Im Gegensatz zu Bluthochdruck, der gefäßschädigend wirkt und Herz-Kreislauf-Erkrankungen begünstigt, ist niedriger Blutdruck in den meisten Fällen ungefährlich, nur selten steckt eine Krankheit dahinter. Der Körper wird weniger mit Blut und Sauerstoff versorgt, Schwindel, Herzstechen, Kopfschmerzen und Schwarzwerden vor Augen gehören zur Symptomatik. Sackt der Blutdruck z.B. beim Aufstehen zu schnell ab, kann es zu einer Ohnmacht kommen. Diagnostiziert wird niedriger Blutdruck anhand regelmäßiger Blutdruckmessungen.
Hypotonie bedarf nur selten medikamentöser Therapie, Maßnahmen wie Wechselduschen und Sport können die Symptome verbessern.
Art | auffälliger Blutwert |
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Definition | styolischer Wert unter 100 mmHg (Frau) bzw. 110 mmHg (Mann) |
Ursachen | genetische Veranlagung, Medikamente, Erkrankungen |
Risikogruppe | junge, schlanke Frauen |
Symptome | Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, kalte Hände und Füße |
Diagnose | regelmäßige Blutdruckmessung |
Therapie | Sport, Ernährung, selten Medikamente, bei Bedarf Behandlung der Grunderkrankung |
Exakte Zahlen zur Betroffenheit gibt es für Hypotonie nicht. Bestimmte Personengruppen sind jedoch vermehrt von niedrigem Blutdruck betroffen:
Ein normaler Blutdruck liegt in etwa bei 120 zu 80 mmHg. Der erste, höhere Wert ist der sogenannte systolische Blutdruck und beschreibt die Zeit, in der das Herz das Blut in den Kreislauf pumpt. Der niedrigere, diastolische Blutdruck misst die Zeit, in der das Herz "pausiert". Von niedrigem Blutdruck wird bei einem systolischen Wert unter 110 mmHg (Mann) bzw. 100 mmHg (Frau) und einem diastolischen Wert unter 60 mmHg gesprochen. Die Organe (z.B. Herz oder Gehirn) werden mit weniger Blut und folglich mit weniger Sauerstoff versorgt.
Personen mit niedrigem Blutdruck sind häufig von folgenden Symptomen betroffen, die von einer Unterversorgung des Gehirns mit Blut herrühren:
Niedriger Blutdruck kommt in verschiedenen Ausprägungen vor, die jeweils unterschiedliche Ursachen haben:
So ungefährlich niedriger Blutdruck häufig ist – in der Schwangerschaft kann er problematisch werden, da er das Baby z.B. durch unzureichende Durchblutung der Gebärmutter gefährden kann.
Um dies zu vermeiden, sollten Schwangere mit niedrigem Blutdruck diesen täglich überprüfen und mit gesunder Ernährung und ausreichender Flüssigkeitszufuhr (zirka 3 Liter pro Tag) gegensteuern. Antihypotonika kommen für Schwangere nicht infrage, da diese das Baby mehr gefährden als der niedrige Blutdruck an sich.
Viele Menschen haben oft jahrelang niedrigen Blutdruck, der nicht diagnostiziert wird, da es nicht zwangsläufig zu entsprechenden Beschwerden (Müdigkeit, Blässe, Schwindel etc.) kommt. Häufig wird er zufällig im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung oder bei der Abklärung der erlebten Symptome entdeckt.
Zur Diagnose von niedrigem Blutdruck steht an erster Stelle eine regelmäßig durchgeführte Blutdruckmessung. Mithilfe des Schellong-Tests werden im Rhythmus von 30 bis 60 Sekunden der Blutdruck und der Puls gemessen, zusätzlich ist auch eine Überwachung der elektrischen Herzaktivität mittels Elektrokardiographie (EKG) möglich. Um eine orthostatische Hypotonie zu bestimmen, wird der Schellong-Test zuerst im Liegen oder Sitzen und dann beim Aufstehen durchgeführt. Sackt der Blutdruck beim Aufrichten ab, ist eine orthostatische Hypotonie wahrscheinlich.
Eine weitere Möglichkeit, um eine orthostatische Dysregulation zu diagnostizieren, ist die sogenannte Kipptisch- Untersuchung. Diese wird vor allem dann durchgeführt, wenn der Patient schon mehrere Ohnmachtsanfälle hinter sich hat. Dabei wird unter kontrollierten Bedingungen überprüft, wie sich der Blutdruck in unterschiedlichen Positionen (liegend oder stehend) verändert. Der Betroffene wird auf einem Tisch fixiert, der in die verschiedenen Positionen kippt. Blutdruck und Herztätigkeit werden währenddessen überwacht. Handelt es sich tatsächlich um orthostatische Hypotonie, "versackt" in stehender Position das Blut in die Beine, der Blutdruck fällt ab und es kann zu einer Ohnmacht kommen.
Ist der Blutdruck extrem niedrig und hat sich in kurzer Zeit stark verringert, wird der Arzt überprüfen, ob eine Grunderkrankung (z.B. Herzinsuffizienz, Diabetes oder Schilddrüsenunterfunktion) dahinter steckt. Dazu wird er zusätzlich zur Blutdruckmessung auch andere Untersuchungen, wie z.B. Blutabnahme, Ultraschall etc. anwenden, um die Ursache des niedrigen Blutdrucks zu ergründen.
Bei der sekundären oder symptomatischen Hypotonie steht die Behandlung der Grunderkrankung, die den niedrigen Blutdruck auslöst, im Vordergrund, z.B. die Behandlung einer Herzinsuffizienz, die richtige Einstellung des Blutzuckers bei Diabetikern oder die hormonelle Therapie einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Symptome der primären und orthostatischen Hypotonie können mithilfe einiger Änderungen des Lebensstils (Ernährung, Sport, Wechselduschen etc.) deutlich verbessert werden. Die Einnahme von Medikamenten (Antihypotonika) ist nur in wenigen Fällen erforderlich, z.B. wenn es sehr häufig zu Ohnmachtsanfällen kommt.
Solange es Ihnen trotz Hypotonie gut geht, handelt es sich prinzipiell um keine Krankheit. Sie müssen keine medizinischen Maßnahmen setzen. Ein aktiver Lebensstil mit entsprechender Ernährung reicht als "Therapie" völlig aus.
Niedriger Blutdruck ist weit weniger gefährlich als Bluthochdruck (Mitverursacher von Schlaganfall, Herzinfarkt etc.) und muss nicht zwangsläufig behandelt werden, kann aber dennoch zu unangenehmen Situationen wie z.B. Ohnmacht oder Beeinträchtigung der Lebensqualität, wie durch häufigen Schwindel, führen. Bei Ohnmachtsanfällen können Sie ungünstig stürzen und sich verletzen. Wenn Ihnen schwarz vor Augen wird und Sie das Gefühl haben, bald bewusstlos zu werden, legen Sie sich hin und lagern Sie die Beine hoch. Ist dies nicht möglich, bitten Sie umstehende Personen um Hilfe bzw. setzen Sie sich notfalls auf den Boden, um gefährliche Stürze zu vermeiden.
Folgendes können Sie außerdem tun, um den niedrigen Blutdruck zu stabilisieren und die Symptome zu bekämpfen: