Ursache der langsam fortschreitenden Schwerhörigkeit ist im Gegensatz zur Neugeborenenschwerhörigkeit der natürliche Alterungsprozess des Sinnesorgans, speziell der Sinneszellen im Innenohr. Dadurch wird die Schallempfindung gestört, es kommt zur Hörminderung. Anfangs können Betroffene die hohen Frequenzen nicht mehr richtig hören, später werden erst mittlere, dann selbst tiefere Töne nicht mehr wahrgenommen. Ohrengeräusche (Tinnitus) können ein Begleitsymptom der Schwerhörigkeit sein. Der Arzt prüft das Hörvermögen mit Hilfe spezieller Testverfahren. Die Behandlung erfolgt meist durch ein Hörgerät, in seltenen, schwergradigen Fällen durch ein Cochlea-Implantat.
Die Altersschwerhörigkeit ist die häufigste Form der Hörminderung. Da die Schwerhörigkeit aufgrund von Alterungsprozessen der Sinneszellen auftritt, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, an Prebykusis zu erkranken mit dem Lebensalter. Betroffene sind durchschnittlich älter als 50 Jahre. Bei den über 65-Jährigen ist bereits etwa jeder 3. Österreicher betroffen.
Presbyakusis ist eine Schallempfindungs-Schwerhörigkeit. Das heißt, dass die Schallübertragung vom Außenohr über das Mittelohr bis zum Innenohr funktioniert. Im Innenohr, genauer gesagt in der Hörschnecke, kommt es dann aber zu Problemen bei der Weiterleitung der Informationen über die sogenannten Haarfasern und die Nervenbahnen zum Gehirn. Der Grund dafür ist der natürliche Alterungsprozess der Sinnesorgane. Ständiger Lärm, laute Musik, Rauchen, einseitige Ernährung und zu wenig Sport sowie eine genetische Veranlagung können die Degeneration der Zellen zusätzlich fördern.
Ab dem 50. Lebensjahr kommt es vermehrt zum Abbau und Verschleiß der Sinneszellen. Dieser Alterungsprozess schreitet langsam voran, mit ihm nimmt der Hörverlust stetig zu.
Diese Hörminderung führt zu starken Verständnisschwierigkeiten, da die Betroffenen einzelne Silben, vor allem Zischlaute und die Vokale E und I nicht wahrnehmen können, Wortteile fehlen. Im Gespräch versuchen sie das Gesagte aus dem Satzkontext zu schlussfolgern. Je mehr Silben fehlen, desto schwieriger wird es, sich Sätze zusammenzureimen. Daher kommt es häufig zu Missverständnissen, sodass sich Betroffene aus Angst, ihre Schwäche zuzugeben oder immer wieder nachfragen zu müssen, zurückziehen und das Gespräch meiden. Nicht selten kommt es vor, dass Menschen mit Altersschwerhörigkeit dadurch sozial isoliert werden und vereinsamen. In größeren Gruppen mit verschiedenen Gesprächsteilnehmern ist die Verständnisschwierigkeit am stärksten ausgeprägt.
Zusätzlich zur Hörminderung können auch Ohrengeräusche (Tinnitus) auftreten. Der Tinnitus ist an sich keine Art der Schwerhörigkeit. Das Auftreten und die Lautstärke dieser zischenden, klopfenden, piependen oder dröhnenden Ohrengeräusche kann das Hörvermögen aber zusätzlich beeinträchtigen.
Grundsätzlich kommt es in fortgeschrittenem Alter bei allen Menschen zu einem degenerativen Abbau der Hörnerven.
Besonders häufig sind aber Menschen mit folgenden Risikofaktoren betroffen:
Die Diagnose einer Altersschwerhörigkeit stellt der Facharzt mit Hilfe verschiedener Hörtests. Davor kann er aber bereits im Patientengespräch wichtige Hinweise auf die Erkrankung erhalten. Presbyakusis tritt häufig bei älteren Patienten auf, die Hörminderung ist dauerhaft und wird mit der Zeit schlimmer, außerdem sind beide Ohren gleichermaßen betroffen. Treffen diese Punkte zu, kann der Arzt eine Verdachtsdiagnose stellen. Zur Absicherung wird er eine Tonschwellen- und Sprachaudiometrie durchführen.
Wer Altersschwerhörigkeit hat, hört die Töne über beide Hörer ähnlich schlecht, da das Hörproblem erst im Innenohr bei der Weiterleitung der Informationen an das Gehirn auftritt. Hierbei ist die Schallempfindung gestört.
Liegt die Ursache der Schwerhörigkeit dagegen im Außen- oder Mittelohr, sollte der Knochenhörer besser funktionieren als der Kopfhörer. In diesem Fall wäre die Schallleitung behindert, während die Empfindung im Innenohr intakt ist.
Zur Therapie einer Schallempfindung-Schwerhörigkeit verschreiben Ärzte für gewöhnlich ein Hörgerät. Bei hochgradig Schwerhörigen kann auch ein sogenanntes Cochlea-Implantat hinter dem Ohr und im Innenohr angebracht werden.
Dauerhafter Lärm, laute Musik über den MP3-Player oder durch häufige Besuche in der Disco beschleunigen den Alterungsprozess der Hörnerven. Um das zu verhindern, sollten Sie bereits in jungen Jahren auf Ihre Umgebungsgeräusche achten und Lärm meiden.
Das Gehör wird durch winzige Blutgefäße versorgt. Um den Blutkreislauf zu fördern und die Verkalkung der Gefäße zu verhindern, sollten Sie auf eine gesunde Ernährung und viel Bewegung achten. Außerdem sollten Sie das Rauchen vermeiden.
Der Abbau der Hörnerven ist ein langsam fortschreitender Prozess. Häufig fällt die geminderte Hörleistung erst dann auf, wenn sich die Nachbarn über den zu lauten Fernseher beschweren oder es aufgrund der Hörminderung immer wieder zu Missverständnissen im Gespräch kommt.