Tape Therapie

Mann mit Tapes auf der Schulter.
Das Tapen kommt zusätzlich zur Physiotherpie zum Einsatz und soll durch sanften Druck auf das Gewebe eine Verbesserung der Beschwerden unterstützen.
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Bei der Tape Therapie werden spezielle, elastische Klebebänder, sogenannte "Tapes", auf die Haut geklebt, um durch sanften Druck auf das darunterliegende Gewebe zu wirken. 

Medizinische Expertise

Marion Schick

Marion Schick

Physiotherapeutin
Weißenwolffgasse 78, 1210 Wien
balance-therapie.at
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Je nach Klebetechnik kann die kinesiologische Tape Therapie bei einer Vielzahl von Beschwerden eingesetzt werden. Sie wird begleitend (in erster Linie) zur Physiotherapie eingesetzt. Bei Muskel- und Gelenksschmerzen, Sportverletzungen und Verspannungen wirkt das Tape direkt oder nahe der betroffenen Stelle. Aber auch Migräne, Tinnitus, Inkontinenz und Menstruationsschmerzen können durch Tapes gelindert werden, indem das beteiligte Gewebe durch sanften Druck beeinflusst wird. Der behandelnde Physiotherapeut oder Arzt kann die richtige Klebetechnik und -stelle bestimmen.

  • Bei der kinesiologischen Tape Therapie werden Baumwollbänder an die Haut geklebt, um sanft Druck auf das darunter liegende Gewebe auszuüben.
  • Sie kommt vor allem im Sport zum Einsatz, zur Behandlung oder Vorbeugung von Verletzungen. Andere Anwendungsgebiete sind Verspannungen, Arthrose und Sehnenscheidenentzündungen.
  • Die Tapes sind nicht als alleiniger Behandlungsansatz geeignet, sondern sollten begleitend zur Physiotherapie angewendet werden.

Die Tape Therapie kann vielfältig eingesetzt werden. Häufig begleitet oder unterstützt die Tape Therapie eine Physiotherapie, osteopathische Behandlung oder physikalische Therapie.

Die Tape Therapie hilft bei...

  • Sportverletzungen: nach Muskelfaserrissen, Verstauchungen oder bei Überbelastung der Gelenke können Tapes die Heilung beschleunigen
  • Sportbegleitend: Muskeln, Sehnen und Bänder werden bereits während dem Laufen, Schwimmen, Radfahren und anderen Bewegungsarten entlastet. Das kann bei intensiver sportlicher Betätigung Verletzungen vorbeugen
  • Narben: durch Kaiserschnitt oder andere Operationen sind Narben vorhanden, die schmerzen können. Tapes fördern die Durchblutung.
  • Migräne und Kopfschmerzen: da Schmerzen im Kopf häufig durch muskuläre Verspannung und / oder Fehlspannungen im Bindegewebe ausgelöst oder verschlimmert werden, können Tapes eine Linderung bringen
  • Menstruationsbeschwerden: Verkrampfungen der Muskulatur und des Gewebes können bei Menstruationsschmerzen auftreten. Tapen kann dem entgegenwirkeln.
  • Arthrose: durch Abnutzung des Gelenksknorpels (Arthrose) ausgelöste Schmerzen, zum Beispiel im Knie oder an der Hüfte, können durch Entlastung des Gelenks gemildert werden
  • Verspannungen: durch einseitige Belastung, z.B. in der Büroarbeit, verspannen sich Muskeln in der Halswirbelsäule, dem Schultergürtel und Rücken. Durch das Tape werden sie entspannt
  • Sehnenscheidenentzündung: entzündete Sehnen werden gestützt und besser durchblutet
  • OP-Nachsorge: Blutergüsse oder Lymphödeme können sich schneller auflösen
  • Nicht auf offene Wunden: Trotz vielfältiger Einsatzmöglichkeit dürfen Tapes nicht auf die Schleimhaut oder offene Wunden geklebt werden.

Die kinesiologische Tape Therapie wurde von dem japanischen Chiropraktiker Kenzo Kase erfunden. Das Name setzt sich aus den Begriffen "kinesis" und "Tape" zusammen, was auf Deutsch "Bewegung" bzw. "Klebeband" bedeutet: Ein Klebeband, das die Beweglichkeit und Bewegungsfreiheit fördert und optimiert. Auf den elastischen, bunten Baumwollbändern ist innen ein Selbstkleber angebracht, der in Form einer Sinuswelle oder -kurve aufgetragen wurde. Dadurch kommt es zu einem minimalen Druck auf die Haut, der sanft auf das darunterliegende Gewebe wirkt.

Kleinste Blutgefäße, wie Haargefäße (Kapillaren), werden durch das Tape besser durchblutet. So kommt es zu einer besseren Nährstoffversorgung des Gewebes. Dadurch wird u.a. der Selbstheilungsprozess des Körpers angeregt und beschleunigt.

Die Tapes enthalten demnach keinen speziellen Wirkstoff. Sie beeinflussen vielmehr durch ihre Position auf der Haut ganzheitlich verletzte oder verspannte Muskeln, Sehnen, Bänder, Gelenke und Gewebe. Obwohl die therapeutischen Tapes ursprünglich Bestandteile der Kinesiologie sind, stellt eine kinesiologische Behandlung keine Voraussetzung für ein Tapen dar.

Die Klebebänder sind in verschiedenen Farben erhältlich. Trotz unterschiedlicher Einfärbung wirken alle Tapes gleich – es bestehen also keine Unterschiede in der Klebeleistung oder dem ausgeübten Druck. Wer jedoch eine bestimmte "Farbschwingung" für sich nutzen möchte, kann das Tape dementsprechend wählen. So könnte etwa Blau entzündungshemmend sein und rot die Durchblutung fördern. Es gibt auch Tapes speziell für Allergiker und sensible Haut, welche das Risiko von auftretenden Hautreaktionen vermindern. Diese Sondertapes sind meist nur in einer Farbe erhältlich.

Die Tape Therapie soll andere Therapien begleiten. Daher hängt die Behandlungsdauer der Tape Therapie davon ab, wie viele Behandlungseinheiten der regulären Therapie der Arzt oder Physiotherapeut empfiehlt.

Die Tapes werden während einer Therapieeinheit aufgeklebt und sollen dadurch den therapeutischen Effek verlängern bzw. intensivieren. Sie können bis zu einer Woche an der angebrachten Stelle verbleiben und kleben auch während Schlaf, Sport und Dusche weiter auf der Haut. Nachdem die Physiotherapie abgeschlossen ist, können Therapeut und Patient entscheiden, ob eine Fortführung der Tape Therapie sinnvoll erscheint, um den Therapieeffekt langfristig zu erhalten.

Kinesiologische Tapes werden von unterschiedlichen Erzeugern angeboten und sind in Apotheken und dem Versandhandel rezeptfrei erhältlich. Da die richtige Anbringungstechnik jedoch für den Erfolg der Therapie entscheidend ist, sollte ein geschulter Arzt oder Physiotherapeut konsultiert werden, die eine spezielle Fortbildungen besucht haben.

Nach Anweisung des Arzt oder Therapeuten ist eventuell auch eine Selbstbehandlung möglich. Hier kann der Betroffene oder eine ihm nahestehende Person in der Anbringungsweise geschult werden, um das Tape später zu erneuern. Dennoch ist eine regelmäßige Rücksprache mit einem Tape-Experten sinnvoll, da die Therapie im Laufe der Zeit angepasst werden muss. Eine Klebetechnik oder -stelle, die einmal Erleichterung brachte, wirkt nicht dauerhaft gleich gut und muss mit der Zeit eventuell verändert werden, um weiterhin Linderung zu verschaffen.

Einmal angebracht, haftet das Tape von selbst und Sie sollten fast sofort eine Erleichterung Ihrer Beschwerden oder ein wohliges Gefühl bzw. Entspannung im betroffenen Bereich spüren. Eine besondere Nachbereitung der Therapie ist nicht nötig. Nach dem Baden oder Duschen sollten Sie das Tape vorsichtig abtrocknen, um es nicht versehentlich zu lösen oder zu lockern. Es verbleibt auf der Haut, bis es von alleine abgeht oder für eine bestimmte Zeitspanne auf Anraten des Tape-Therapeuten.

Der Erfolg der kinesiologischen Tape Therapie hängt von vielen verschiedenen Faktoren wie der individuellen Krankheitsgeschichte ab. Entscheidend ist, die Tape Therapie begleitend zu einer passenden physio- oder sporttherapeutischen Behandlung einzusetzen. So erhöhen sich die Erfolgschancen deutlich.

Die Kosten für die Tapes selbst trägt der Betroffene in der Regel selbst. Je nach Hersteller kostet eine Tape-Rolle zwischen 8 und 20 Euro und reicht für mehrere Behandlungen. Das Klebeband wird entweder vorab gekauft und zu der Behandlung mitgebracht, oder vom Arzt oder Therapeuten zur Verfügung gestellt und verrechnet. Manchmal sind die Materialkosten für das Tape selbst bereits in den Therapiekosten z. B. einer Physiotherapie inbegriffen.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

17. September 2020

Erstellt am:

27. Juli 2017

Stand der medizinischen Information:

17. September 2020

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