Wenn der Hals kratzt, Schluckbeschwerden auftreten und eine Erkältung in Anmarsch ist, sind viele Betroffene auf der Suche nach einer geeigneten Behandlung von Halsschmerzen: Helfen altbewährte Hausmittel wie Salbeitee bzw. das Inhalieren von Kräutermischungen oder soll man besser gleich in die Apotheke oder zum Arzt?
"Leider herrscht in der Bevölkerung oftmals noch der Irrglaube, dass alle Halsschmerzen gleich zu behandeln sind. Jedoch spielt gerade für die Therapie eine Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Halsschmerzen eine große Rolle", wie Univ.-Prof. Dr. Matthäus Grasl, Facharzt für HNO-Heilkunde kürzlich auf einer Pressekonferenz feststellte.
Bessern sich die Beschwerden nicht, greifen viele Halsweh-Geplagte zum Antibiotikum, das nur hilft, wenn Bakterien die Entzündung im Hals auslösen. Wie eine Studie von meinungsraum.at zum "Einsatz von Antibiotika bei Halsschmerzen" zeigt, schätzt jeder 4. Österreicher die Wirkung von Antibiotika falsch ein und denkt, dass diese virale Infekte behandeln. Bei der Einnahme von Antibiotika wird häufig nicht bedacht, dass diese im und auf den ganzen Körper wirken. Daher sollten sie nur nach ärztlicher Untersuchung gezielt zum Einsatz kommen.
Halslutschtabletten wirken schnell, schonend und vor allem gezielt auf die entzündete Region im Hals. Allerdings wissen 73 % der Befragten nicht, dass es Halslutschtabletten mit Antibiotika gibt. "Viele Patienten nehmen schon seit Jahren die gleichen Lutschtabletten und haben den Wirkstoff nie hinterfragt. Sie sind dann überrascht, wenn das Mittel ihrer Wahl ein Antibiotikum enthält", weiß HNO-Facharzt Professor Grasl.
Ein Rachenabstrich gibt Auskunft, ob und welche Bakterien vorliegen, oft sind es Streptokokken, dagegen wirken Antibiotika. Lösen Viren die Entzündung aus, helfen viel warme Flüssigkeit, Bettruhe und Wärme.
Viren sind Krankheitserreger, die nicht in der Lage sind, sich eigenständig zu teilen. Um zu überleben und sich "fortzupflanzen" dringen sie eine menschliche oder tierische Zelle ein und geben dort ihre Erbinformation (DNA und RNA) ab. Die Zelle wird dadurch gezwungen sich zu teilen und neue Viruspartikel herzustellen. Danach stirbt die Wirtszelle ab, die neuen Viren suchen sich neue Körperzellen, um sich weiter zu vermehren. Vor bestimmten Viren kann man sich mit Hilfe einer Impfung schützen (wie z.B. FSME).
Bakterien sind eigenständige Lebewesen, die sich selbst fortplanzen können, Antibiotika können das Wachstum unterbinden.