7 Risikofaktoren für Alzheimer

Frau hält die Hände ihres demenzkranken Mannes
Der Gedächtnisverlust bei Alzheimer verläuft schleichend. Vom Zeitpunkt der ersten Symptome bis zum völligen Gedächtnisausfall vergehen oft Jahre.
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Leider gibt es keine Methode, mit der sich Alzheimer mit 100 prozentiger Sicherheit vermeiden lässt. Wer bestimmte Risikofaktoren klein hält, kann die Wahrscheinlichkeit für die "Krankheit des Vergessens" jedoch senken.

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Alle drei Sekunden erkrankt jemand an Demenz. Am häufigsten ist dabei die Alzheimer-Demenz. Die Auslöser sind nie auf eine alleinige Ursache zurückzuführen. Erst die Kombination aus unterschiedlichen Faktoren erhöht das tatsächliche Krankheitsrisiko. Einige Komponenten wie fortschreitendes Alter und genetische Prädispositionen sind nicht beeinflussbar. Andere Faktoren wie beispielsweise körperliche und geistige Inaktivität können jedoch gesteuert und insofern auch vermieden werden. Durch Ausschalten dieser Risikofaktoren wäre die Hälfte aller Demenzfälle verhinderbar.

Video: Demenz: Mann und Frau unterschiedlich krank

Eine Webinarreihe von MeinMed und der Medizinischen Universität Wien widmet sich dem Thema Gendermedizin. Im fünften und letzten Teil der Serie widmet sich Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Elisabeth Stögmann dem Thema Demenz. (Webinar, 6.12.2022)

Warum? Wer im mittleren Alter übergewichtig oder adipös ist, erkrankt in späteren Jahren häufiger an einer Demenz. Welche konkreten Zusammenhänge zwischen Übergewicht und kognitiven Störungen bestehen, ist noch Spekulationssache. Vermutet wird, dass durch das übermäßige Fettgewebe Hormone ausgesendet werden. Sie wiederum scheinen das Gehirn negativ zu beeinflussen.

Was tun? Mit einer gesunden Ernährung und Sport können Sie überflüssigen Kilos zu Leibe rücken respektive ein gesundes Körpergewicht aufrecht halten.


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Warum? Ein krankhaft erhöhter Blutdruck kann zu einer Beeinträchtigung der Hirnleistung führen. Ursache dafür können Durchblutungsstörungen in den kleinen Gefäßen sein. Das Gehirn kann so nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. In weiterer Folge kann es zu einem frühzeitigen geistigen Abbau kommen.

Was tun? Achten Sie auf einen normalen Blutdruck. Bei der Selbstmessung sollte er systolisch unter 135 mm Hg und diastolisch unter 85 mm Hg liegen. Ideal sind Blutdruckwerte von 120 / 70 mm Hg. Leicht erhöhte Werte lassen sich meist durch veränderte Lebensstilmaßnahmen senken. Reichen gesunde Ernährung und ein Bewegungsplus als Therapiemaßnahmen nicht aus, verschreibt der Arzt blutdrucksenkende Medikamente.

Warum? Diabetiker erkranken häufiger an Demenz als stoffwechselgesunde Menschen. Bei Diabetes kann das Hormon Insulin, das den Zucker vom Blut in die Zellen schleust entweder gar nicht oder nur eingeschränkt wirken. Insulin ist unter anderem für das Wachstum neuer Blutgefäße und die Regulierung von Signalprozessen, die für Lern- und Erinnerungsprozesse steuern von Bedeutung. Besteht nun wie bei Diabetes eine Insulinresistenz, können die Blutgefäße im Gehirn Schaden annehmen – die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz steigt.

Was tun? Vorsorgeuntersuchungen tragen zur Früherkennung der "Zuckerkrankheit" bei. Wird Diabetes frühzeitig erkannt und entsprechend behandelt, reduziert sich auch das Risiko für Folge- und Begleiterkrankungen.

Warum? Unser Gehirn ist mit einem Muskel vergleichbar. Wird unser Denkapparat unzureichend trainiert, verliert er an Leistungskraft. Ähnlich wie sportliche Betätigung die Muskelkraft stärkt, halten geistige Aktivitäten den Hirnstoffwechsel auf Trab. Durch geistiges Training bilden sich im Gehirn neue Synapsen, also Verbindungen zwischen den Nervenzellen. Dadurch sinkt auch das Demenzrisiko.

Was tun? Bereits kleine Änderungen im Tagesablauf können viel bewirken: Legen Sie den Weg zur Arbeit einmal anders als gewohnt zurück oder absolvieren Sie die tägliche Morgenhygiene in veränderter Reihenfolge. Ebenfalls empfehlenswert: Widmen Sie sich einer neuen Fremdsprache oder lernen Sie ein Musikinstrument spielen.

Warum? Soziale Aktivitäten halten das Gehirn auf Trab. Sie fordern das Sprachvermögen, die Sinne und das Gefühlszentrum. Studien zufolge hat Einsamkeit ähnlich ungünstige Auswirkungen auf das Demenzrisiko wie Bluthochdruck und Übergewicht. Konkret ist das Demenzrisiko bei Menschen, die oft alleine sind doppelt so hoch wie bei Personen, die über ein gutes soziales Netzwerk verfügen.

Was tun? Es gibt in jedem Alter Möglichkeiten, um eingeschlafene Kontakte wiederzubeleben. Verabreden Sie sich mit Freunden zu einem gemeinsamen Konzert- oder Theaterbesuch oder belegen Sie an der Volkshochschule einen Kurs. Auf diese Weise lassen sich auch neue Bekanntschaften schließen.

Warum? Depressionen gehen mit strukturellen Hirnveränderungen einher. So kommt es unter anderem zu einer Verkleinerung des Hippocampus. Das ist jene Gehirnregion, die für Gedächtnis und Lernen zuständig ist. Erwiesen ist auch: je stärker die Symptome der Depression ausgeprägt sind, desto größer ist auch das Risiko für eine Demenz.

Was tun? Eine Depression sollte in jedem Fall behandelt werden. Anzeichen die auf eine Depression schließen lassen sind langanhaltende Niedergeschlagenheit, mangelndes Selbstvertrauen, nachlassendes Interesse an bis dato gern ausgeübten Beschäftigungen sowie Antriebslosigkeit.

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Warum? Bewegungsmangel lässt offensichtlich nicht nur den Körper, sondern auch den Geist schneller altern. Zudem geht Inaktivität meist mit anderen kardiovaskulären Risiken wie Bluthochdruck und Übergewicht einher. Sportmuffeln bleiben folgende Benefits verwehrt: Bewegung verbessert die Blutversorgung des Gehirns verbessert, senkt Entzündungswerte und führt zu einer Ausschüttung von Botenstoffen, die neue Nervenzellen bilden.

Was tun? Wer das Gehirn im Alter fit halten möchte, muss nicht zwingend Spitzensportler werden. Bereits regelmäßige Spaziergänge im Ausmaß von zwei bis vier Kilometern am Tag senken das Demenzrisiko deutlich.


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Zuletzt aktualisiert:

15. Juni 2023

Erstellt am:

10. August 2017

Stand der medizinischen Information:

10. August 2017

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