Hat man schon als Kind mit dem Varizella-Zoster-Virus zu kämpfen gehabt und in weiterer Folge Windpocken entwickelt, kann es später im Leben zur Gürtelrose kommen. Ansonsten ist auch eine Ansteckung möglich. Schmerzhafte Bläschen sind das auffälligste Symptom der Krankheit. Wird sie rasch erkannt, ist eine effektive Behandlung aber in den meisten Fällen gut möglich.
Nach Schätzungen erkranken etwa 2 bis 5 von 1.000 Personen pro Jahr an der Gürtelrose. In Österreich ergibt das jährlich um die 30.000 Fälle. Ungefähr jeder zweite Betroffene ist über 65 Jahre alt.
Die Gürtelrose wird durch das Varizella-Zoster-Virus (VZV) ausgelöst, welches insbesondere bei Kindern häufig zur Entstehung von Windpocken (Varizellen) führt. Wer als Kind Windpocken hatte, ist als Erwachsener gegen Herpes Zoster nicht immun: Die Windpocken-Viren "schlummern" oft jahrzehntelang im Nervengewebe, bei Immunschwäche können sie wieder aktiv werden und Gürtelrose auslösen.
In etwa 10 bis 20 % der an Varizellen erkrankten Menschen entwickeln später im Leben auf diese Weise eine Herpes Zoster. Ansteckend ist die Krankheit in weiterer Folge für ungeimpfte Personen, die als Kinder nicht an Windpocken erkrankt sind.
Die Herpes-Zoster-Infektion äußert sich durch einen schmerzhaften Ausschlag mit entzündlichen roten Flecken und Bläschen, der sich häufig wie ein halbseitiges Band über den Brustkorb zieht. Die Bläschen sind mit Flüssigkeit gefüllt, die das Virus beherbergen – der Kontakt damit ist ansteckend.
Nach 1 bis 2 Tagen brechen die Bläschen auf. Sie trocknen aus, es bilden sich Krusten. In diesen Krankheitsphasen ist die Gürtelrose ansteckend – durch Kontakt mit den offenen Bläschen (Schmierinfektion), aber auch über die Luft. Es bilden sich manchmal Narben, insbesondere wenn es zu einer Zweitinfektion, z. B. durch Bakterien kommt.
In den meisten Fällen beginnt die Gürtelrose am Rücken und breitet sich auf den Brustkorb aus, es können aber auch
betroffen sein.
Der Ausbruch einer Gürtelrose führt dazu, dass Nervengewebe geschädigt wird. Dadurch kann es zu attackenartigen Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) kommen, die oft monatelang anhalten und für Betroffene äußerst unangenehm sind. Von 10 Personen, die an Gürtelrose erkranken, entwickeln 1 bis 2 % eine Post-Zoster-Neuralgie, das Risiko nimmt mit dem Alter zu: Bei den über 60-Jährigen sind rund 2/3 gefährdet, an diesen neuropathischen Nervenschmerzen zu erkranken. Die Schmerzen treten in den befallenen Nervenarealen oft noch Jahre später auf, meist in unterschiedlicher Intensität. Mit dem Alter steigt das Risiko.
Die Gürtelrose lässt sich aufgrund des typischen halbseitigen Ausschlages leicht vom Arzt diagnostizieren. Der Arzt fragt auch nach, ob der Betroffene in der Kindheit an Windpocken erkrankt ist. In seltenen Fällen ist der Nachweis der Erreger durch einen Bläschenabstrich nötig.
Gürtelrose wird in leichten Fällen mit Puderpräparaten behandelt, die die Bläschen austrocknen sowie mit oralen Virostatika. Schwerwiegendere Fälle werden mit Infusionen und Schmerzmitteln therapiert. Dauer und Auftreten von Nervenschmerzen werden damit verkürzt. Je früher die Therapie einsetzt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit von Folgeerkrankungen, vor allem der Post-Zoster-Neuralgie. Besonders im Frühstadium ist der Zoster sehr gut mit Virostatika und Schmerzmitteln behandelbar, vorbeugend gibt es eine Impfung.
Herpes Zoster ist ansteckend, Erkrankte sollten unbedingt den Kontakt zu Kindern, älteren Personen und insbesondere zu Schwangeren meiden. Stecken sich werdende Mütter, die als Kind nicht die Windpocken hatten, mit den Viren an, so kann ein Windpockenausbruch während der Schwangerschaft zu Entwicklungsstörungen beim Kind führen.
Es gibt einen Impfstoff für Personen ab 50 Jahren, der den Ausbruch von Herpes Zoster um mehr als 50 % vermindert, auch das Auftreten von Post-Zoster-Neuralgie kann durch die Impfung um rund 70 % reduziert werden. Wenn trotz der Impfung dennoch eine Gürtelrose auftritt, verläuft diese in der Regel deutlich milder und mit weniger Komplikationen, die Kosten für diese einmalige Impfung müssen selbst getragen werden.