Von einem erhöhten Blutdruck (arterieller Hypertonie oder kurz Hypertonie) spricht man, wenn bei einer korrekt durchgeführten Messung in der Artordination Werte über 140/90 mmHg gemessen werden (die Grenzwerte sind bei anderen Messverfahren wie z.B. der automatisierten Blutdruckmessung geringfügig andere). Einige der Ursachen für Bluthochdruck sind Übergewicht, wenig Bewegung und Stress verbunden mit einer erblichen Veranlagung führen sie zum Ausbruch der Erkrankung. Der Bluthochdruck selbst verursacht lange keine Symptome und wird daher oft erst entdeckt, wenn sich Folgeerkrankungen meist im Herzkreislaufsystem bemerkbar machen. Ein gesunder Lebensstil kann viel dazu beitragen, den Blutdruck zu senken.
Die Hypertonie gehört zu den häufigsten chronischen Erkrankungen, 30-45% aller Erwachsenen leiden darunter, Männer etwas häufiger als Frauen. Ein erhöhter Blutdruck ist weltweit für 14% aller Todesfälle verantwortlich. Die Prävalenz nimmt mit dem Lebensalter zu, bei über 50-Jährigen ist ca. die Hälfte aller Menschen betroffen, bei über 70-jährigen sind es 70%. Aber auch jüngere Menschen kommen zunehmend unter "Druck", ohne es zu wissen. Jeder Mensch sollte seinen Blutdruck kennen, die Kontrollintervalle der Messungen richten sich nach der jeweiligen Höhe der letzten Bestimmung (z.B. alle 5 Jahre bei Werten < 120/80, aber jährlich bei 130-139/85-89 mmHg).
Das Herz pumpt das Blut mit Druck durch den Körperkreislauf (Systole), die Gefäßspannung sorgt dafür, dass der Blutdruck in der Füllphase des Herzens (Diastole) nicht auf null absinkt. Der Wert, der während der Pumpphase des Herzens gemessen wird, wird als systolischer Blutdruck bezeichnet, jener der während der Erschlaffungsphase des Herzens ermittelt wird als diastolisch.
Ein Blutdruck im Körperkreislauf von unter 120/80 mmHg wird als optimal angesehen, wie oben bereits erwähnt spricht man bei der Ordinationsblutdruckmessung von einer Hypertonie wenn die Werte 140/90 mmHg übersteigen.
Die Höhe des Blutdrucks wird u.a. über Hormone und das sympathische Nervensystem reguliert. Bei körperlicher Anstrengung oder seelischen Belastungen (wie z. B. Ärger) nehmen die Gefäßwandspannung und/oder die Pumpleistung des Herzens zu und somit steigt auch der Blutdruck. In einer Ruhephase muss sich der Blutdruck aber wieder im Normalbereich einpendeln. Warum dies bei Hypertonikern nicht geschieht, lässt sich bei rund 90 bis 95 % der Betroffenen nicht genau herausfinden bzw. auf einzelne Faktoren zurückführen (primäre oder essentielle Hypertonie). Bei rund 5 % der Betroffenen mit Bluthochdruck liegt die Ursache in einer Erkrankung eines Organs (z.B. Nieren, Nebennieren oder Schilddrüse, Schlafapnoe). Man spricht dann von einer sekundären Hypertonie. Es ist auch zu beachten, dass bestimmte Medikamente den Blutdruck erhöhen können (z.B. nicht steroidale Antirheumatika).
Risikofaktoren, die das Auftreten der primären Hypertonie stark begünstigen sind:
Das Heimtückische am Bluthochdruck ist, dass er oft lange Zeit keine spürbaren Beschwerden verursacht. Manchmal führen Anzeichen wie ein rotes Gesicht, Klopfen an den Schläfen, Schwindel, Luftnot, Schlaflosigkeit oder Ohrensausen zur Diagnosestellung. Wenn keine Blutdruckmessungen in der Prävention durchgeführt werden machen sich leider häufig erst die Folgeschäden für den Patienten bemerkbar.
Bluthochdruck beschleunigt den Prozess der Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), es kommt zu Verengungen der Herzkranzgefäße (mögliche Folgen sind Angina pectoris oder Herzinfarkt) der hirnversorgenden Arterien (Schlaganfall) oder der Nieren (Nierenversagen). Auch Gefäßschäden an den Beinen (periphere arterielle Verschlusskrankheit) können auftreten. Wer jahrelang unbehandelt unter Bluthochdruck leidet, hat ein vielfach höheres Risiko für diese Erkrankungen als Personen mit normalem Druck in den Adern.
Zusätzlich führt eine langjährige Hypertonie auch zu Herzrhythmusstörung, Demenz, Impotenz und Sehstörungen. Ein Anstieg des Blutdrucks trägt auch wesentlich zur Genese der Herzinsuffizienz bei.
Auch beim Arzt reicht eine einzige Messung des Blutdrucks nicht aus, um Bluthochdruck sicher festzustellen, es sind mehrere Bestimmungen unter genau festgelegten Rahmenbedingungen (z.B. mindestens 5 Minuten sitzen in einer ruhigen Umgebung, Positionierung des Arms auf Herzhöhe etc.) nötig.
Hilfreich sind auch Messungen, die der Betroffene selbst zu Hause durchführt. Dafür sollten über mehrere Tage verteilt 30 Messungen durchgeführt werden. Wenn der Mittelwert über 135/85 mmHg liegt kann man von einer Hypertonie ausgehen. Als Goldstandard wird derzeit die automatisierte 24 Stunden Blutdruckmessung angesehen mit der es auch gelingt die nächtlichen Werte zu erfassen.
Als Zielblutdruckwerte unter Therapie gelten – auch für Personen mit Vorerkrankungen wie Herz- oder Nierenschäden – Werte unter 140/90 mmHg (der diastolische Wert sollte bei Patienten mit Diabetes etwas tiefer sein).
Neben der genauen Blutdruckmessung empfehlen die Leitlinien auch dass Hypertonikern auch auf das Vorliegen von sogenannten Endorganschäden hin untersucht werden sollten (z.B. Herzerkrankung mittels EKG, Nierenerkrankung mittels der Bestimmung von Eiweiss im Harn, Fundoskopie zur Darstellung der Arterien in den Augen etc.).
Die Absenkung des Blutdrucks in den Normalbereich reduziert das Risiko von Organschäden an Gefäßen, Herz, und Niere deutlich. Lebensstilverändernde Maßnahmen stellen die Basis jeder Therapie dar. In bestimmten Fällen (die Blutdruckwerte sind nur geringfügig erhöht und es liegen keine weiteren Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor) kann man auch versuchen damit alleine das Auslangen zu finden.
Wenn diese Maßnahmen allein nicht zur Blutdrucknormalisierung reichen, werden zusätzlich Medikamente verabreicht. Als erste Wahl gelten heute ACE-Hemmer, Angiotensin-Rezeptor- Blocker, Calcium-Antagonisten sowie Diuretika, bei bestimmten Konstellationen kann auch ein Beta- Blockereingesetzt werden. Als minimale Zielblutdruckwerte unter Therapie gelten Werte unter 140/90 mmHg, bei guter Verträglichkeit können aber auch Werte unter 130/80 angestrebt werden. Sowohl die Entscheidung für den Beginn der Therapie als auch für die Festlegung der Therapieziele sind aber individuell vom Arzt anzupassen.
Normalisieren sich die Blutdruckwerte unter der Medikamenteneinnahme, so dürfen die Wirkstoffe nicht eigenmächtig abgesetzt werden, da sonst gefährliche Blutdruckschwankungen auftreten. Unter der Therapie sind auch regelmäßige Kontrollen der Blutdruckwerte notwendig, um die passende Einstellung zu finden (möglichst wirksame Therapie mit möglichst geringen Nebenwirkungen). Auch andere Risikofaktoren wie erhöhte Blutfett- und Blutzuckerwerte, Übergewicht und das Rauchverhalten müssen regelmäßig überprüft werden.
Wenn auch eine Kombination verschiedener Medikamente keine Wirkung zeigt sollte unbedingt eine sekundäre Hypertonie ausgeschlossen werden und ein Spezialist in das Behandlungsregime mit involviert werden.