Morbus Parkinson gehört mit den Demenzerkrankungen (vor allem Alzheimer) und dem Schlaganfall zu den 3 häufigsten neurologischen Krankheiten. Rund 20.000 Menschen in Österreich leiden darunter. Parkinson ist zwar nicht heilbar, lässt sich aber sehr gut medikamentös behandeln. Die Lebenserwartung bei früh Diagnostizierten ist gut, die Medikamente werden individuell auf die Beschwerden abgestimmt und diese somit effektiv gelindert.
Hierzulande sind ungefähr 20.000 Menschen an Morbus Parkinson erkrankt, erste Symptome zeigen sich häufig zwischen dem 55. und 60. Lebensjahr. Bei einer von 10.000 Personen wird die Diagnose Parkinson um den 40. Geburtstag gestellt. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Morbus Parkinson führt zum fortschreitenden Verlust bestimmter Gehirnzellen im Mittelhirn, die für die willkürlichen und unwillkürlichen Bewegungsabläufe zuständig sind. Dabei spielt der Botenstoff Dopamin eine entscheidende Rolle. Dopamin ist der "Schlüssel" für die motorische Signalübertragung im Gehirn. Es ist u.a. für die Koordinierung der Bewegungsabläufe zuständig und wird in speziellen Zellen der Substantia nigra gebildet. Bei der Parkinson-Erkrankung wird die Substantia nigra langsam zerstört, dadurch wird zunehmend weniger Dopamin gebildet. In Folge kommt es zu einer Fehlsteuerung der Körperbewegungen. Die Störung beginnt aber schon Jahre bevor die motorischen Symptome entdeckt werden in den tieferen Strukturen des Hirnstammes und breitet sich später über weite Teile des Gehirnes aus. Dementsprechend kommen weitere - nicht motorische - Symptome dazu.
Die Symptome des Morbus Parkinson können sich sehr langsam entwickeln, der Verlauf und die Ausprägung sind individuell sehr unterschiedlich. Besonders zu Beginn der Erkrankung können sich folgende unspezifische Anzeichen zeigen:
Diese Anzeichen passen zu vielen Krankheitsbildern. Kommt es zu halbseitigen Einschränkungen der Bewegungsabläufe, leichtem Zittern in Ruhestellung sowie zu Beeinträchtigungen beim Schreiben, so sollten diese Alarmzeichen unbedingt abgeklärt werden!
Im Zuge des Krankheitsverlaufs wird immer weniger Dopamin gebildet, dadurch können folgende Beschwerden auftreten oder sich verschlimmern:
Die Ursache ist nach wie vor unklar. Die jüngst aufgestellte Hypothese besagt aber, dass eine genetische Disposition zu neurodegenerativen Erkrankungen einen Auslöser braucht, manchmal ein Defekt im hirneigenen Reparatursystem, manchmal ein Giftstoff von außen plus einem dritten Faktor. Der kann aber auch nur einfach das Alter sein. Die genauen Ursachen für die Erkrankung sind bislang noch nicht geklärt, Giftstoffe (z.B. Insektizide wie Lindan, Spritzmittel im Weinbau, Kohlenmonoxid, Mangan), Durchblutungsstörungen im Gehirn sowie wiederholte Schlaganfälle und Schädel-Hirn-Traumen können an der Entstehung wesentlich beteiligt sein. Parkinson wird sehr selten vererbt, es tritt dann meist schon in jüngeren Jahren auf.
Da das Krankheitsbild nicht auf einen Blick eindeutig ist, wird der Arzt folgende Fragen stellen, die auf Morbus Parkinson deuten:
Weiters wird der Allgemeinmediziner oder auch der Neurologe den Gang prüfen: Schwingen beide Arme mit oder nur einer, sind die Schritte eher klein oder normal, ist die Haltung nach vorne gebeugt, kommt es zu häufigem Stolpern?
Verdichten sich die Hinweise, werden mit Hilfe einer Magnetresonanztomographie (MRT) des Kopfes andere Gehirnerkrankungen ausgeschlossen. Eine zusätzliche nuklearmedizinische Untersuchung (DAT-SPECT, IBZM-SPECT, MIBG-SPECT oder PET-Untersuchung) kann notwendig sein. Die wichtigste Untersuchung ist und bleibt aber das ärztliche Gespräch und die neurologische Untersuchung.
Morbus Parkinson lässt sich nicht heilen, ist aber gut behandelbar. Die Beschwerden und Symptome, die mit Parkinson einhergehen, sind nicht bei allen Betroffenen gleich, sondern variieren. Der unterschiedliche Krankheitsverlauf und die Tatsache, dass jeder Mensch auf Medikamente anders reagiert, machen eine individuelle Abstimmung der Wirkstoffe notwendig.
Es gibt verschiedene medikamentöse Möglichkeiten, den Mangel an Dopamin auszugleichen und die Beschwerden zu lindern:
Physiotherapie ist unbedingt schon in einem frühen Stadium notwendig, um auch später die Beweglichkeit zu erhalten. Entspannungsübungen und Massagen machen steife Muskeln wieder geschmeidiger. Körperliches Training ist in jeder Phase wichtig.
Besonders bewährt sich "Big & Loud". Das Prinzip ist einfach erklärt unter Anleitung werden große Bewegungen gemacht und diese werden laut kommentiert.
Ergotherapeuten beraten bezüglich alltäglicher Tätigkeiten wie Anziehen, Duschen und Schreiben, bei Bedarf empfehlen sie Hilfsmittel und trainieren deren Gebrauch.
Rhythmische Musik synchronisiert die Bewegungsabläufe bei Parkinson, die Feinmotorik verbessert sich und auch die Stimmung hellt sich auf. Besonders klassische Musik wirkt sich sehr positiv auf den Bewegungsrhythmus aus. Parkinsonbetroffene berichten, dass sie nach dem Anhören des Radetzky-Marsches leichter gehen und Bewegungen gezielter und präziser ausführen können.
Zur Stärkung der Muskulatur ist Ausdauertraining sehr wichtig (Gehen, Wandern, Schwimmen). Früher betriebene Sportarten sind nicht verboten, besonders alle Spiele mit einem Ball sind für Parkinsonbetroffene weiterhin gut machbar.
Morgendliche Dehnungsübungen und regelmäßige physiotherapeutische Behandlungen unterstützen die Beweglichkeit.
Durch das ständige Zittern kann die Nahrungsaufnahme zum Problem werden, Betroffene neigen zu Untergewicht. Daher ist es wichtig, öfter am Tag kleine Portionen kalorienreicher Nahrung zuzuführen. Ältere Menschen, Frauen und Parkinsonbetroffene haben ein vermindertes Durstgefühl und es ist daher besonders darauf zu achten, genügend zu trinken.