Anstatt das venöse Blut zur Körpermitte in Richtung Herz durchzulassen, fließt es zurück in Beine und Haut. Dort staut sich das Blut und bildet in den Venen sackartige Erweiterungen: die Krampfadern. Verursacht werden sie häufig durch langes Stehen, viel Sitzen, Übergewicht und Bewegungsmangel sowie durch Vererbung. Je nach Durchmesser der Krampfadern und ihrem Auftreten an oberflächlichen oder tiefen Venen werden 3 Krankheitsstadien unterschieden. Die leichteste Form, die Besenreiser, sind nur von kosmetischer Bedeutung und müssen im Gegensatz zu den Stammvarizen nicht behandelt werden. Viel Bewegung (Joggen, Schwimmen und Radfahren) und das Hochlagern der Beine sind wichtige vorbeugende Maßnahmen. Krampfadern können auch in den Hoden, im After, während der Schwangerschaft und an der Speiseröhre auftreten.
Die oberflächlichen Krampfadern, die sogenannten Besenreiser, sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Im Schnitt sind etwa 3 von 5 Österreichern betroffen. Sie sind nur von kosmetischer Bedeutung und bedürfen keiner Behandlung.
In den großen Venenstämmen tritt die Gefäßschädigung hingegen seltener auf. Hiervon sind etwa 15 % der erwachsenen Bevölkerung betroffen und müssen ärztlich behandelt werden.
Venen sind Blutgefäße, die sauerstoffarmes Blut von den Organen und den Extremitäten zum Herzen befördern. Dafür fließt das venöse Blut von den oberflächlichen Venen in die tiefliegenden Hauptvenen und von dort in Richtung Herz. Dieser Aufwärtsfluss ist nur durch die Kontraktion der Muskeln, die den Blutfluss in Gang halten, und durch die Venenklappen möglich. Mit ihrem speziellen Klappmechanismus lassen sie nur eine Flussrichtung – und zwar in Richtung Herz – zu, während sie in die andere Richtung blockieren. Ist die Funktion dieser Klappen gestört, fließt das venöse Blut nicht zur Körpermitte, sondern zurück in das oberflächliche Gewebe und in die Beine. Damit steigt der Druck in den Venen, wodurch die Gefäße erweitern und sich zum Teil sackartig ausformen.
Die Ausbildung von Krampfadern ist bei vielen Betroffenen genetisch veranlagt, sie können aber auch hervorgerufen werden durch ständige sitzende oder stehende Tätigkeiten, durch Übergewicht, Bewegungsmangel oder sie entstehen während der Schwangerschaft oder nach einem Blutgerinnsel in den tiefen Beinvenen.
Je nach Lokalisation und Dicke der Krampfadern spricht man von 3 unterschiedlich starken Ausprägungen: der Besenreiservarikose, retikulärer Varikose oder Stammvarikose.
Die Art der Krampfadern kann in 3 Stadien mit unterschiedlichen Beschwerden eingeteilt werden:
STADIUM I | sichtbare Venenerweiterung ohne Beschwerden. |
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STADIUM II | sichtbare Venenerweiterung mit folgenden Beschwerden: Schwere-, Schwellungs- und Müdigkeitsgefühl in den Beinen und an den Knöcheln, die besonders intensiv nach langem Sitzen oder Stehen, am Abend oder an warmen Tagen auftreten. Des Weiteren zeigen sich im Bereich der Unterschenkel und Knöchel bräunliche Verfärbungen. |
STADIUM III | neben den oben genannten Symptomen kommt es durch die massive venöse Blutstauung zu Wundheilungsstörungen verursacht durch Bagatelltraumata (leichte oder nicht lang anhaltende Verletzungen eines Menschen), die auch als offener Fuß oder in der Fachsprache als Ulcus cruris bezeichnet wird. |
Krampfadern entstehen in der Regel an den Beinen. Die Stauung der Blutgefäße kann in seltenen Fällen aber auch an der Speiseröhre (meist als Begleiterscheinung bei einer Leberzirrhose), den Hoden (Varikozele), der Scheide (häufig nur während der Schwangerschaft) oder im After auftreten (Hämorrhoiden).
Kleine Besenreiservarikosen bedürfen keiner ärztlichen Behandlung, aus kosmetischer Sicht können die kleinen Venen jedoch jederzeit entfernt werden. Sollten Betroffene aber durch die Gefäßschädigung Beschwerden in den Beinen spüren, ist eine Untersuchung beim Allgemeinmediziner oder direkt beim Dermatologen angebracht.
Anhand des äußeren Erscheinungsbildes sind Krampfadern häufig auf den ersten Blick erkennbar. Um die Funktionsfähigkeit der Venen zu überprüfen und den Befund abzusichern, kann der Arzt folgende Untersuchung durchführen:
Die Therapie bei Krampfadern kann physikalisch durch Training und durch äußeren Druck erfolgen. Wenn sich aber schon größere Varizen ausgebildet haben, werden die Gefäße verödet, damit sie sich nicht weiter ausdehnen und den geregelten Blutkreislauf nicht behindern.
Um den Aufwärtsfluss des venösen Blutes zu unterstützen, sollten Betroffen während der Nacht die Beine leicht hochlagern, die Knie sollten dabei leicht angewinkelt werden. Sie können ein dünnes Kissen unter die Kniekehle schieben.
Außerdem sollten sich Betroffene viel bewegen, um die Bein-, vor allem die Wadenmuskulatur zu trainieren. Joggen, Schwimmen und Radfahren sind ein ideales Training für die Beine.
Wechselbäder mit kaltem und warmem Wasser sind ebenfalls ein gutes Gefäßtraining, da die Adern sich je nach Temperatur zusammenziehen oder ausdehnen und somit elastisch bleiben.
Lange heiße Bäder, Hitze, direkte Sonneneinstrahlung und Saunagänge sollten hingegen gemieden werden, da die hohen Temperaturen die Venen stark erweitern.
Betroffene sollten auf sehr enge, abschnürende Kleidung verzichten, da sie den venösen Blutkreislauf behindert. Überschlagen der Beine fördert einen Blutstau in den venösen Gefäßen und sollte daher gemieden werden.