Mini-Schlaganfall: Große Gefahr

Mann mit herabhängenden Mundwinkel
Herabhängende Mundwinkel können auf
© kleinere) Schlaganfälle hindeuten. (Trofimov Denis / Shutterstock.com
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Ein Mini-Schlaganfall kann sich durch Drehschwindel, Sprach- und Sehstörungen sowie vorübergehende Muskelschwäche äußern.

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Schlaganfälle sind der häufigste Grund für Pflegebedürftigkeit und Behinderung im Erwachsenenalter, und die dritthäufigste Todesursache. Ausgelöst werden Schlaganfälle durch verstopfte Gefäße im Gehirn. Diese Engpässe müssen aufgespürt und medizinisch behandelt werden, um Folgeschäden zu vermeiden oder zu verringern. Ein "Mini-Schlaganfall", im Volksmund auch als "Schlagerl" bezeichnet, ist im besten Fall ein Warnsignal – nur wer darauf hört, kann einen schlimmeren Anfall mit all seinen Konsequenzen verhindern.

Typisch für einen Mini-Schlaganfall sind ein oder mehrere Symptome, die plötzlich auftreten. In der Fachsprache werden kleinere Schlaganfälle als TIAs bezeichnet, was für "transiente ischämische Attacke" steht.

Folgende Signale können auf TIAs hindeuten:

  • Halbseitige Lähmung oder Muskelschwäche: Plötzlich lässt sich der Arm oder Fuß einer Körperhälfte nicht mehr bewegen bzw. fühlen sich die Gliedmaßen über längere Zeit wie taub an.
  • Sprachschwierigkeiten: Es ist nur schwer möglich Worte zu formen, Silben werden verdreht. Das Erinnerungsvermögen ist stark beeinträchtigt, oft kann man einem Gespräch nicht mehr folgen.
  • Sehbehinderungen: Die Umwelt wird in Doppelbildern wahrgenommen, es kann auch zu Sehausfällen kommen.
  • Starker Drehschwindel: Aus heiterem Himmel beginnt sich alles zu drehen, es kommt zu Gleichgewichtsstörungen, zu Unsicherheiten beim Gehen.
  • Starke Kopfschmerzen: Ungewöhnlich starke Kopfschmerzen, oft auch gepaart mit Schwindel können auftreten.

Das Heimtückische an einem Mini-Schlaganfall: Die Beschwerden verschwinden fast genauso schnell, wie sie eingesetzt haben. Dennoch sollte man sie unbedingt ernst nehmen, denn oft sind sie Vorboten einer schlimmeren Schlaganfall-Attacke, die Stunden später folgen kann: Daher sollte man selbst bei leichten Beschwerden unbedingt ins Spital fahren bzw. einen Arzt, am besten einen Neurologen aufsuchen, der den Zustand der Kopfgefäße untersucht.

Wer schnell handelt und einen Arzt bzw. die Rettung holt, hat sehr gute Chancen, einem heftigen Schlaganfall zu "entkommen" und schwere Beeinträchtigungen wie Lähmungen zu vermeiden – wenn das Gefäß binnen 4,5 Stunden nach dem Auftreten der ersten Beschwerden wieder frei gemacht wird. Das kann mit Hilfe der medikamentösen Thrombolyse, bei schweren Schlaganfällen mit der Thrombektomie, einer minimal-invasiven mechanischen Entfernung des Blutgerinnsels mittels Katheters und Stent, erfolgen. Passiert das nicht, können die Hirnzellen des betroffenen Areals nicht mit Blut und Sauerstoff versorgt werden und sterben ab.

Jährlich haben etwa 25.000 Menschen in Österreich einen Schlaganfall. Die Therapieergebnisse haben sich in den letzten 20 Jahren deutlich verbessert, das erhöht auch die Chance einen Schlaganfall zu überleben: Während im Jahr 1990 noch rund 10.000 Menschen in Österreich an einem Schlaganfall verstarben, waren es 2013 knapp über 4.000. In einem Drittel der Fälle bleiben allerdings körperliche und/oder geistige Beeinträchtigungen zurück.

Übrigens: Schlaganfall-Patienten sind nicht immer alt, es werden zunehmend auch jüngere Patienten mit dieser Diagnose behandelt. Reagiert auch das Umfeld schnell bei TIAs, können Leben gerettet werden. Wichtig ist die Erstversorgung nach dem neurologischen Ereignis, bundesweit gibt es dazu 37 Schlaganfall- Schwerpunktzentren, sogenannte "Stroke-Units", die auf die Behandlung und Nachversorgung von Schlaganfall-Betroffenen spezialisiert sind.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

6. März 2019

Erstellt am:

2. Februar 2015

Stand der medizinischen Information:

6. März 2019

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