In etwa jeder zweite Mensch hat eine Vagina und dennoch tummeln sich rund um das wichtigste weibliche Geschlechtsorgan viele Mythen und Unwahrheiten. Finden Sie hier die 9 wichtigsten Fakten und erfahren Sie unter anderem, wie das Organ tatsächlich aufgebaut ist, wie groß es ist und welche Bakterien sich darin aufhalten.
Vulva | äußeres Geschlechtsorgan (Schamlippen, Klitoris, Eingang zu Harnröhre und Vagina) |
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Vagina | innere Struktur, Fortpflanzungsorgan |
Video: Lichen sclerosus vulvae: Diagnose, Differentialdiagnose, Therapie
OÄ Dr. Alexandra Ciresa-König (Geschäftsführende Oberärztin, Univ.-Klinik für Gynäkologie & Geburtshilfe, Med Uni Innsbruck) erklärt die wichtigsten Fakten rund um die Hauterkrankung Lichen sclerosus vulvae. (Webinar, 21.4.2021)
Oft wird fälschlicherweise die gesamte Genitalregion bei Frauen "Vagina" genannt. Tatsächlich wird das äußere Geschlechtsorgan korrekt als Vulva bezeichnet. Zur Vulva zählen:
Klitoris
Eingang zu Harnröhre und Vagina
Die eigentliche Vagina hingegen ist eine innere Struktur, die ebenso wie Uterus, Eierstöcke, Gebärmutterhals und Eileiter zu den Fortpflanzungsorganen zählt.
Die Vagina selbst ist in etwa 65 bis 125 Millimeter lang, die Breite der inneren Genitallippen beträgt meist zwischen 7 und 50 Millimeter. Bei sexueller Erregung dehnt sich die Vagina jedoch sowohl in ihrer Länge, als auch in ihrer Breite aus. Wie die Zahlen bereits zeigen, kann das weibliche Geschlechtsorgan in seiner äußeren und inneren Erscheinungsweise sehr unterschiedlich sein.
Die Klitoris hat 8.000 Nervenenden, die die sexuelle Lust fördern können. Zum Vergleich: Im Penis sind nur 4.000 Nervenenden vorhanden. Die Klitoris liegt unter der Klitoris-Vorhaut und setzt sich in die Vagina fort. Trotz der Tiefe wird sie in der Medizin als äußeres Geschlechtsorgan geführt. Der sichtbare "Hügel" ist jedoch nur ein kleiner Teil davon, denn die Klitoris ist insgesamt ungefähr 10 Zentimeter lang.
Nicht zuletzt die mittlerweile große Bedeutung pornographischer Filme sorgt für ein weit verbreitetes Idealbild von äußeren und inneren Schamlippen. Dieses ist von der Realität jedoch oft weit entfernt, denn Schamlippen kommen in den unterschiedlichsten Formen, Größen und Farben vor. Sie sind wie jeder Teil des Körpers individuell ausgeprägt.
Die Vagina ist ein Organ, das sich selbst reinigt. Eine gewisse Menge an Ausfluss ist deshalb Teil des natürlichen Reinigungsprozesses. Sobald jedoch Schmerzen auftreten, der Ausfluss verstärkt austritt oder unangenehm riecht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Denn ein veränderter Ausfluss kann auch auf eine sexuell übertragbare Krankheit hinweisen.
Nicht alle Bakterien, die in der Vagina leben, sind schädlich. Ein positives Bakterienmilieu kann sogar verschiedenen Erkrankungen vorbeugen. Nehmen schädliche Bakterien überhand, macht sich das meist an einem veränderten Ausfluss bemerkbar, der von Juckreiz und Brennen begleitet wird. Wenn Sie die gesunden Bakterien Ihrer Vagina fördern möchten, sollten sie übermäßiges Waschen mit aggressiven Seifen gänzlich vermeiden. Für die Scheidenregion reicht warmes Wasser zur Reinigung völlig aus.
Untersuchungen liefern regelmäßig Hinweise darauf, dass bei wiederkehrenden vaginalen Infektionen, etwa bakterieller Vaginose, der Verzehr von Probiotika oder probiotischen Lebensmitteln eine Unterstützung darstellen kann. In jedem Fall tragen probiotische Lebensmittel wie Joghurt zu einer gesunden Darmflora und einer besseren Verdauung bei. Eine starke Veränderung ist oft jedoch nur bei der Einnahme entsprechender Nahrungsergänzungsmittel festzustellen.
Die Beckenboden-Muskulatur ist ein gerne unterschätzter Teil des weiblichen Körpers. Ein Beckenbodentraining wird insbesondere bei unkontrolliertem Harn- oder Kotverlust verordnet. Das sogenannte "Kegel-Training" kann aber auch eine intensivere Empfindsamkeit beim Geschlechtsverkehr fördern. Auch manche Frauen, die davor noch nie einen vaginalen Orgasmus hatten, können so neue Höhepunkte erreichen.
Sex kann vor allem während und nach den Wechseljahren dazu beitragen, dass die Vagina gesund bleibt. Durch hormonelle Veränderungen mit niedrigerem Östrogengehalt kann es zu Trockenheit in der Vagina kommen. Geschlechtsverkehr kann dieser Entwicklung gegensteuern. Treten während dem Sex Beschwerden auf, die durch Trockenheit verursacht werden, können Gleitgels Abhilfe schaffen.