Bei einer aktuellen Online-Umfrage der Medizinischen Universität Wien klagten 30 % der Befragten über regelmäßige Einschlafstörungen. 51 % leiden nach eigenen Angaben unter Durchschlafstörungen. Betroffene wachen nachts öfter grundlos auf und wälzen sich schlaflos herum. Im Vergleich zu 2007 ist das eine deutliche Zunahme, damals waren nur 6 % von Einschlafstörungen und 26 % von Durchschlafstörungen betroffen. Schlafprobleme (Insomnie) sind aber nicht nur unangenehm, sondern haben auch erhebliche Auswirkungen auf die Konzentration und die Leistungsfähigkeit. Die gefährlichste Ausprägung ist der Sekundenschlaf im Straßenverkehr. 50 % der Betroffenen sind tagsüber in ihrer Funktionsfähigkeit eingeschränkt. Auch körperliche Beschwerden wie zum Beispiel Magen-Darm-Probleme können durch Schlafprobleme entstehen. Die Gründe können sowohl organisch, als auch psychisch bedingt sein. Dies kann im Schlaflabor abgeklärt werden.
Selbiges ist auch bei einem gesteigerten Schlafbedürfnis (Hypersomnie) der Fall. Als häufigste Ursache dafür gelten schlafbezogene Atmungsstörungen (Schlafapnoen). Dabei kommt es zu Atempausen, die einerseits zu ständigen kurzen Weckreaktionen – und damit gestörter Schlafqualität – und andererseits zu Sauerstoffmangel führen. Behandelt werden Schlafapnoen in schweren Fällen durch eine nächtliche Beatmungstherapie, die im Schlaflabor eingeleitet wird.
Zu den möglichen Symptomen zählen:
Ein Besuch im Schlaflabor ist ebenfalls angezeigt bei krankheitsbedingten Schlafstörungen wie z.B.:
Eine Schlaflaboruntersuchung dauert in der Regel zwei bis drei Tage (Adaptations-, Basis- und Behandlungsnacht), für die ein stationärer Aufenthalt notwendig ist. Während des nächtlichen Schlafes werden verschiedene Funktionen des Körpers überwacht und danach ausgewertet. Dazu gehören unter anderem:
Oft wird bereits im Vorfeld eine ambulante Messung bestimmter Funktionen durchgeführt (z.B. von Pulsfrequenz, Sauerstoffsättigung des Blutes, Atembewegungen und Atemströmung). Das kann zuhause mit Hilfe eines mobilen Gerätes gemacht werden.
Vorab muss der Arzt über alle eingenommenen Medikamente (verschreibungspflichtig oder rezeptfrei) informiert werden. Mitzubringen ist alles, was man auch sonst für Übernachtungen an anderen Orten benötigen würde. Am Tag der Untersuchung sollte auf koffeinhaltige Getränke und Alkohol nach 14 Uhr verzichtet werden.
Etwa eine Stunde vor dem Einschlafen werden dem Patienten kleine Goldelektroden zur Messung der Hirnströme auf die Kopfhaut geklebt. Dazu kommen Elektroden im Bereich der äußeren Augenwinkel zur Messung der Augenbewegungen und weitere Elektroden am Kinn, die die Muskelaktivität messen. Zur Abklärung von Schnarchen oder schlafbezogenen Atmungsstörungen werden eine Nasenkanüle und ein zwischen Mund und Nase befestigter Atemsensor verwendet. Atemgurte über Brust und Bauch zeichnen die Atembewegungen auf, während am Hals ein kleines Schnarchmikrophon befestigt wird. Puls und Sauerstoffsättigung werden über ein mit einem Fingerclip befestigtes Pulsoxymeter gemessen. An den Unterschenkeln angebrachte EMG-Elektroden ermöglichen die Aufzeichnung von Bewegungen. Ein EKG protokolliert die nächtliche Herzaktivität bzw. mögliche nächtliche Herzrhythmusstörungen.
Nach der Untersuchung erhalten die Patienten einen Computerausdruck ihres Schlafprofils und eine Zusammenfassung der wichtigsten Schlafvariablen. In einem normalen Schlafprofil erreichen Schlafende nach einer kurzen Schlaflatenz (Einschlafzeit) über das Leichtschlafstadium 1 und das Spindelschlafstadium 2 die Tiefschlafstadien 3 und 4, in denen sie ca. eine halbe Stunde bleiben. Danach folgt ein kurzer REM-Schlaf, aus dem sie auch kurz erwachen können. Im Anschluss kommt es zu drei weiteren Schlafzyklen, in denen die Non-REM-Stadien immer kürzer und weniger tief und die REM-Stadien länger werden.
Außerdem beurteilen die Patienten anhand von Fragebögen und Analogskalen ihren subjektiven Eindruck von Schlaf- und Aufwachqualität, Befindlichkeit, Antrieb, Stimmung, Affizierbarkeit und Wachheit/Frische. Dieser wird einer objektiven Beurteilung der Aufwachqualität anhand einer psychometrischen Testbatterie gegenübergestellt.