Ekzem

Mann mit Ekzem am Arm
Entzündungshemmende Salben helfen den Juckreiz bei einem Ekzem zu mildern.
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Ekzem ist ein Sammelbegriff für eine juckende, teils nässende Entzündung der obersten Hautschicht.

Medizinische Expertise

Stefan Wöhrl

Priv.-Doz. Mag. Dr. Stefan Wöhrl

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten
Pius-Parsch-Platz 1/3, 1210 Wien
www.faz.at
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Sie entsteht aufgrund direkten Kontakts mit hautreizenden (z.B. Seifen, Desinfektionsmittel oder übermäßig viel Wasser) oder allergieauslösenden Stoffen (z.B. Reinigungsmittel, Duftstoffe, Nickel). Im Sonderfall Neurodermitis ist der Auslöser der Hautreaktion eine übermäßige Reaktion des Immunsystems, die vom Körper selbst ausgeht. Der Ausschlag kann akut oder chronisch auftreten und ist nicht ansteckend.

Nach wenigen Tagen heilt das Ekzem spontan ab. Um die Heilung zu beschleunigen, kann die Ärzt:in entzündungshemmende Salben und bei starkem Juckreiz Antihistaminika verordnen.

  • Ekzeme sind Entzündungen der obersten Hautschicht.
  • Die häufigste Form sind Kontaktekzeme, welche durch reizende Substanzen oder allergieauslösende Stoffe verursacht werden.
  • Ekzeme können auch im Zuge einer übermäßigen Immunantwort entstehen, ein bekanntes Beispiel ist die Neurodermitis.
  • Gerötete, juckende und teils nässende Hautstellen sind das typische Erscheinungsbild von Ekzemen.
  • Für Betroffene der Neurodermitis ist eine dauerhafte Hautpflege wichtig. Bei Kontaktekzemen sollte zur Vorbeugung der Auslöser der Reaktion künftig vermieden werden.
  • Entzündungshemmende, kortisonhaltige Salben lindern akute Symptome, insbesondere den Juckreiz.
Art Entzündung
Ursachen Kontakt mit hautreizenden Stoffen, Allergie, Überreaktion des Immunsystems
Symptome Rötung, Juckreiz
Diagnose Analyse des Hautbildes, Allergietest, Blutuntersuchung
Therapie kortisonhaltige und entzündungshemmende Salben, rückfettende Cremes und Ölbäder
Vorbeugung Vermeidung des Allergens, Basispflege der Haut

Ekzeme gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern der Haut. Rund jeder fünfte Mensch weist solch eine entzündliche Hautreaktion auf. Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des gesamten Lebens einmal an einem Ekzem zu erkranken liegt bei nahezu 100 %.


Im Kindesalter bildet sich besonders häufig eine Sonderform des Ekzems aus: die atopische Dermatitis, die verbreitet unter dem Namen Neurodermitis bekannt ist.

Wird die oberste Hautschicht beispielsweise durch einen giftigen oder einen allergieauslösenden Stoff geschädigt, reagiert der Körper mit einer Entzündung der betroffenen Hautpartie, dem Ekzem. Das Wort "Ekzem" stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "anschwellen" oder "aufkochen". Ähnliches passiert auch auf unserer Haut. Dabei verläuft die Ausbildung des Ekzems in verschiedenen aufeinanderfolgenden Stadien:

 

1. Stadium Nach dem Kontakt mit dem hautschädigendem Stoff tritt akut eine überwärmte, stark juckende Rötung auf, die scharf begrenzt ist.
2. Stadium Bei milden Reaktionen kann daraufhin bereits die Abheilung mit Abschuppung der obersten Hautschicht erfolgen. Bei heftigeren Ekzemen kommt es hingegen zum Bläschenstadium. Die Bläschen haben etwa die Größe eines Stecknadelkopfes und sind mit klarer Flüssigkeit gefüllt. Die betroffenen Stellen jucken und brennen. Werden die Bläschen aufgekratzt, fängt die Haut an zu nässen.
3. Stadium Nach dem Aufplatzen verkrustet die Hautpartie. Nach wenigen Tagen ist der Juckreiz ausgestanden und es setzt eine spontane Abheilung mit Abschuppung der obersten Hautschicht ein.

 

Kommt es häufiger zum Kontakt mit der entzündungsauslösenden Substanz, kann ein chronischer Verlauf mit trockenen, schuppigen, auch juckenden Hautarealen einsetzen.


Ekzeme können in zwei Kategorien unterteilt werden:

  • Kontaktekzeme: Sie kommen am häufigsten vor und werden durch reizende Substanzen wie z.B. Reinigungs- und Lösungsmittel oder durch allergieauslösende Stoffe (z.B. Nickel, Textilfarbstoffe, Konservierungsmittel) hervorgerufen, die von außen auf die Haut treffen. Sofern der Kontakt mit der hautreizenden Substanz fortan gemieden wird, heilt die lokale Hautentzündung schnell ab und tritt nicht wieder auf.
  • Ekzeme, die mit dem Immunsystem zusammenhängen: Sie entstehen aufgrund einer übermäßigen Immunantwort des Körpers. Hierzu zählt die Neurodermitis. Dabei handelt es sich um eine häufig chronisch verlaufende Form des Ekzems. Die Hauterkrankung bildet sich meist schon im Säuglings- und Kleinkinderalter aus und klingt häufig mit der Pubertät ab. Nur selten sind Erwachsene betroffen. Typisch ist das gleichzeitige Auftreten von Allergien gegen Nahrungsmittel (Milch, Ei, Soja, Weizen, Fisch, Nüsse), Hausstaub, Pflanzenpollen und Haustieren.

Charakteristisch ist ein schubhafter Verlauf mit Besserung im Frühjahr und Sommer und schlimmen Phasen während der kalten Jahreszeit. Eine familiäre Häufung ist in 60 % der Fälle erkennbar.

Ursache der wiederkehrenden Hautentzündung ist eine vom Körper ausgehende Fehlfunktion der Hautbarriere. Allergieauslösende Stoffe können dabei leichter durch die häufig trockene Haut dringen und zu einer übermäßigen Immunreaktion führen. Diese wird bei den Betroffenen durch ganz verschiedene, im Normalfall harmlose Reize ausgelöst wie

  • stressbedingtes Schwitzen
  • zu heißes Baden
  • Wolle
  • Staub

Sie führen dann zu einem akuten Schub des juckenden Hautausschlags.

Die Diagnose erfolgt bei der Hautärzt:in oder auch bei der Allgemeinmediziner:in über eine Analyse des Hautbildes, bzw. der entzündeten Hautpartie. Rötung mit unter Umständen nässender Bläschenbildung sind ein für das Ekzem eindeutiges Erscheinungsbild.


Für die Ärzt:in ist aber auch bedeutend zu wissen, wodurch die Hautreaktion ausgelöst wurde. Darum ist es wichtig, genau zu beschreiben, mit welchen Stoffen Sie zuvor in Berührung gekommen sind und ob es sich um einen wiederkehrenden Ausschlag handelt. Besteht der Verdacht einer Neurodermitis wird die Ärzt:in einen Allergietest und eine Blutuntersuchung veranlassen.

  • Auslöser finden und vermeiden: Die entscheidende Maßnahme bei der Behandlung eines Ekzems ist, zu klären, ob eine spezielle Ursache, z.B. eine Kontaktallergie vorliegt. Wenn das durch einen Allergietest nachgewiesen werden kann, dann ist die wichtigste Therapie die Vermeidung des Allergens. Bleibt der neuerliche Kontakt aus, heilt das Ekzem selbstständig ab.
  • Entzündungshemmende Kortisonsalbe: Um den Juckreiz bei einem Kontaktekzem zu lindern und die Heilung zu beschleunigen, kann die Ärzt:in zusätzlich eine leichte entzündungshemmende Kortisonsalbe verschreiben.


Bei Neurodermitis: Akute Schübe werden mit kortisonhaltigen und anderen entzündungshemmenden Salben behandelt. Wichtigste Maßnahme ist, eine dauerhafte Hautpflege, um die natürliche Schutzfunktion der Haut zu stärken und dem nächsten Schub vorzubeugen. Hierfür gibt es in Apotheken spezielle rückfettende Cremes und Ölbäder, die einer Austrocknung der Haut vorbeugen.

Um die hautschädigende Stoffe meiden zu können, sollten Sie beobachten, durch welchen Reiz das Ekzem ausgelöst worden sein könnte. Hierbei kann es hilfreich sein, eine Tagebuch zu führen, in das Sie eintragen, wann Hautreaktionen einsetzen und was Sie vorher berührt haben.


Achten Sie bei einer Neurodermitis auf eine Basispflege der Haut. Wichtig ist, die Haut vor Austrocknung zu schützen, da dabei die Barrierefunktion zusätzlich geschwächt wird. Ölbäder und spezielle Cremes können hierbei helfen. Besprechen Sie sich dafür mit Ihrem Arzt.

  • Gesundheit heute, Dr. med. A. Schäffler (Hrsg.), Trias Verlag, Stuttgart, 2014
  • Körperpflegekunde, S. Bender, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart, Stuttgart, 2014
  • Dermatologie & Venerologie für das Studium, P. Fritsch, Springer Medizin Verlag, Heidelberg, 2009
  • Dermatologie, Duale Reihe, I. Moll, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2010

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Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

19. Januar 2024

Erstellt am:

26. Mai 2017

Stand der medizinischen Information:

13. Juli 2020

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