Dengue Fieber (Sieben-Tage-Fieber, Dandy-Fieber, Polka-Fieber, Knochenbrecherfieber)

Abbildung einer Tigermücke
Das Dengue Fieber wird von der Tigermücke übertragen und tritt vorwiegend in Ländern mit tropischem Klima auf.
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Dengue Fieber ist eine Virusinfektion, die in Asien, Afrika und Lateinamerika stark verbreitet ist. Die Tropenkrankheit wird von der Tigermücke übertragen. 

Medizinische Expertise

Daniel Blagojevic

Prim. Dr. Daniel Blagojevic

Facharzt für Dermatologie, Ärztlicher Leiter des Allergieambulatoriums
Schloßhofer Straße 2, 2301 Groß-Enzersdorf
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Die Inkubationszeit beträgt zirka 3 - 6 Tage, manchmal bis zu 14 Tage. Infizierte entwickeln etwa nach einer Woche hohes Fieber und grippeähnliche Symptome, bei schweren Verläufen (Dengue Hämorrhagisches Fieber, Dengue Schock Syndrom) kann die Erkrankung zum Tod führen. Da Dengue Fieber in Europa vorwiegend aus tropischen Ländern "eingeschleppt" wird, ist besondere Vorsicht bei Reisen in Infektionsgebiete geboten. Gegen Dengue Fieber gibt es derzeit weder eine Schutzimpfung noch eine Therapie. Die Virusinfektion ist nicht von Mensch zu Mensch ansteckend.

Weltweit werden bis zu 100 Millionen Menschen von infizierten Tigermücken gestochen und erkranken an Dengue Fieber. Am weitesten ist die Viruserkrankung in Asien (Thailand: 41 % aller Dengue-Infektionen), sowie in Süd- und Mittelamerika (18 %) verbreitet. In Madeira kam es 2012 zu einer Epidemie, bei der 2.000 Menschen infiziert wurden. 2017 wurden in Österreich 85 Erkrankungsfälle verzeichnet.

Dengue Fieber ist eine Virusinfektion, die durch die weibliche, tagesaktive Tigermücke (Aedes) übertragen wird. Die Mücken überleben hauptsächlich an Flüssigkeitsansammlungen, wie Lacken, Biotopen, Blumentöpfen, Flaschen, Dosen etc., wo ihre Larven schlüpfen. Klimafaktoren spielen bei der Entwicklung der Mücke eine wesentliche Rolle. Sie benötigen warmes, feuchtes Klima. In tropischen Ländern Asiens, Lateinamerikas oder Afrikas begünstigt die Regenzeit ihre Entwicklung. Vom Virusstamm gibt es 4 Subtypen (DEN 1 - 4), sie alle verursachen Dengue Fieber.

Dengue Fieber kann in 2 Verlaufsformen auftreten:

  • Die "klassische" Infektion: verläuft meistens symptomlos und mild (70 % aller Infektionen).
  • Infektion mit schwerem Verlauf: tritt meist erst auf, wenn man sich zuvor bereits einmal infiziert, die Erkrankung überstanden hat und sich danach neuerlich mit einem anderen Virentyp ansteckt.

Milder "klassischer" Verlauf

Etwa 2 bis 10 Tage nach der Infektion treten die ersten Symptome auf: Kopfschmerzen, Fieber, Knochen- und Gliederschmerzen und Abgeschlagenheit sind die ersten Anzeichen. Nach etwa 5 - 7 Tagen klingen die Symptome ab, nach weiteren 2 Tagen entsteht bei 50 % der Infizierten ein rötlicher Hautausschlag, der nach zirka einer Woche wieder abklingt. Eine vollständige Heilung ist langwierig, Betroffene fühlen sich über Wochen nach der Infektion müde, kraftlos und abgeschlagen. Der Großteil der Erkrankungen verläuft in dieser milden Form und hat keine Spätfolgen. Eine Infektion mit dem Virustyp schützt lebenslang vor einer Neuinfektion, jedoch nicht vor einer Infektion mit einem der 3 anderen Virentypen. Eine Zweitinfektion ist meist schwerer und gefährlicher.

Infektion mit schwerem Verlauf

Schwere Verlaufsformen sind zwar eher selten, können jedoch auch tödlich sein. Im Zuge der Viruserkrankung produziert der Körper weniger Blutzellen und Blutblättchen, es kommt zu Schleimhautblutungen. Sollten Vorerkrankungen bestehen (Magengeschwür etc.), kann die Infektion zu inneren Blutungen führen.

Die Krankheit beginnt mit einem "klassischen" Verlauf, später kommt es zum sogenannten hämorrhagischen Fieber. Meist treten diese Verläufe bei Zweitinfektionen auf, die von einem der 3 anderen Virusstämme verursacht wurden als dem der Erstinfektion. Hämorrhagisches Fieber bricht etwa 5 Tage nach Krankheitsausbruch aus. Betroffene klagen über Herzrasen, Schweiß, Angstzustände, nervöse Unruhe. Ursache ist eine Fehlsteuerung der Körperabwehr. Die Antikörper, die sich nach überstandener Erstinfektion gebildet haben, zerstören Blutzellen, -gefäße und -plasma. In der Folge werden innere Organe, wie Nieren, Leber und Lunge schlecht durchblutet, der Blutdruck ist extrem niedrig.

Greift die Erkrankung auch Herz und Gehirn an, kommt es im Extremfall zu einem Dengue Schock Syndrom. Von weltweit 500.000 schweren Verläufen sind 20.000 tödlich. Die tödlichen Verläufe treten primär bei Kindern in den Endemiegebieten auf. In Österreich hat es bis dato keinen tödlichen Krankheitsverlauf gegeben.

Ein Verdacht auf eine akute Erkrankung besteht nicht, wenn ein Auslandsaufenthalt in Infektionsgebieten bereits länger zurückliegt.

Die Inkubationszeit (die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung) liegt bei Dengue Fieber im Allgemeinen zwischen 3 und 6 Tagen, mitunter auch bis zu 14 Tage. Bei Krankheitsverdacht ist es hilfreich, den Arzt über die genaue Reiseroute, Zeitpunkt des Aufenthaltes etc. zu informieren. Liegt also eine Reise erst kurz hinter Ihnen und es besteht Krankheitsverdacht, stehen verschiedene Diagnosemöglichkeiten zur Auswahl.

  • klinisches Erscheinungsbild (Fieber, Grippesymptome, Ausschlag)
  • Laboruntersuchung

Untersuchungen:

  • 3. – 6. Tag nach Krankheitsausbruch: Virusnachweis im Blut
  • Ab dem 6. Tag: Labortest (Schnelltest) des Bluts zum Nachweis, ob darin die Virusnukleinsäure des Erregers vorliegt
  • Ab dem 8. - 10. Tag: Bluttest, um Antikörper im Blut nachzuweisen. Kam es zu einem Viruskontakt, werden nachweisbare Antikörper produziert

Bluttests lassen auf eine Infektion schließen, wenn die Anzahl der weißen Blutkörperchen stark vermindert ist

  • evtl. eine Kombination mit einer erhöhten Anzahl von Lymphozyten (diese erkennen feindliche Zellen) vorliegt
  • eine verringerte Anzahl von Blutplättchen nachweisbar ist
  • der Blut-Gerinnungswert schlecht ist
  • In schweren Fällen sind erhöhte Leberwerte nachweisbar

Gegen Dengue Fieber gibt es weder eine vorbeugende Impfung noch eine Therapie. Im Wesentlichen besteht der einzige Schutz darin, dass Reisende Mückenstiche in Infektionsgebieten vermeiden.

Zum Schutz geeignet sind:

  • Repellentien (Mückenschutzpräparate, die auf die Haut aufgetragen werden)
  • Imprägnieren der Kleidung mit Mücken abtötenden Präparaten
  • Mückengitter an den Fenstern
  • Moskitonetze (bedingt, da die Mücken tagaktiv sind)

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Behandlung

Gegen eine akute Erkrankung gibt es keine Therapie. Die Behandlung beschränkt sich auf die Linderung der Symptome (fiebersenkende Medikamente, evtl. Schmerzmittel).

Achtung: Im Erkrankungsfall darf keine Acetylsalicylsäure gegeben werden, da dadurch das Risiko für innere Blutungen erhöht wird. Bei Blutungen, schlechtem Blutbefund und angegriffenem Allgemeinzustand muss die Infektion im Krankenhaus behandelt werden.

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Autor:in:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

21. Dezember 2020

Erstellt am:

30. Dezember 2016

Stand der medizinischen Information:

21. Dezember 2020


ICD-Code:
  • A97

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