In Österreich ereignen sich jährlich etwa 24.000 Schlaganfälle. Jeder sechste Betroffene stirbt an den Folgen. Weltweit ist der Schlaganfall die zweithäufigste Todesursache und die Hauptursache für Behinderungen. Ein frühzeitiges Erkennen und eine rasche medizinische Versorgung könnten dieser traurigen Statistik entgegenwirken. Worauf gilt es zu achten?
Bei einem Schlaganfall kommt es zu einer plötzlichen Unterbrechung der Blutversorgung im Gehirn. In 85% der Fälle ist ein ein Gefäßverschluss infolge einer Durchblutungsstörung der Auslöser. 15% der Schlaganfälle sind auf eine Gehirnblutung zurückzuführen. Durch eine geplatzte Ader kommt es zu einer Blutansammlung im Gehirn. In beiden Fällen können Teile des Gehirns nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Sauerstoffmangel bewirkt wiederum ein Absterben von Nervenzellen. Je nachdem, welche Hirnareale davon betroffen sind, können sich unterschiedliche neurologische Ausfälle manifestieren.
Video: Schlaganfallprophylaxe bei Vorhofflimmern
OA Dr. Lukas Fiedler (Abteilung für Innere Medizin – Kardiologie und Nephrologie, Landesklinikum Wr. Neustadt) erklärte im Rahmen eines MINI MED Webinars, wie hoch das Schlaganfallrisiko für Patienten mit Vorhofflimmern ist und gab Tipps zur Vorbeugung. (Webinar, 13.1.2021)
Der Slogan "Zeit ist Gehirn" ("Time is brain") soll deutlich machen, dass im Falle eines Schlaganfalls jede Minute zählt. Je schneller ein Schlaganfall behandelt wird, desto rascher normalisiert sich auch der Blutfluss im Gehirn wieder. Und desto geringer sind die Schäden im Gehirn.
Ein Schlaganfall kann sich auf unterschiedliche Weise bemerkbar machen. Allerdings gibt es auch Gemeinsamkeiten, die über die "FAST-Regel" auch von Nicht-Medizinern erkannt werden können.
Die FAST-Regel | Wenn folgende Fragen mit einem "ja" beantwortet werden, liegt möglicherweise ein Schlaganfall vor |
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F wie Face (Gesicht) |
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A wie Arm |
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S wie Speech (Sprache) |
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T wie Time (Zeit) |
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Ein Schlaganfall ist ein lebensbedrohlicher Notfall, der eine sofortige medizinische Behandlung erfordert. In der Akutbehandlung geht es darum, lebensnotwendige Funktionen wie Kreislauf und Atmung aufrecht zu erhalten sowie Blutdruck und Blutzucker gut einzustellen.
Sofern keine Hirnblutung vorliegt, erhält der Betroffene Medikamente, die das Blutgerinnsel auflösen. Man spricht von einer intravenösen Thrombolyse. Neuere Therapiemethoden setzen auf eine direkte Entfernung des Blutgerinnsels aus dem verschlossenen Gefäß. Dabei wird der Thrombus über einen Katheter herausgezogen. Die sogenannte endovaskuläre Thrombektomie gewinnt in der Behandlung von Schlaganfällen zunehmend an Bedeutung. Beide Methoden zielen darauf ab, den betroffenen Gehirnabschnitt wieder mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen.
Die Nachbehandlung setzt auf Rehabilitationsmaßnahmen. Zusätzlich werden gerinnungshemmende Medikamente gereicht, die einer fortschreitenden Verstopfung des Blutgefäßes vorbeugen.
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für einen Schlaganfall. Neben nicht beeinflussbaren Faktoren könnten jedoch 90 % der Risikofaktoren durch Lebensstilmaßnahmen reduziert werden.
Die größten Schlaganfall-Risikofaktoren sind: