Sonnenbrand

Frau mit Sonnenbrand
Jeder Sonnenbrand erhöht das Risiko auf Hautkrebs.
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Sonnenbrand ist eine akute Entzündung der Haut nach Einwirkung von Sonnenstrahlen ohne ausreichenden Schutz. Einige Stunden nach dem Sonnenbad treten schmerzhafte Rötungen oder auch Blasen auf.

Medizinische Expertise

Franz Trautinger

Prim. Univ.-Prof. Dr. Franz Trautinger

Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Leitung der Klinischen Abteilung für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Universitätsklinikum St. Pölten
Dietmayrgasse 1/2/4, 1200 Wien
www.ordination-trautinger.at
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Inhaltsverzeichnis

Je öfter die Haut durch den unachtsamen Umgang mit der Sonne in Mitleidenschaft gezogen wird, desto höher ist das Risiko, als Spätfolge an Hautkrebs zu erkranken. Vor Sonnenbrand schützen in erster Linie Vermeidung praller Sonne und entsprechende Kleidung, aber auch Lichtschutzmittel wie Sonnencremes, -lotionen und -sprays. Eine sofortige Behandlung von Sonnenbrand mit kühlenden Cremes hilft, die Beschwerden zu lindern. Sind große Flächen betroffen oder gar Blasen entstanden, ist ärztliche Beratung und eine entzündungshemmende Therapie sinnvoll.

  • Sonnenbrände erhöhen das Risiko an Hautkrebs zu erkranken.
  • Im Schnitt bekommt jeder Zweite einmal im Jahr einen Sonnenbrand.
  • Ein Sonnenbrand entsteht durch UV-Strahlen und äußert sich typischerweise durch schmerzende Hautrötungen.
  • Nach etwa 72 Stunden bildet sich der Sonnenbrand wieder zurück.
  • Zur Abheilung helfen Hausmittel wie Quarkwickel oder kühlende Lotionen und Kortisoncremes.
  • Es kann folglich zur frühzeitigen Hautalterung sowie zur Bildung von Pigmentflecken kommen.
  • Um einen Sonnenbrand zu vermeiden, sollte ein Augenmerk auf Sonnenschutz und geeignete Kleidung gelegt werden.

Sonnenbrand tritt besonders häufig bei Menschen von hellem Hauttyp (sogenannte Hauttypen I und II, das sind Menschen, die in der Sonne gar nicht oder nur wenig braun werden) auf. Bei Personen, die gut bräunen (Hauttypen III und IV), ist die Gefahr eines Sonnenbrandes eher gering, bei Menschen mit von Natur aus dunkler Haut kommt er fast gar nicht vor. In Österreich kommen die Hauttypen II und III am häufigsten vor. Jeder Zweite holt sich mindestens einmal jährlich einen Sonnenbrand. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Lauf des Lebens zur Entstehung eines Melanoms, dem "schwarzen Hautkrebs", kommt, erhöht sich mit jedem Sonnenbrand, vor allem wenn er in der Kindheit und Jugend auftritt. Bei den nicht-melanozytären Hautkrebsarten (sog. "weißer Hautkrebs") sind es weniger die Sonnenbrände als eher die dauernde, lebenslange Sonneneinstrahlung z.B. in Gesicht und Handrücken, die das Risiko bestimmt.

Die normale Reaktion der Haut auf Sonne ist Bräunung, was eine Schutzreaktion der Haut darstellt. Die Bräunung entsteht dadurch, dass durch UV-Strahlen die Pigmentzellen der Haut (Melanozyten) angeregt werden, einen braunen Farbstoff, das Melanin, zu bilden, das sich in den obersten Hautschichten verteilt und als natürlicher Sonnenschutz wirksam ist. Ist nicht genug Sonnenschutz vorhanden – durch fehlendes Melanin oder nicht ausreichende Schutzmaßnahmen – können die UV-Strahlen zu einer Schädigung der Haut führen, die sich als Sonnenbrand bemerkbar macht. Unbemerkt kommt es gleichzeitig auch zu Schäden der Erbsubstanz in den bestrahlten Hautzellen, die – wenn sie sich über Jahre hinweg ansammeln – den Ausgangspunkt für die Entstehung von Hautkrebs bilden.

Ein Sonnenbrand entsteht, wenn ein Hautareal einem Übermaß an UV-Strahlen ausgesetzt wird – egal, ob es sich dabei um Sonnenlicht oder künstliche Strahlungsquellen im Solarium handelt. Sonnenbrand tritt nur auf den Hautstellen auf, die von den Strahlen getroffen wurden und weitet sich nicht auf andere Körperregionen aus. Die typischen Hautrötungen des Sonnenbrands beginnen erst 3-5 Stunden nach Bestrahlung und erreichen ihr Maximum nach etwa 12 Stunden, bevor sie sich langsam wieder zurückbilden. Im Gegensatz zu einer Verbrennung, bei der die Schmerzrezeptoren durch die Hitzeeinwirkung sofort aktiviert werden, liegt das daran, dass sich nach zu starker UV-Bestrahlung zuerst eine Entzündungsreaktion entwickeln muss, bevor der Schaden fühl- und sichtbar wird. Durch die Entzündung erweitern sich die oberflächlichen Blutgefäße in der Haut, die Durchblutung verstärkt sich und die Haut erscheint rot und warm.

So entwickelt sich ein Sonnenbrand

SONNENBRAND-PHASEN ZEITRAUM
Erste Hautrötungen 3 - 5 Stunden nach Sonneneinwirkung sichtbar
Maximum des Sonnenbrands 12 - 24 Stunden nach Sonneneinwirkung
Rückbildung des Sonnenbrands 48 - 72 Stunden nach der Sonneneinwirkung mit Abschuppen und nachfolgender Bräunung

Symptome eines Sonnenbrands

  • scharf begrenzte, schmerzende und entzündete Hautrötungen (Erytheme) (schwacher Sonnenbrand)
  • zusätzliche Blasenbildung mit starken Schmerzen und Nässen bei Platzen der Blasen (schwerer Sonnenbrand)
  • Bindehautentzündung bei starker Sonneneinstrahlung in das ungeschützte Auge
  • bei ausgedehnten, großflächigen Sonnenbränden auch erhöhte Körpertemperatur
  • bei einem schweren Sonnenbrand ist es dringend zu empfehlen, einen Arzt aufzusuchen!

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Kann man auch im Schatten einen Sonnenbrand bekommen?
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Können auch "dünklere" Hauttypen einen Sonnenbrand bekommen?
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Ist man im Wasser automatisch vor der Sonne geschützt?
Ground Picture / Shutterstock.com

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Ist Kinderhaut empfindlicher oder resistenter gegenüber Sonnenlicht?
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Wann zeigen sich beim Sonnenbrand erste Rötungen?
james benjamin / Shutterstock.com

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Spielt es für das Hautkrebsrisiko eine Rolle, in welchem Alter man einen Sonnenbrand bekommt?
David A Litman / Shutterstock.com

Spielt es für das Hautkrebsrisiko eine Rolle, in welchem Alter man einen Sonnenbrand bekommt?

Unabhängig vom Sonnenbrand kann es bei zu langem, ungeschütztem Aufenthalt in der prallen Sonne zu einer generellen Überwärmung des Körpers, vor allem des Gehirns, kommen. Verantwortlich dafür ist die Wärmestrahlung der Sonne und nicht, wie beim Sonnenbrand, die UV-Strahlen. Wenn es in der Hitze zu Schwindel, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Herzrasen kommt, kann ein Sonnenstich vorliegen und es sollte unbedingt Kühlung, Flüssigkeitszufuhr und ärztliche Hilfe gesucht werden. Die schwerste Form des Hitzeschadens ist der Hitzeschlag mit Fieber, Krämpfen und Bewusstlosigkeit.

Spätfolgen von Sonnenbrand können sein:

  • dauerhafte Pigmentierungsstörungen wie weiße oder braune Flecken (Depigmentierungen bzw. Hyperpigmentierungen)
  • an Stellen mit Blasenbildung Abheilung mit flachen Narben
  • vermehrtes Auftreten von Muttermalen (bei Sonnenbränden in der Kindheit)
  • Erhöhung des Risikos für maligne Melanome (schwarzen Hautkrebs).

Hautpflege

Beginnt die Haut sich nach dem Sonnenbrand zu schuppen und abzulösen, signalisiert das den natürlichen Heilungsprozess der Haut. Bei der Pflege dieser Hautbereiche sollte das Auftragen fettiger Salben vermieden und eher kühlende, feuchtigkeitsspendende Lotionen verwendet werden.

Mehr lesen » Hautpflege im Sommer

Ein Sonnenbrand sieht einer Verbrennung 1. bis 2. Grades ähnlich. Aufgrund der Dauer der vorangegangenen UV-Exposition, dem zeitlichen Ablauf der Symptome sowie des scharf abgegrenzten, geröteten Hautbereichs ist die Diagnose für Betroffene und Ärzte leicht zu stellen.

Bei einem leichten Sonnenbrand empfehlen sich zur lokalen Behandlung kühlende Cremes oder Lotionen, die meist ausreichen, um die Beschwerden zu lindern. Kortisoncremes oder andere entzündungshemmende Behandlungen sind meist nicht erforderlich. Wurde die Haut durch die Sonneneinstrahlung besonders stark geschädigt (Blasenbildung, starke Schmerzen), sollte ein Arzt aufgesucht werden. Kühlende Cremes mit Kortison in Kombination mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Diclofenac, Indometacin und Acetylsalicylsäure können Abhilfe schaffen und den Krankheitsverlauf etwas verkürzen.

Mehr lesen » Häufige Sonnenschäden: was hilft?

Reagiert die Haut bei Sonnenbestrahlung besonders empfindlich oder ist sie einer besonders starken Strahlung ausgesetzt, sollten vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. Sensible Bereiche wie Stirn, Ohren, Nasenrücken sowie Unterlippe benötigen besonderen Schutz. Zudem sind Kinder besonders gefährdet; ihre empfindliche Haut muss entsprechend gut geschützt werden.

In erster Linie soll der Sonnenschutz durch Vermeidung direkter Einstrahlung (kein "Sonnenbad", Aufenthalt im Schatten) und geeignete Kleidung (vor allem das Tragen einer Kopfbedeckung mit Krempe oder Schirm ist wichtig) erfolgen. Kleidung bietet umso besseren Schutz, je dichter der Stoff gewebt ist. Auch auf Sonnenbrillen zum Schutz der Augen darf nicht vergessen werden. Wichtiger Schutz gegen Sonnenbrand ist auch die Verwendung von Lichtschutzmitteln. Der Lichtschutzfaktor soll je nach Stärke der Belastung, eigener Empfindlichkeit und Körperregion ausgewählt werden. Bei sachgemäßer Anwendung ist die Wirksamkeit der Produkte zur Sonnenbrandvermeidung sehr hoch, so blockiert eine Sonnencreme mit einem LSF von 20 bereits 95 % der UVB-Strahlen. Ein 100-prozentiger Schutz ist mit keiner Maßnahme erreichbar und auch nicht sinnvoll, da man die positiven Seiten der Sonneneinstrahlung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden bei allen damit verbundenen Gefahren nicht vergessen sollte.

Mehr lesen » Sonne: wie schütze ich mich richtig?

  • Dermatologie, I. Moll (Hg.), Georg Thieme Verlag KG, 7. Auflage, Stuttgart, 2010
  • Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin - Klinik, Diagnose, Therapie, D. Abeck, Springer Verlag GmbH, Heidelberg, 2010
  • Hautkrankheiten - Symptome, Therapie, Beratung, Y. Adler, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH, 1. Auflage, Stuttgart, 2012
  • Dermatologie - Lehrbuch und Atlas, G. Rassner, Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage, München, 2009

Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

6. August 2018

Erstellt am:

7. August 2014

Stand der medizinischen Information:

6. August 2018


ICD-Codes:
  • L55
  • L59

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