Baby-Zahnen

Baby mit Beißring im Mund.
Vielen Babys hilft ein Spielzeug zum Kauen in der Zeit des Zahnens.
© Oscar Brunet / Fotolia.com
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Der erste Zahn des Kindes ist im Leben der Eltern ein großes Ereignis. Ab diesem Zeitpunkt beginnt auch die Zeit der regelmäßigen Zahnpflege.

Medizinische Expertise

Bettina Bauer

Dr.in Bettina Bauer, MSc

Zahnärztin
Neusiedlerstraße 3, 2340 Mödling
www.familienzahnaerztin-moedling.at
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Während sich das Zahnen bei einigen Kindern mit besonders schlechter Laune und roten Wangen bemerkbar macht, sieht man anderen auf den ersten Blick überhaupt nichts an. Symptome wie verstärkter Speichelfluss und das plötzliche Bedürfnis der Kinder dauernd etwas in den Mund zu nehmen, verbinden hingegen die meisten Babys. Körperliche Symptome wie Durchfall, Fieber, Husten oder etwa Erbrechen haben mit dem Zahnen normalerweise nichts zu tun, sondern sind zumeist auf einen gleichzeitig auftretenden Virus zurückzuführen.

  • Etwa im Alter von sechs Monaten zeigen sich bei den meisten Kindern die ersten Zähne.
  • Das Milchzahngebiss ist in der Regel bei Kindern zwischen zwei und drei Jahren vollständig.
  • Beim Zahnen ist verstärkter Speichelfluss zu beobachten, auch Rötungen der Wange und häufiges nächtliches Erwachen sind mögliche Begleiterscheinungen.
  • Zahngel und Beißringe lindern die Schmerzen des Kindes.
  • Eine gründliche Pflege ist bereits ab dem ersten Zahn wichtig.

Die ersten 20 Zähne heißen Milchzähne, weil sie so hell bzw. weiß sind wie Milch und dann beginnen durchzubrechen, wenn sich die Babys noch hauptsächlich von Muttermilch ernähren. Sie sind meist heller und in ihrer Zusammensetzung anders und weicher als die nachfolgenden bleibenden Zähne. Die Milchzähne bilden sich bereits im Mutterleib – gemeinsam mit dem Kiefer etwa ab der 7. Woche nach Befruchtung der Eizelle.

Wann sie genau durchbrechen, unterscheidet sich von Kind zu Kind. Bei manchen Babys lässt sich der erste Zahn im Alter von 4 Monaten blicken, bei anderen vergeht der erste Geburtstag und es ist noch immer kein Zahn in Sicht. Zwischen 2 und 3 Jahren wird das Milchzahngebiss in der Regel aber komplett. Mit Eintritt in die Grundschule beginnen diese dann wieder auszufallen und werden durch die bleibenden Zähne ersetzt.

Die Zähne brechen meist nach einem gewissen Schema durch, welches kaum variiert. Einzig der Zeitpunkt, wann der erste Zahn erscheint, kann um einige Monate davon abweichen:

  • 4 bis 8 Monate: die mittleren Schneidezähne zeigen sich – zuerst unten, dann oben
  • 8 bis 12 Monate: die seitlichen Schneidezähne zeigen sich – zuerst oben, dann unten
  • 12 bis 16 Monate: Durchbruch der vorderen Backenzähne – zuerst oben, dann unten
  • 16 bis 20 Monate: Eckzähne zeigen sich – zuerst oben, dann unten
  • 20 bis 24 Monate: die hinteren Backenzähne zeigen sich – zuerst oben, dann unten

Leidet das Baby beim Zahnen und lässt sich nicht durch verstärkte Zuwendung wie in den Arm nehmen und Herumtragen beruhigen, kann die Ärzt:in verschiedene Mittel empfehlen:

  • Zahngel: Dieses leichte Lokalanästhetikum wird direkt auf die wunde Stelle aufgetragen und betäubt den Schmerz für etwa eine Stunde.
  • Beißringe: Spezielles Beißwerkzeug hilft gegen den beim Zahnen auftretenden Juckreiz. Idealerweise sollte dieses vorher im Kühlschrank gekühlt werden. Ein Stück Gurke aus dem Kühlschrank erfüllt denselben Zweck.
  • Fieberzäpfchen: Kommt das Kind aufgrund der Zahnungsschmerzen gar nicht zur Ruhe, kann nach Rücksprache mit der Ärzt:in auch einmalig in der Akutphase ein Fieberzäpfchen gegeben werden.

Ab dem ersten Zahn heißt es Zähneputzen. Die Milchzähne fallen zwar wieder aus, sind aber aufgrund ihrer anderen Zusammensetzung sogar anfälliger für Karies als ihre bleibenden Nachfolger. Und sind die Zähne erst einmal von Karies befallen, kann es durch die Kariesbakterien im Mund zu einer Infektion der bleibenden Zähne kommen, wenn diese gleichzeitig im Mund sind (ab ca. 6 Jahren). Ein entzündeter Milchzahn kann außerdem seinen bleibenden Nachfolger anstecken und diesem Schaden zufügen.

Außerdem haben Milchzähne eine wichtige Funktion als Platzhalter im Gebiss. Würde ein Zahn gezogen werden, entstünde eine Lücke, die sich mit der Zeit schließt und die nachfolgenden Zähne womöglich am Durchbruch hindert. Sollte es unvermeidbar sein, dass ein Milchzahn frühzeitig gezogen wird, muss ein sogenannter Platzhalter eingesetzt werden, damit die Lücke für den nachfolgenden bleibenden Zahn offen gehalten werden kann.

Mehr lesen » Mundhygiene bei Babys: 7 Pflegetipps

Im ersten Jahr pflegen Eltern die Zähne des Kindes mit eigenen Babyzahnbürsten und Zahnwaschlappen, die ab dem ersten Zahn geeignet sind. Ab dem ersten Zahn wird die Verwendung von fluoridhaltiger, altersentsprechender Kinderzahnpasta empfohlen. Fluorid ist das einzige von außen zuführbare Mittel, um Kinderzähne gegen Karies zu schützen und ist – neben einer gründlichen Reinigung zwei Mal pro Tag – sehr wichtig.

Beim Putzen sollte die verwendete Menge erbsengroß sein, denn Kinder sind in diesem Alter noch nicht fähig, die Zahnpasta wieder auszuspucken. Eltern müssen bis ins Volksschulalter den Großteil der Putzarbeit übernehmen. Auch ab dann sollten Eltern, zumindest bis die Kinder in Schreibschrift schreiben können, noch nachputzen. So kann die Entstehung von Milchzahnkaries mit all ihren Folgen vermieden und die Mundgesundheit der Kinder bewahrt werden.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

25. Juli 2023

Erstellt am:

4. April 2017

Stand der medizinischen Information:

25. Juli 2023

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