken im bewegten Gelenk auf. Schreitet die Schädigung weiter fort, treten die Schmerzen auch in Ruhe (oft in der Nacht) auf.
Typisch ist, dass die Beschwerden zumeist schubweise auftreten. Das bedeutet, Schmerzen, Schwellung, Überwärmung und Bewegungseinschränkung kommen häufig ohne erkennbare Ursache und bleiben für Tage bis einige Wochen. Bei Fortschreiten der Arthrose werden diese Schübe heftiger, treten häufiger auf und können länger andauern. Im Endstadium sind diese Beschwerden dann dauerhaft vorhanden.
Beim Hausarzt bzw. in weiterer Folge beim Orthopäden erfolgt eine genaue Untersuchung des Kniegelenks: Der Arzt tastet dabei unter anderem das Gelenk ab, um eine Schwellung oder Überwärmung festzustellen, die Schmerzen zu lokalisieren und die Funktionsfähigkeit (Beweglichkeit) und die Bandstabilität des Gelenks zu überprüfen. Auch das Gangbild (Wie verhält sich der Patient beim Gehen?) wird untersucht.
Anhand von Röntgenbilder kann der Arzt schließlich die Diagnose stellen oder ausschließen.
Zusätzlich können auch andere Verfahren wie Sonographie (Ultraschall), Computertomographie oder Magnetresonanztomographie notwendig sein, um mögliche andere Gelenkerkrankungen auszuschließen und mögliche Schäden an dem Gelenk genauer zu beurteilen.
Die Behandlung der Kniearthrose richtet sich nach dem Stadium der Erkrankung. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich, daher konzentriert sich die Therapie darauf, das Fortschreiten der Gonarthrose zu verlangsamen und die Beschwerden zu lindern.
Primär kommen dabei konservative Maßnahmen zum Einsatz. Dazu zählen:
Erst wenn die Möglichkeiten der konservativen Therapie voll ausgeschöpft wurden und kein Behandlungserfolg mehr erkennbar ist, sind chirurgische Maßnahmen angezeigt. Dabei hängt es vom Stadium der Gelenkszerstörung und vom Leidensdruck des Patienten ab, welcher operative Eingriff angezeigt ist.
Es gibt hier grundsätzlich 2 Möglichkeiten:
Video: Volkskrankheit Arthrose
Rückblick auf den Schwerpunkttag zum Thema Arthrose in Krems (25.10.2019)