Schnupfen (Rhinitis)

Frau schnäuzt sich
Schätzungen zufolge hat der durchschnittliche Erwachsene 2 bis 5 Mal im Jahr einen Schnupfen.
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Wenn sich Viren in der Nasenschleimhaut festsetzen, versucht der Körper die Erreger mittels vermehrter Schleimbildung wieder loszuwerden, Niesen und Schnupfen sind die Folgen.

Medizinische Expertise

Andreas Riedler

Dr. Andreas Riedler

Facharzt für HNO, Kopf- und Halschirurgie
Kaiser Josefplatz 32/2, 4600 Wels
www.der-hno-arzt.at
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Schätzungen zufolge sind Erwachsene durchschnittlich 2 bis 5 Mal im Jahr verschnupft, Schulkinder sogar 7 bis 10 Mal. Dauert der Schupfen länger als 3 Monate, können Polypen oder Allergien mögliche Ursachen sein.

  • Häufig ist eine Infektion mit Viren die Ursache für einen Schnupfen.
  • Typische Symptome sind eine verstopfte oder rinnende Nase, niesen und Schwierigkeiten durch die Nase zu atmen.
  • Abschwellende Medikamente helfen dabei, die Nase frei zu machen und das Atmen zu erleichtern.
  • Dampfinhalationen sowie Nasenspülungen mit Salzlösungen sind natürliche Hausmittel.
Art Entzündung der Nasenschleimhaut
Ursachen Vireninfektion, meist durch Erkältung
Symptome Niesen, verstopfte oder rinnende Nase, Schwierigkeiten durch die Nase zu atmen, bei Nasennebenhöhlenentzündung kommen oder oft bohrender Druck im Bereich der Stirn oder des Oberkiefers dazu
Diagnose Üblicherweise genügen Symptome
Therapie Abschwellende Medikamente, Entzündungshemmende Nasensprays

 

Schätzungen zufolge hat der durchschnittliche Erwachsene 2 bis 5 Mal jährlich eine akute Rhinitis, Schulkinder sogar 7 bis 10 Mal. Schnupfen oder auch eine unkomplizierte Nasennebenhöhlenentzündung sind für viele Betroffene (zu Recht) kein Grund, eine Ärzt:in aufzusuchen. Deshalb gibt es eine hohe Dunkelziffer.

Anders verhält es sich bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung. Davon spricht man bei einer Krankheitsdauer von mehr als 3 Monaten, was den Besuch bei einer Ärzt:in sehr viel wahrscheinlicher macht – laut Studien ist davon jeder Zwanzigste betroffen.

Ursachen können sein:

  • Viren z.B. Rhino-, Influenza- und Coronaviren
  • selten auch Bakterien
  • Allergien

Beim einfachen Schnupfen setzen sich Viren in der Nasenschleimhaut fest. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfcheninfektion (z.B. Niesen, Husten oder Sprechen). Der Körper versucht diese Entzündungserreger unter anderem mittels vermehrter Schleimbildung wieder "hinauszuwerfen". Wobei das "Werfen" durchaus wörtlich zu nehmen ist, denn ein Nieser kann schon seine 100 km/h entwickeln.

Selten sind es auch Bakterien, die den Schnupfen verursachen. Wenn der Schnupfen eine allergische Rhinitis ist, spricht man vom Heuschnupfen (Pollinosis). In diesem Fall empfiehlt sich der Besuch bei einer Ärzt:in, da die Allergie behandelt und ein "Etagenwechsel" zu Asthma verhindert werden kann. 

Ebenfalls Ursachen oder Verstärker eines Schnupfens oder einer Nebenhöhlenentzündung sind:

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Die Symptome eines Schnupfens (Rhinitis) sind:

  • Niesen
  • Verstopfte oder rinnende Nase
  • Schwierigkeiten, durch die Nase zu atmen
  • Husten
  • Bei einer Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung) kommen Kopfschmerzen oder oft bohrender Druck, vor allem im Bereich der Stirn oder des Oberkiefers, dazu.

Wenn sich die Viren auch auf die unteren Atemwege ausbreiten, kann aus dem Schnupfen eine Erkältung mit Husten werden. Es kann auch eine Bronchitis entstehen, wenn das Nasensekret in den Rachen gerät. Verbreiten sich die Viren bis in die Nasennebenhöhlen, entsteht eine Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis).

Die Anzeichen der Krankheit genügen üblicherweise für die Diagnose. Nach der Erfragung der Krankengeschichte (Anamnese) erfolgt eine HNO-Untersuchung (Hals, Nase, Ohren, Rachen) sowie eine körperliche Untersuchung (z.B. Abhören der Lunge).

Bei stärkeren Beschwerden, bei immer wiederkehrenden Nebenhöhlenentzündungen oder bei langer Dauer werden weitere Untersuchungen vorgenommen:

  • Nasenendoskopie: Die HNO-Ärzt:in inspiziert mit Hilfe eines Endoskops die Nase.
  • Ultraschall, Röntgen, MRT, CT, DVT: Eventuell – meist wenn die Nasenendoskopie kein klares Ergebnis bringt – wird der Kopf mittels Ultraschall oder Röntgen, eventuell auch mittels Magnetresonanztomographie (MRT) oder Computertomographie (CT) bzw. digitaler Volumentomographie (DVT) durchleuchtet.
  • Allergietest: Wenn der Verdacht auf Heuschnupfen besteht, wird eine Allergiediagnostik mit einem Prick-Test und einer Bestimmung der IgE-Werte im Blut erfolgen. Auch andere Blutwerte können bei der Diagnose helfen.

Abschwellende Medikamente (Salben, Sprays, Dosiersprays, Gele, Aerosole) machen die Nase frei und erleichtern das Atmen wie auch den Abfluss des Schleims. Sie sollten aber nicht länger als etwa eine, höchstens zwei Wochen genommen werden.

Entzündungshemmende Nasensprays (Kortikoidsprays) helfen ebenfalls, und zwar sowohl bei Schnupfen als auch bei Heuschnupfen.

Selten sind Antibiotika sinnvoll. Hinweise für ihre Notwendigkeit können sein:

  • Entzündung durch Bakterien verursacht
  • starke Beschwerden
  • Fieber über 38,3°C
  • Verstärkung der Beschwerden im Laufe der Erkrankung
  • drohende Komplikation
  • länger als 2 Wochen dauernde Erkrankung
  • bei Patient:innen mit chronisch entzündlicher Lungenerkrankung, schwachem oder unterdrücktem Immunsystem, mit anderen schweren Grundleiden oder besonderen Risikofaktoren

Akupunktur kann vor allem gegen Kopfschmerzen helfen.

Wenn die Medikamente nicht ausreichend wirken und die Beschwerden andauern, kann unter Umständen eine Operation helfen. Das gilt besonders für Polypen in der Nase oder gebogene Nasenscheidewände. Es können auch in den Kieferhöhlen selbst die Schleimhaut oder Polypen abgetragen oder die Siebbeinzellen vergrößert werden oder es werden mittels eines Ballons die Verbindungen zwischen der Nase und den Nebenhöhlen vergrößert.

  • Ausreichend trinken: z.B. Wasser, ungesüßten Tee
  • Körperliche Schonung
  • Diverse pflanzliche Mittel und Vitaminpräparate: Es fehlen zwar große Studien, doch kann jeder an sich selbst ausprobieren, ob sie helfen. Schaden tun sie nicht, wenn die empfohlenen Dosierungen eingehalten werden.
  • Warmhalten: Die meisten Patient:innen empfinden Kältereize als unangenehm, Wärme hingegen wird als angenehm empfunden.
  • Dampfinhalationen, Wärmelampen: Viele Patient:innen, berichten dass ihnen Dampfinhalationen (42 - 45 ° Wassertemperatur) oder Wärmelampen (Infrarotlampen) helfen. Wissenschaftlich ist das allerdings nicht erwiesen.

Vorsicht bei Inhalationen mit ätherischen Ölen, vor allem bei Kindern! Diese können einen Asthma-Anfall auslösen. Nasenspülungen mit Salzlösungen wirken bei akutem und chronischem Schnupfen.

Folgende Maßnahmen können helfen, eine Ansteckung anderer zu verhindern:

  • Häufig Hände waschen: optimal wäre – wenn auch unrealistisch – nach jedem Naseputzen
  • Taschentücher entsorgen: Werfen Sie die Taschentücher nach Verwendung gleich in den Mistkübel
  • Reduzieren des körperlichen Kontakts: Schränken Sie das Händeschütteln auf das Allernotwendigste ein und vermeiden Sie Begrüßungsküsse.
  • Verwendung eines Mund-Nasen-Schutzes

Vorbeugend helfen Maßnahmen, die das Immunsystem stärken (Vermeidung von Rauch, gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung) und die richtige Bekleidung, in der man weder schwitzt noch friert.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

6. Februar 2024

Erstellt am:

1. Oktober 2015

Stand der medizinischen Information:

6. Februar 2024

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