Blut wird nicht umsonst als "Saft des Lebens" bezeichnet: Für den Körper hat es eine ungemein wichtige Funktion, da es Sauerstoff zu den Organen transportiert und Nährstoffe dorthin bringt, wo sie gebraucht werden. Auch Hormone und andere Botenstoffe werden über das Blut transportiert und Abfallprodukte werden entsorgt. Jedoch kann es bei der Produktion des Blutes zu Defekten kommen – auf die sogenannten chronisch myeloproliferativen Neoplasien soll nachfolgend stärker eingegangen werden.
Für die Bildung von Blutzellen (Hämatopoese) sind bei Erwachsenen vor allem die Stammzellen im Knochenmark verantwortlich. Knochenmark ist beispielsweise in den Becken- und Oberschenkelknochen, den Schulterblättern und den Knochen der Wirbelsäule vorhanden. Stammzellen bilden sich das gesamte Leben lang neu und können verschiedene Blutbestandteile nachbilden. Reife Blutzellen gelangen vom Knochenmark in den Blutkreislauf und nehmen dort ihre Funktion auf.
Das Blut besteht aus:
Als MPN werden bösartige Erkrankungen des Knochenmarks bezeichnet, die zwar selten sind, aber chronisch verlaufen. Bei MPN gibt es einen Defekt der blutbildenden Zellen im Knochenmark, der dazu führt, dass zu viele Blutzellen gebildet werden. Oft ist die Ursache dafür eine genetische Mutation, die im Lauf des Lebens zufällig oder durch Umwelteinflüsse bedingt auftritt.
Der Überschuss an Blutzellen kann zu gesundheitlichen Problemen wie einer erhöhten Blutungsneigung, Thrombosen oder Gefäßverschluss führen. Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen und Durchblutungsstörungen der Hände und Füße sind ebenfalls häufige Symptome.
Es gibt vier verschiedene Arten von MPN. Bei diesen Erkrankungen gibt es zumeist eine Art von Blutzellen, die besonders stark von der Überproduktion betroffen ist, auch wenn die anderen Zelltypen ebenfalls gehäuft vorliegen können:
Auch bei anderen Erkrankungen funktioniert die Blutbildung nicht richtig. Dazu zählen beispielsweise:
Außerdem können Medikamente, Bestrahlungstherapie und Mangelerscheinungen wie Eisenmangel oder Vitaminmangel die Abläufe im blutbildenden System aus dem Gleichgewicht bringen.