Mit fortschreitendem Knochenabbau treten erst Rückenschmerzen auf, dann folgen häufig Brüche. Insgesamt sind etwa 3 mal so viele Frauen wie Männer von Osteoporose betroffen, daher galt Knochenschwund lange Zeit als typische Frauenkrankheit. Mittlerweile weiß man aber, dass Männer von den altersbedingten Formen der Erkrankung genauso häufig betroffen sind wie Frauen, die seltene sekundäre Osteoporose tritt sogar deutlich öfter bei ihnen auf. Generell wird Osteoporose bei Männern oft spät diagnostiziert.
In Österreich haben etwa 800.000 Menschen eine Osteoporose. Etwa 25% aller diagnostizierten Osteoporose-Fälle sind Männer. Jeder 4. Mann, der älter als 80 Jahre alt ist, ist von einem Knochenbruch als direkte Folge der Erkrankung betroffen.
Man unterscheidet zwischen
Sie ist mit Abstand die häufigste Form der Osteoporose und betrifft üblicherweise Frauen nach den Wechseljahren, da sie durch Östrogenmangel bedingt ist. Bei dieser Form der Osteoporose kommen die Veränderungen vor allem in der schwammartigen Innenstruktur des Knochens vor, da dort aufgrund der großen Oberfläche auch vermehrt Knochensubstanz abgebaut wird. Die Folgen sind vermehrte Brüche (Frakturen) der Wirbel, Unterarmknochen und der Rippen.
Diese Form der Osteoporose ist sozusagen das "Gegenstück" zur postmenopausalen Osteoporose der Frau. Die Ursache ist unbekannt, diese Form ist nicht häufig anzutreffen, typisch sind Wirbelbrüche, die meist zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auftreten.
Diese Form der Osteoporose kommt bei Frauen und Männern über 70 Jahren gleichermaßen vor. Neben der Innenstruktur der Knochen wird auch deren Außenrinde angegriffen. Dadurch kommt es vermehrt zu Brüchen von Röhrenknochen wie Oberschenkel, hüftgelenksnahen Frakturen wie z.B. Schenkelhalsfrakturen und zu Brüchen der Armknochen.
Bei dieser (seltenen) Form ist die Osteoporose die Folge eine Grunderkrankung und nicht durch das Alter bedingt. Hier sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen.
Insgesamt verfügen Männer im Schnitt über größere, stärkere und besser belastbare Knochen als Frauen, weshalb sich die Auswirkungen der Erkrankung oft später zeigen. Osteoporose bei Männern wird durch verschiedene Faktoren verursacht und begünstigt, allerdings lässt sich bei rund einem Drittel der Patienten keine klare Ursache für die Erkrankung feststellen.
Zu den krankheitsbegünstigenden Faktoren zählen unter anderem:
Eine besonders häufige Ursache ist ein länger bestehender Testosteronmangel. Auch wenn ein niedriger Testosteronspiegel zu keiner Einschränkung der Sexualfunktion führt (was vorkommt), kann er einen verstärkten Knochenabbau bewirken.
Viele Betroffene suchen erst dann einen Arzt auf, wenn bereits die ersten ungewöhnlichen Knochenbrüche auftreten. Die Frakturen bleiben manchmal unbemerkt, die Schmerzen bleiben unbehandelt. Diese vermehrten, oft sehr kleinen Brüche bei Osteoporose können wiederum weitere Beschwerden zur Folge haben:
Das wichtigste Diagnoseinstrument ist die ausführliche Befragung des Betroffenen. Labormedizinisch ist eine Bestimmung des Testosteronspiegels bei Männern mit osteoporotischen Frakturen sinnvoll, ebenso wie die genaue Suche nach Ursachen für eine mögliche sekundäre Osteoporose.
Mittels Röntgen können osteoporotische Knochen zwar erkannt werden, allerdings erst im fortgeschrittenen Stadium des Knochenschwunds. Dafür kann aber eine Deformierung des Skeletts aufgrund zahlreicher vorhergegangener Brüche erkannt werden und somit auf Osteoporose hinweisen.
Zur frühzeitigen Erkennung eignet sich am besten eine Knochendichtemessung. Diese kann entweder durch ein sogenanntes Doppelenergie-Röntgenabsorptionsverfahren (DXA), Computertomographie oder Ultraschall durchgeführt werden. Die DXA erlaubt eine Abschätzung des Frakturrisikos; Knochendichtemessungen mittels CT sind mit hoher Strahlenbelastung verknüpft und hinsichtlich des Frakturrisikos nicht sehr aussagekräftig; Ultraschalluntersuchungen sind in der Risikoerfassung routinemäßig nicht gut geeignet.
Eine Knochendichtemessung mittels DXA dauert nur wenige Minuten. Die Messung wird üblicherweise an der Lendenwirbelsäule und dem Oberschenkelhals durchgeführt. Sie benötigen für diese Messung allerdings eine ärztliche Zuweisung an einen Facharzt für Radiologie und Nuklearmedizin bzw. ein Krankenhaus mit radiologischer oder nuklearmedizinischer Abteilung. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse als Routineuntersuchung bei Männern ab 70 Jahren; bei Vorliegen von zusätzlichen Risikofaktoren kann auch schon mit 60 bzw. 65 Jahren eine Knochendichtemessung veranlasst werden. Natürlich wird auch beim Auftreten von vermutlich osteoporotischen Frakturen eine solche Messung unabhängig vom Alter durchgeführt.
Ausreichend Kalzium, Vitamin D-Zufuhr und ausreichend muskuläre Aktivität (Bewegung, Sport) können die Entstehung von Osteoporose verhindern.
Eine spezifische Osteoporosetherapie besteht immer aus einer Basistherapie mit Kalzium, Vitamin D und einem Medikament, das den Knochenstoffwechsel beeinflusst, entweder einen weiteren Knochenabbau bremst oder einen Reiz setzt, durch den der Knochen beginnt, sich wiederum aufzubauen. Die meisten für Frauen zur Behandlung der Osteoporose angewandten Mittel sind auch für Männer zugelassen. Eine ausreichende Schmerztherapie im Bedarfsfall sowie physiotherapeutische Maßnahmen, ausreichende Bewegung und bewusste Ernährung runden die Behandlung ab.
Ist zu wenig Testosteron vorhanden, ist es möglich das Hormon zuzuführen (Testosteronsubstitution). Eine Testosteronsubstitution kann aber das Risiko für die Entstehung eines Prostatakrebses erhöhen, auch die Wahrscheinlichkeit für Gefäßverkalkung kann zunehmen.
Männer über 70 Jahren sollten ihren praktischen Arzt auf die Möglichkeit einer Osteoporose ansprechen. Es gibt auch Hilfsmittel wie Fragebögen (Osteo-Check), die zur Erfassung der Risikofaktoren und zur Ermittlung des "Grundrisikos" dienen.
Besonders im höheren Alter (80+) ist das Sturzrisiko - und damit das Risiko für Knochenbrüche – deutlich erhöht: Dem kann durch Training, ausreichender Vitamin D – Zufuhr, Beseitigung von "Sturzfallen" in der Wohnung, ausreichende Beleuchtung v.a. nachts beim Aufstehen, Korrektur einer Fehlsichtigkeit und Verwendung von angepassten Gehhilfen vorgebeugt werden.