5 Fragen zur Tuberkulose

Abbildung der Tröpfchenübertragung
Tuberkulose wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Ansteckungsgefahr herrscht nur bei sehr engem Kontakt mit einem Erkrankten.
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Tuberkulose ist eine der häufigsten und auch gefährlichsten Infektionserkrankungen. 

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Laut Weltgesundheitsorganisation erkranken weltweit jährlich über 10 Millionen Menschen und rund 1,8 Millionen sterben an Tuberkulose. Um daran zu erinnern, welche Bedrohung diese Erkrankung darstellt, findet jährlich am 24. März der Welttuberkulosetag statt. 2018 wurden 479 Tuberkulose-Fälle registriert. Dies ist ein Rückgang um 91 Fälle im Vergleich zum Jahr 2017.

Tuberkulose wird durch Mykobakterien in Form einer Tröpfcheninfektion wie Husten oder Niesen übertragen. Die Experten der Österreichischen Gesellschaft für Pneumologie betonen, dass man sich nicht einfach im Freien beim Vorbeigehen an einem Erkrankten anstecken kann. Nur ein sehr enger Kontakt kann zur Übertragung führen. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass eine Ansteckung vor allem im engen Familienverband oder nach mehrstündigem Kontakt in geschlossenen schlecht belüfteten Räumen – etwa im Auto – erfolgt. Außerdem ist wichtig zu bedenken, dass eine Übertragung auch nur durch einen wirklich Erkrankten erfolgen kann. Nach einer Infektion mit dem Erreger erkranken nur 5-10% der Infizierten im Laufe ihres Lebens an einer aktiven Tuberkulose.

Die Tuberkulosebakterien setzten sich meist in der Lunge (Lungentuberkulose) fest, es kann jedoch prinzipiell jedes Organ oder Gewebe (Organtuberkulose) betreffen. Die Erkrankungssymptome sind häufig unspezifisch.

Wichtige Erkennungsmerkmale sind:

  • Husten
  • Nachtschweiß
  • Fieber
  • Gewichtsverlust

Bei anhaltendem Husten und zunehmender körperlicher Schwäche sollte deshalb ein Lungenfacharzt aufgesucht werden. Häufig können bereits mit Hilfe eines Lungenröntgens der Verdacht erhärtet und weitere Schritte eingeleitet werden.

In Österreich ist die Anzahl an jährlichen Neuerkrankungen von 1.007 Fällen im Jahr 2005 auf 570 im Jahr 2017 gesunken. Die Meldedaten zeigten einen Rückgang auf insgesamt 479 Fälle für das Jahr 2018. In Österreich beinhaltet die verpflichtende medizinische Erstuntersuchung für Asylwerber auch die aktive Abklärung hinsichtlich einer möglichen Tuberkuloseerkrankung. Alle Fälle werden von der Österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) erfasst.

Die Behandlung der Tuberkulose wird in Österreich überwiegend von Lungenfachärzten durchgeführt. Es wurde nun eine neue „internationale Leitlinie zur Tuberkulose im Erwachsenenalter“ erarbeitet. Die neue Therapie-Leitlinie geht auf die aktuellen Herausforderungen in der Behandlung ein. In der Standardtherapie ist weiterhin eine zumindest sechsmonatige Kombinationstherapie mit vier Medikamenten erforderlich. Bei Resistenzen gegenüber einem der vier Medikamente oder Unverträglichkeiten verlängert sich die Therapiedauer auf zumindest 9 bis 12 Monate. Besteht eine Medikamentenresistenz gegen die Standardmedikamente muss auf eine Kombination mit Reservemedikamenten zurückgegriffen werden und die Therapiedauer verlängert sich auf zumindest 18 Monate. Mit diesen Fällen sollten sich nur spezialisierte Zentren befassen. Im Jahr 2016 wurden 14 Fälle dieser schwerbehandelbaren multiresistenten Tuberkulose diagnostiziert. Dann erfordert die Behandlung eine Generfassung des Bakteriums um individuell auf die Erkrankung regieren zu können

Experten betonen die Wichtigkeit des Versorgungsaspektes der Patienten, denn die medikamentöse Therapie sei nicht ausschließlich für den Therapieerfolg entscheidend. Versorgungspakete tragen dazu bei, dass Patientinnen und Patienten ihre langwierige Therapie durchhalten. In Österreich sind unter den Betroffenen zahlreiche Obdachlose. Ein Mensch, der keinen gesicherten Schlafplatz hat, kann seine Medikamente ohne Hilfe nicht ordnungsgemäß lagern und einnehmen. Daher greift auch hier die gezielte Nachsorge. Außerdem stellt es eine enorme psychische Belastung dar, wenn Menschen im Falle einer offenen Tuberkulose wochen- oder gar monatelang in einem Isolationszimmer leben müssen, und Kontakt zu Angehörigen nur mit Schutzmasken möglich ist. OA Dr. Rudolf Rumetshofer: „Man kann schwer ermessen, welch psychische Belastung das für Betroffene darstellt. Ganz besonders, wenn es sich um Flüchtlinge handelt, die ohnedies traumatisiert sind und nun in einem ihnen unbekannten Land in einem Isolationszimmer verbleiben müssen.“ Daher ist hier die Hilfe eines interdisziplinären Teams mit Psychologen, Dolmetschern etc. im Einsatz.


Autor:in:
Zuletzt aktualisiert:

21. Dezember 2020

Erstellt am:

23. März 2017

Stand der medizinischen Information:

21. Dezember 2020

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