Epikutantest (Patch-Test)

Epikutantest wird am Rücken eines Mannes durchgeführt
Der Epikutantest kommt bei der Diagnose einer Kontaktallergie zum Einsatz.
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Ein Epikutantest (Pflastertest, Läppchentest) ist ein Allergietest, der bei der Diagnose von Kontaktallergien der Haut, z. B. bei einer Latexallergie, zum Einsatz kommt.

Medizinische Expertise

Daniel Blagojevic

Prim. Dr. Daniel Blagojevic

Facharzt für Dermatologie, Ärztlicher Leiter des Allergieambulatoriums
Schloßhofer Straße 2, 2301 Groß-Enzersdorf
www.hautinfo.at
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Bei einem Epikutantest werden Stoffe, die eine Allergie auslösen können, mit einem Klebestreifen auf dem Rücken fixiert. Mehrere Stunden darauf werden die Hautregionen auf Reaktionen untersucht, um eine Allergie zu diagnostizieren. Die Allergene sind nur in sehr niedriger Konzentration in den Teststoffen enthalten, daher besteht nur ein geringes Risiko, eine schwere allergische Reaktion auszulösen.

  • Vorsorgeuntersuchung: Ein Epikutantest ist keine Vorsorgeuntersuchung.
  • Diagnosestellung: Bei der Diagnose einer Kontaktallergie kommt der Epikutantest zum Einsatz. Häufige Allergene, die eine Kontaktallergie auslösen, sind beispielsweise Nickel, Duftstoffe oder Latex.
  • Verlaufskontrolle, Operations-/Behandlungsnachsorge: Ein Epikutantest kommt weder als Verlaufskontrolle noch als Operations- oder Behandlungsnachsorge zum Einsatz.

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Bei einem Epikutantest werden verdächtige Stoffe, die in einen Trägerstoff (z.B. Vaseline) eingebracht sind, mit einem Klebestreifen auf den Rücken geklebt. So wird eine allergische Reaktion provoziert. Anders als beim Pricktest muss die Haut dafür nicht angeritzt werden. Die Salben oder Lösungen, mit denen getestet wird, werden einfach auf die Haut aufgetragen und mit einem Pflaster fixiert. Nach 24, 48 und 72 Stunden wird die Haut auf Reaktionen untersucht. Bei einer positiven Reaktion auf einen Teststoff, also wenn eine Kontaktallergie besteht, kommt es zu einer Hautreaktion (Rötungen, Juckreiz, eventuell kleine Bläschen oder ein Ekzem).

Bei einer speziellen Form des Epikutantests können photoallergische Reaktionen getestet werden. Hierfür wird die Haut, auf die die Testsubstanz aufgetragen wurde, mit UV-Licht bestrahlt und anschließend auf Reaktionen untersucht. Eine photoallergische Reaktion kann beispielsweise im Zusammenhang mit einer Medikamenteneinnahme stehen.

Mehr lesen » Provokationstest (Allergietest)

  • Allergologe (Allergie-Spezialist)
  • Dermatologe (Hautarzt)
  • Allergie-Ambulatorien
  • Allergie-Ambulanzen in Krankenhäusern

Ein Epikutantest ist Provokation für die Haut. Die Allergene sind allerdings nur in einer niedrigen Dosis in den Testsubstanzen enthalten. Daher kommt es nur in sehr seltenen Fällen zu schwereren allergischen Reaktionen wie einem anaphylaktischen Schock oder allergischem Asthma.

Die Testung sollte in einen Zeitraum fallen, in dem Sie weniger schwitzen, denn durch verstärkte Schweißproduktion besteht die Gefahr, dass die Testpflaster verrutschen – auch wenn sie noch so gut fixiert wurden. Das bedeutet, dass die Testung idealerweise nicht in einem Zeitraum durchgeführt wird, in dem extrem hohe Außentemperaturen vorherrschen (also idealerweise Durchführung in den Frühjahrs-, Herbst- und Wintermonaten).

  • Sie sollten während des Testzeitraums keine schweren körperlichen Aktivitäten ausüben, bei denen eine erhöhte Schweißproduktion zu erwarten ist, ebenso sollten Sie Saunabesuche etc. meiden.
  • Der Testbereich sollte während des Testzeitraums trocken bleiben – bitte duschen Sie nicht über die Testpflaster, nehmen Sie keine Vollbäder, und vermeiden Sie Schwimmen.
  • 4 bis 6 Wochen vor der Epikutantestung sollten Sie auf starke Hautbräunung, zum Beispiel durch Urlaubssonne, regelmäßige Solarienbesuche oder durch therapeutische Bestrahlung, verzichten.
  • Haben Sie starke Körperbehaarung im Bereich des Rückens, so erweist es sich als vorteilhaft, diese zirka 2 Tage vor der Testung zu rasieren.
  • 1 Woche vor der Testung sollten Sie keine Kortisonsalbe auf den Testraum aufbringen.
  • Falls Sie Medikamente einnehmen, die die Immunreaktion unterdrücken könnten, teilen Sie dies Ihrem Arzt mit.

Üblicherweise wird eine Standard-Testreihe herangezogen, die die häufigsten allergieauslösenden Stoffe beinhaltet. Sie können aber auch Ihre eigenen Produkte zur Testung mitbringen. Kosmetika und Körperpflegeprodukte, die auf der Haut verbleiben (z. B. Bodylotion) können im Originalzustand getestet werden. Produkte, die üblicherweise jedoch nur einen kurzen Hautkontakt haben (z. B. Seife oder Duschgel) sind in Standardkonzentrationen deshalb dafür nicht geeignet, da sie aufgrund der enthaltenen Tenside die Haut während eines Epikutantests irritieren und so eine allergische Reaktion vortäuschen könnten, deswegen werden hierbei die Testsubstanzen noch stärker verdünnt.

Die Krankenkassen übernehmen die Kosten von Epikutantests problemlos, wenn die Testung medizinisch indiziert ist.

  • Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen, S. Andreae et al., Georg Thieme Verlag. 2. Auflage, Stuttgart, 2008
  • Pflege heute, N. Menche (Hrsg), Urban & Fischer Verlag, 5. Auflage, München, 2011
  • Gesundheit.gv.at: Kontaktallergie – Diagnose (05.02.2021)
  • Pschyrembel. Klinisches Wörterbuch 2014, U. Arnold et al., 265. Auflage, De Gruyter Verlag, Berlin, 2013

Autor:innen:
Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

5. Februar 2021

Erstellt am:

8. September 2017

Stand der medizinischen Information:

5. Februar 2021

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