Etwa 4 % der erwachsenen Bevölkerung konsultieren jährlich wegen eines symptomatischen Hämorrhoidalleidens einen Arzt, 1,5 % von ihnen werden im Laufe ihres Lebens operiert. Zwischen dem 45. und 65. Lebensjahr treten Hämorrhoidalbeschwerden am häufigsten auf. Hellrote Blutung, und das Gefühl, dass sich beim Stuhlgang Knoten ausstülpen, sind die häufigsten Beschwerden. Manchmal kommt es auch zu Juckreiz, Brennen oder Schmerzen. Selten sind die Knoten so groß, dass sie sich nicht zurückdrücken (reponieren) lassen. Es gibt viele mögliche Ursachen, meist tritt eine Kombination verschiedener Faktoren auf.
Art | gutartige Erkrankung im Enddarmbereich |
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Ursachen | Schwangerschaft und Geburt, ansonsten multifaktoriell |
Übertragung | nicht ansteckend |
Symptome | Blutungen, Prolapsgefühl (ausstülpende Knoten), seltener Juckreiz oder Brennen im Analbereich |
Behandlung | Zäpfchen, Salben, Tabletten, eventuell Gummibandligatur oder Operation |
Unter Hämorrhoiden versteht man schwammartige Gefäßpolster, die aus einem Arterien- und Venengeflecht sowie Bindegewebe bestehen. Dieses Geflecht wird auch als Plexus hämorrhoidalis bezeichnet. Der Plexus hämorrhoidalis unterstützt den Schließmuskel beim Abdichten des Afters. Treten Beschwerden auf, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden oder symptomatischen Hämorrhoiden.
Viele unterschiedliche Symptome können auf ein Hämorrhoidalleiden hindeuten. Da die Beschwerden aber auch ein Anzeichen für andere, mitunter ernsthafte Erkrankungen sein können, ist eine Untersuchung beim Facharzt unbedingt erforderlich.
Zu den häufigsten Symptomen zählen anale Blutungen und das Hervortreten der Knoten (Prolaps) aus dem Anus. Seltener treten, bedingt durch den Prolaps, Juckreiz und Nässen auf, sehr selten kommt es außerdem zu Schmerzen.
Hämorrhoiden werden in vier Schweregrade eingeteilt, an denen sich auch die Behandlung orientiert. Der Übergang zwischen den Stadien ist fließend. Meistens treten verschiedene Stadien gleichzeitig auf.
1. Stadium |
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2. Stadium |
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3. Stadium |
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4. Stadium |
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Viele Ursachen zur Entstehung des Hämorrhoidalleidens werden diskutiert. Dennoch und trotz der großen Zahl an Betroffenen gibt es in der medizinischen Literatur außer Schwangerschaft und Entbindung keine eindeutig belegten Risikofaktoren. Patienten wird aber zu regelmäßiger Bewegung und Vermeidung von Obstipation (Verstopfung) und starkem Pressen beim Stuhlgang geraten.
Bei typischen Symptomen ist der Facharzt für Chirurgie mit Spezialgebiet Proktologie der richtige Ansprechpartner. In einem umfassenden Gespräch (Anamnese) erkundigt sich der Arzt zunächst nach den Beschwerden, dem Stuhlgang und ob Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier bemerkt worden ist. Anschließend wird er den After durch Abtasten mit dem Finger (Rektal-Palpation) oder im Rahmen einer schmerzlosen Rektoskopie oder Proktoskopie (Enddarmspiegelung mit einem kleinen Rohr) untersucht. So kann festgestellt werden, ob es sich um Hämorrhoidalbeschwerden oder um ein anderes Problem handelt.
Es können auch andere Erkrankungen des Enddarms, beispielsweise thrombosierte Hämorrhoiden (Blutgerinnsel in einer Hämorrhoide), perianale Thrombosen, Analfissuren, Analfisteln, Enddarmkrebs oder Entzündungen im Dickdarm festgestellt werden. Auch Ekzeme, Pilzinfektionen und Herpes können bei der Untersuchung entdeckt werden.
Blutungen im Darmbereich sollten immer im Rahmen einer Vorsorgekoloskopie abgeklärt werden. Die erste Vorsorgeuntersuchung wird mit 45 empfohlen.
Hämorrhoiden, die keine Beschwerden verursachen, bedürfen keiner Therapie. Zur Behandlung von symptomatischen Hämorrhoiden stehen konservative (Stadium 1 und 2) oder operative Behandlungsmöglichkeiten (Stadium 3 und 4) zur Verfügung. Je nach Stadium entscheidet der Arzt gemeinsam mit dem Patienten, welche Behandlung sinnvoll ist.
In den meisten Fällen kann Patienten durch eine konservative Therapie geholfen werden.
Medikamentöse Behandlung unterscheidet Präparate zur lokalen ("Externa") und zur systemischen Anwendung ("Interna"):
Bei hartnäckigen Hämorrhoiden stehen bei Grad 1 und 2 auch semikonservative Behandlungsmethoden, die ambulant durchgeführt werden können, zur Verfügung:
Hämorrhoiden können mitunter sehr hartnäckig sein und wiederkommen. In diesem Fall kann auch eine weitere Operation notwendig sein.
Ab Stadium 3 und 4 kommen verschiedene Operationsmethoden zum Einsatz:
In der Schwangerschaft und nach der Geburt treten vergrößerte Hämorrhoiden häufiger auf. Die Gründe dafür:
Nach der Geburt normalisiert sich der Zustand in der Regel wieder. Zäpfchen bzw. Salbentherapie und Sitzbäder mit Eichenrinde sowie gegebenenfalls Schmerzmittel können Abhilfe schaffen. Manchmal ist aber auch in der Schwangerschaft oder knapp nach der Entbindung eine Operation notwendig.