Bei ungefähr jedem dritten Schuppenflechte-Patienten kommt es im Laufe der Erkrankung zu schmerzenden geschwollenen Gelenken. In diesem Fall spricht man von einer Psoriasis-Arthritis. Die Entzündung der Gelenke verläuft jahrelang nahezu unbemerkt, Schmerzen treten oft erst zehn Jahre nach ersten Hautbeschwerden auf. Es kann aber auch sein, dass entzündliche Gelenkschwellungen vorausgehen (Arthritis) und die Autoimmunerkrankung dann auf die Haut übergreift, wie der Rheumatologe Dr. Omid Zamani, Leiter des Rheuma-Zentrums Favoriten in Wien, im folgenden Interview erklärt.
Bei der Psoriasis-Arthritis richtet sich das Immunsystem gegen den eigenen Körper, es kommt zu Entzündungen in den Gelenken sowie der Haut:
Es kommt sehr häufig vor, dass Gelenks- bzw. Hautbeschwerden zunächst völlig unabhängig voneinander auftreten. So haben viele Patienten seit ihrer Kindheit jahrelang mit Schuppenflechte zu tun und nach einiger Zeit schwellen zusätzlich die Gelenke schmerzhaft an. Sie wissen oft gar nicht, dass sie eine Arthritis haben, die mit der Schuppenflechte im Zusammenhang steht.
Oder auch umgekehrt: Personen mit Arthritis bemerken Jahre nach der Erstdiagnose der entzündlichen Gelenkserkrankung plötzlich schuppende Veränderungen der Haut.
Die Erkrankung kommt bei Erwachsenen in allen Altersgruppen vor. Männer und Frauen sind gleichermaßen davon betroffen. Die Neigung zu Schuppenflechte wird auch vererbt.
Um die Funktionen der Gelenke zu erhalten, die Schmerzen einzudämmen und ein Fortschreiten der Gelenksverformung zu bremsen. Der Rheumatologe kann aufgrund des Verlaufs bzw. aufgrund des Charakters der Gelenksentzündung erkennen, ob sich die Erkrankung voraussichtlich auch auf die Haut ausbreiten kann. Und dann gibt es – wenn die Arthritis schon länger vorhanden ist – auch radiologische Veränderungen, die für eine Psoriasis-Arthritis typisch sind.
Es sollte unbedingt fachübergreifend behandelt werden, sprich die Haut sollte ein Dermatologe mitbetreuen und die Gelenke ein Rheumatologe. Die Therapie der Psoriasis-Arthritis hat das Ziel, die Entzündungen zu lindern bzw. zu unterdrücken. Es kommen je nach Erkrankungsstadium antirheumatische Medikamente und entzündungshemmende Schmerzmittel zum Einsatz. Allerdings reichen bei der Psoriasis-Arthritis in der Regel herkömmliche Wirkstoffen nicht aus. Daher ist es oft sehr wichtig relativ rasch mit einer Biologika-Therapie zu beginnen.
Zusätzlich können auch Therapieformen wie Physiotherapie, Massagen oder auch Wärme- / bzw. Kältebehandlungen unterstützen.
Sind die Hautbeschwerden sehr ausgeprägt und treten sie an Stellen wie im Gesicht oder an den Händen auf, dann ist der Leidensdruck meist hoch. Betroffene sind mit Vorurteilen konfrontiert, denn obwohl die Erkrankung nicht ansteckend ist, wird der direkte Kontakt mit ihnen gemieden. Das fängt schon damit an, dass ihnen vielfach das Händeschütteln verweigert wird.
Stress ist nicht zu unterschätzen: Er führt oft dazu, dass die Psoriasis besonders aufflammt, wenn psychische Belastungen vorhanden sind.