Betroffenen stehen zahlreiche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung, die die Erkrankung lindern können. Individuell abgestimmte Hautpflege, eine gesunde Lebensweise und ein möglichst stressarmer Alltag beeinflussen das Hautbild positiv. Die Schuppenflechte ist dank moderner Therapien ausgezeichnet behandelbar.
Art | Autoimmunerkrankung |
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Ursache | genetische Veranlagung; bestimmte Auslöser wie Stress, Infekte oder mechanische Reize auf die Haut |
Übertragung | nicht ansteckend |
Erkrankungsdauer | nicht heilbar |
Symptome | schuppende, juckende, rote Hautveränderungen |
Behandlung | lokale und/oder systematische Therapien, Lichttherapie |
Die Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine der häufigsten chronisch entzündlichen Erkrankungen der Haut. Sie zeigt sich hauptsächlich durch stark schuppende Hautstellen, häufig an Knie, Ellenbogen und an der Kopfhaut. Sie beruht auf einer genetischen Veranlagung und wird durch sogenannte Trigger-Faktoren wie beispielsweise Stress oder Infekte ausgelöst. Die Psoriasis ist nicht heilbar, aber durch moderne Therapien ausgezeichnet behandelbar. Die Erkrankung verläuft schubweise. In verschiedenen Lebensphasen kommt es zu unterschiedlicher Aktivität.
In Österreich sind rund 300.000 Menschen von Schuppenflechte betroffen. Die Erkrankung kommt bei Männern geringfügig häufiger vor als bei Frauen. Menschen mit Schuppenflechte haben eine genetische Veranlagung für die Erkrankung. Kinder, deren Eltern Psoriasis haben, haben ein erhöhtes Risiko (15% bei einem erkrankten Elternteil, 40% wenn beide Eltern erkrankt sind), ebenfalls zu erkranken. Die Erkrankung kann in jedem Alter erstmalig auftreten, am häufigsten jedoch zwischen 15 und 35 Jahren.
Abhängig vom Alter, in dem die Erkrankung erstmalig auftritt, unterscheidet man zwei grob Psoriasis-Typen (diese artifizielle Aufteilung ist in der Klinik nicht wirklich in Verwendung/von Relevanz):
Typ 1-Psoriasis | Typ 2-Psoriasis |
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Video: Behandlungsmöglichkeiten bei Schuppenflechte
Dr. med. univ. Hannes Trattner zeigt im Webinar auf, wie sich Schuppenflechte bemerkbar macht und beleuchtet die verschiedenen Therapiemöglichkeiten der Krankheit. (29.10.2020)
Vereinfacht erklärt handelt es sich bei der Psoriasis um eine Entzündung der Haut in Wechselwirkung mit einem falsch reagierenden Immunsystem, das zu einer "Überproduktion" von Hautzellen führt, welche nicht richtig ausreifen. Sie treten in weiterer Folge als sogenannte Plaques (Schuppen), oder seltener auch Pusteln in Erscheinung.
Die genaue Entstehung und Ursache der Schuppenflechte ist noch nicht vollständig geklärt. Sicher ist, dass der Psoriasis genetische Faktoren zugrunde liegen und die Erkrankung durch innere oder äußere Auslöser provoziert werden kann. Diese sogenannten Trigger-Faktoren spielen sowohl beim erstmaligen Auftreten, als auch bei Krankheitsschüben (plötzliche Verschlechterung) eine Rolle. Derartige Faktoren können z. B. akute oder chronische Infektionen, mechanische Reizung und lokale Hautschäden sowie bestimmte Medikamente sein.
Die Neigung, auf diese auslösenden Reize mit Symptomen zu reagieren, ist unterschiedlich stark ausgeprägt. Eine genetische Veranlagung für Schuppenflechte bedeutet nicht, dass man automatisch auch daran erkrankt.
Folgende Faktoren kommen als Auslöser in Frage:
Das klinische Bild der Schuppenflechte kann unterschiedlich aussehen – es gibt verschiedene Formen, die nach ihrem Auftreten, der Lokalisation und der Größe der Herde unterschieden werden. Die verschiedenen Formen können auch ineinander übergehen.
Bei Verdacht auf Schuppenflechte ist der Hautarzt (Dermatologe) der erste Ansprechpartner. Dieser kann oft bereits nach Begutachtung der betroffenen Hautstellen die Diagnose Psoriasis stellen. Ist die Diagnose nicht eindeutig, kann eine Hautprobe entnommen und mikroskopisch untersucht werden (Biopsie). Dadurch können auch andere Erkrankungen, die der Psoriasis ähneln, ausgeschlossen werden.
Je nach Schweregrad und klinischer Ausprägung stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, wobei eine fast völlige Erscheinungsfreiheit das Ziel sein sollte. Die individuellen Behandlungsziele sollten jedenfalls vorab zwischen Patient und Arzt festgelegt werden.
Die Schuppenflechte verläuft schubweise und ist aktuell nicht heilbar. Jedoch kann es unter Therapie zur vollständigen Abheilung aller Hautveränderungen kommen und somit vollständige beziehungsweise fast vollständige Erscheinungsfreiheit erzielt werden. Psoriasis-Herde können nach vollständiger Abheilung unbehandelt wieder neu auftreten und es kann durch verschiedene Triggerfaktoren zu einer Verschlechterung der Erkrankung kommen.
Die einzelnen Schübe können unterschiedlich lange dauern und nicht immer stellt sich sofort ein Behandlungserfolg ein. Umso wichtiger ist es, dass Psoriasis-Patienten ihre individuelle Therapie dauerhaft durchführen und auch bei Besserung der Symptome fortsetzen. Hierfür sind regelmäßige Kontrollen (viertel- bis halbjährlich) beim Hautarzt zu empfehlen.
Achtung: Eine stark ausgeprägte und lange Zeit unbehandelte Psoriasis ist auch ein Risikofaktor für den Verlauf bzw. die Ausprägung anderer Erkrankungen wie Diabetes, Bluthochdruck, Fettleber, Herzinfarkt oder Schlaganfall.
Wer als Psoriasis-Patient das Gefühl hat, bei seinem aktuellen Arzt unzureichend beraten zu werden, sollte sich bewusst eine zweite Meinung einholen. Bei spezialisierten Dermatologen oder spezialisierten klinischen Zentren erhalten Betroffene eine umfangreiche Beratung und einen individualisierten Therapievorschlag, abgestimmt auf eine optimale Verbesserung des Gesundheitszustandes und der Lebensqualität.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die dazu beitragen können, dass die Erkrankung milder verläuft oder gar nicht erst auftritt. Dazu gehört die Optimierung des Körpergewichts, ausreichend Bewegung, mäßiger oder kein Alkoholkonsum und Nichtrauchen.
Die richtige Hautpflege ist die Basistherapie der Psoriasis. Hier sollen rückfettende Salben und Cremes, eventuell mit Harnstoff oder Salicylsäure versetzt, verwendet werden. Auch rückfettende Duschöle oder Ölbäder können das Hautbild positiv beeinflussen.
Eine gesunde und ausgewogene Ernährung kann Entzündungen bei Schuppenflechte lindern:
Psoriasis ist oft mit großem Leidensdruck verbunden. Psychotherapie oder eine Selbsthilfegruppe können unterstützend hilfreich sein.
Regelmäßige körperliche Bewegung kann sich positiv auf das Krankheitsbild selbst und vor allem auch auf die Psyche des Betroffenen auswirken.
Entspannungstechniken wie z.B. Yoga oder Meditation helfen bei der Stressreduktion.
Mäßiger Sonnengenuss kann sich günstig auf die Schuppenflechte auswirken. Wichtig ist dabei aber, zuvor Sonnenschutz aufzutragen. Sonnenbrände können die Psoriasis sogar verstärken.