Multiple Sklerose (MS) ist die häufigste Erkrankung des zentralen Nervensystems bei jungen Erwachsenen. Sie wird am häufigsten im Alter zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr diagnostiziert. In Österreich sind rund 12.500 Menschen an MS erkrankt, zu 3/4 sind Frauen betroffen, mit frühzeitiger Behandlung kann das Fortschreiten der Erkrankung wesentlich hinausgezögert werden.
MS ist eine entzündliche Erkrankung der Nervenzellen, es kommt zur Zerstörung der Myelinscheiden. Myelin ist eine Art Schutzschicht, die die Nervenfasern umgibt. Fehlt der Schutz können die Nervenfasern Signale, die z.B. für das Gehen oder die Koordination wichtig sind, nicht mehr übertragen.
Frauen erkranken häufiger an MS als Männer, sehr oft trifft es 20- bis 40 Jährige. Nur 2 % bis 5 % aller von MS Betroffenen haben ihren ersten Schub vor dem 18. Geburtstag, das Auftreten von Multipler Sklerose vor der Pubertät ist extrem selten.
Die Krankheit kann sich verschieden äußern: "Zu den häufigsten Beeinträchtigungen zählen Gefühlsstörung, Störung der Koordination, urologische Probleme, Kraftminderung, Sehstörungen und auch Störungen in der Sexualfunktion", erklärt Univ.-Prof. Dr. Fritz Leutmezer, Univ.-Klinik für Neurologie Wien, Präsident der MS- Gesellschaft Wien.
Multiple Sklerose verläuft in Schüben: Typische Symptome sind einseitige Sehverschlechterung, Gefühlsstörungen in den Armen und/oder Beinen oder Lähmungen. Sobald jemand solche Beschwerden hat, sollte er möglichst bald zum Arzt. Denn je früher Multiple Sklerose diagnostiziert wird, desto effektiver greifen die Behandlungen. In vielen Fällen lässt sich damit die Zeitspanne bis zum Auftreten weiterer Schübe wesentlich ausdehnen.
Der Schwerpunkt der Wissenschaft bei der Erforschung von MS liegt darin, Therapien zu entwickeln, die das Immunsystem gezielt aktivieren, die Entzündungsprozesse einzudämmen. Dadurch sollen keine weiteren Nervenfasern zu Schaden kommen. Gelingt das, ist es möglich den Krankheitsverlauf im frühen, schubförmigen Erkrankungsstadium deutlich zu verlangsamen und bei einem – noch kleinen – Teil der Erkrankten sogar aufzuhalten. Einige dieser neuen Therapien sind bereits im Einsatz, andere befinden sich in klinischen Studien oder stehen vor der Zulassung.
Zahlreiche Selbsthilfegruppe bieten wertvolle Tipps und Erfahrungsaustausch im Umgang mit der Erkrankung, wichtig sind auch Bewegungstherapie, Gehirntraining und regelmäßige Medikamenteneinnahme bzw. ärztliche Untersuchungen um das Fortschreiten der Erkrankung einzudämmen.