Die akute Rachenentzündung ist besonders bei Kindern, aber auch bei Erwachsenen hoch ansteckend: Die viralen Erreger werden durch Tröpfcheninfektion in der Luft übertragen – beim Sprechen, Husten, Niesen, Küssen oder Trinken aus einem Glas. Sie heilt nach 5 bis 10 Tagen spontan (von selbst) wieder aus. Behandelt werden lediglich die Symptome – etwa durch bewährte Haus- oder Schmerzmittel. Bei einer bakteriellen Infektion, die seltener vorkommt, wird meist für 7 bis 10 Tage ein Antibiotikum verordnet.
Art | Entzündung |
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Ursachen | Bakterielle oder virale Infektion |
Übertragung | Tröpfcheninfektion |
Erkrankungsdauer | 5 – 10 Tage |
Symptome | Halsschmerzen, Schluckbeschwerden, Schleimbildung |
Diagnose | Anamnese, Blick in den Rachen |
Therapie | Hausmittel, bei Bedarf Antibiotika |
Atemwegsinfektionen betreffen große Teile der Bevölkerung, oft mehrfach pro Jahr, Kinder im Vorschulalter sind im Schnitt 4 bis 8 mal pro Jahr betroffen – großteils handelt es sich dabei um virale Infektionen mit starker Häufung im Winter. Von 1.000 Patienten, die aufgrund einer Atemwegsinfektion, Erkältungserkrankung oder eines grippalen Infekts einen Arzt aufsuchen, sind 200 an Halsschmerzen und Schluckbeschwerden (akute Rachenentzündung, ausgelöst durch Viren) erkrankt. Selten lösen auch Bakterien die Erkrankung aus: Bei Kindern werden zirka 15 bis 30% der Pharyngitiden durch Streptokokken verursacht, bei Erwachsenen sind es 5 bis 10%.
Ein Blick in den Hals bringt es meist zutage: Die hintere Rachenschleimhaut ist bei einer akuten Entzündung gerötet, manchmal auch weißlich belegt und angeschwollen. Typischerweise kommen bei Pharyngitis noch die folgenden Symptome hinzu:
Die Entzündung kann sich auch auf den Kehlkopf und die Stimmbänder ausdehnen. Schwellen die entzündeten Stimmbänder an, sind sie beim Schwingen eingeschränkt und die Stimme des Betroffenen klingt heiser oder versagt ganz. In manchen Fällen geht die Entzündung sogar auf die Gaumenenmandeln über, die dann nicht nur gerötet und geschwollen sind, sondern auch etwa stecknadelkopfgroße, weißliche Erhebungen ("Stippchen") aufweisen – häufig verbunden mit Fieber. Liegt eine solche Mandelentzündung vor, verordnet der Arzt meist ein Antibiotikum.
Kommt es zu einer bakteriellen Superinfektion (wenn sich also auf eine Virusinfektionskrankheit eine zweite "aufpfropft") wird der Schleim gelblich, eitrig und es können Kopfschmerzen und Gliederschmerzen hinzukommen. Auch in diesem Fall kommt zur Behandlung meist ein Antibiotikum zum Einsatz.
Die akute Rachenentzündung dauert in der Regel 7 bis 14 Tage – mit oder ohne Behandlung (ähnlich wie eine Erkältung). Nach etwa 3 Tagen sind 30 bis 40%, nach einer Woche 85% der Betroffenen wieder symptomfrei.
Wird die akute Rachenentzündung von Ohrenschmerzen und Fieber sowie einem allgemeinen Krankheitsgefühl begleitet schwellen auch die Lymphbahnen entlang der Rachenwand an (Seitenstränge, die von der oberen hinteren Rachenwand abwärts verlaufen). Mediziner sprechen dann von einer Seitenstrangangina. In diesem Fall ist der Rachen stark entzündet, die Schleimhaut mit kleinen, weißen Punkten besetzt, die Lymphknoten am Hals sind druckempfindlich und treten hervor. Der Betroffene hustet meist Schleim aus, hat Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Außerdem schmerzen die Lymphknoten am Kiefernwinkel, wenn auf diese gedrückt wird.
Die Symptome der chronischen Pharyngitis treten erst nach längerem Kontakt der Rachenschleimhäute mit den jeweils reizenden Stoffen oder im Zuge biologischer Veränderungen im Körper auf: Trockenheitsgefühl, ständiges Räuspern, Reizhusten, Fremdkörpergefühl im Hals.
50 bis 80% aller akuten Rachenentzündungen sind durch Viren bedingt, am häufigsten durch Rhino-, Adeno- oder Influenzaviren. Seltener lösen Bakterien (vor allem Streptokokken, aber auch Pneumokokken oder Haemophilus influenzae) eine Rachenentzündung aus.
Risikofaktoren für die Entstehung einer chronischen Pharyngitis sind Rauchen, Luftverschmutzung und eine länger anhaltende Mundatmung (z.B. bei verstopfter Nase), die zur Austrocknung und folglich zur Infektanfälligkeit der Schleimhäute führt.
Die Erkrankung tritt vermehrt im Winter sowie zu Beginn des Frühlings auf und wird durch kalte Luft begünstigt. Die chronische Pharyngitis kann durch Austrocknung der Schleimhaut (z. B. bei Frauen in der Menopause) entstehen, ebenso durch den Verlust von Schleimdrüsen und lymphatischem Gewebe sowie bei Rauchern oder "Staubarbeitern". Auch eine Schilddrüsenunterfunktion oder Diabetes können eine chronische Entzündung des Rachenraumes zur Folge haben.
Die Diagnose gestaltet sich in der Regel einfach: meist reicht schon ein Blick in den Rachen und das Feststellen der typischen Beschwerden. Bei Verdacht auf eine bakterielle Infektion, kann der Arzt auch einen Abstrich der Rachenschleimhaut machen, um die Art der Infektion zu diagnostizieren und darauf die weitere Behandlung abzustimmen. So kann beispielsweise das "Pfeiffersche Drüsenfieber" ausgeschlossen werden, das ebenfalls mit einer Mandel- oder Rachenentzündung beginnt.
Bei Halsentzündungen ist es wichtig, sowohl die Schmerzen als auch die Entzündung frühzeitig zu behandeln. Eine virale Infektion lässt sich allerdings nicht medikamentös therapieren – hier ist im wahrsten Sinne des Wortes "abwarten und Tee trinken" angesagt. Wenn durch die Halsschmerzen und Schluckbeschwerden insbesondere das Sprechen und die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt sind, konzentriert man sich vornehmlich auf die Symptombehandlung. Zusätzlich sollte die Stärkung des Immunsystems im Fokus stehen.
Bei einer bakteriellen Rachenentzündung verordnet der Arzt häufig eine Antibiotikumtherapie (für 7 bis 10 Tage) – vor allem dann, wenn die Beschwerden sehr stark sind und hohes Fieber hinzukommt. Bei Nachweis von Streptokokken sind Antibiotika jedenfalls ratsam, um das Risiko eines rheumatischen Fiebers (gefährliche Folgeerkrankung) zu reduzieren.
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Ist die Pharyngitis chronisch, empfiehlt sich vor allem die Vermeidung der auslösenden äußeren Einflüsse, z.B. Rauchen, ätzende Stoffe oder Staub in der Luft. Zudem helfen Dampfinhalationen (mit Salbei, Kamille oder Salzwasser), Luftbefeuchter und Lutschtabletten, um die Atemwege feucht zu halten.
Bei der Sonderform Seitenstrangangina ist zumindest an den ersten Tagen Bettruhe angebracht. Gegen Halsschmerzen helfen Hausmittel wie warme Halswickel, Topfenwickel, ölhaltige Nasentropfen, die sodann inhaliert werden oder größere Mengen Kamillentee über den Tag verteilt getrunken. In schweren Fällen - wenn die Schmerzen stärker werden, das Fieber länger anhält oder sich die Entzündung auszubreiten droht, ist die Gabe eines Antibiotikums nötig – nicht zuletzt, um einer Mittelohr- Nieren- oder Herzmuskelentzündung vorzubeugen und ein Eindringen des Erregers in die Blutbahn zu verhindern.
Um das Ausmaß der unangenehmen Symptome möglichst zu minimieren, empfiehlt es sich, folgende Verhaltensregeln zu beachten:
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