Fieber

Thermometer zeigt 40,9°C an
Ab 40°C Fieber wird es für den Körper gefährlich: Organe und Gewebe können geschädigt werden, der Kreislauf kann versagen.
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Der Mensch hat normalerweise eine Körpertemperatur um die 37°C . Als Fieber wird eine Erhöhung der Körpertemperatur über 38°C bezeichnet. Das kann vielerlei Ursachen haben.

Medizinische Expertise

Peter Haubenberger

Dr. Peter Haubenberger

Arzt für Allgemeinmedizin und Traditionelle Chinesische Medizin
Mondscheingasse 2/11, 1070 Wien
www.dr-haubenberger.at
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Meist steckt eine Infektion mit Viren, Bakterien oder anderen Krankheitserregern dahinter. Fieber ist – auch bei Kindern – ein Symptom oder auch Warnsignal, dass das Immunsystem in Aufruhr ist. Wird die dahinter liegende Ursache gefunden und therapiert, verschwindet auch das Fieber in der Regel wieder. Steigt die Körpertemperatur über 39°C an, sollte man mit fiebersenkenden Hausmitteln oder Medikamenten gegensteuern. Denn ab 40°C wird Fieber kritisch für den Körper: Organe und Gewebe können geschädigt werden und der Kreislauf versagen. Sehr hohes Fieber kann dann tödlich enden.

  • Ab einer Körpertemperatur über 38°C spricht man von Fieber.
  • Die häufigsten Ursachen sind Infektionen mit Viren, Parasiten oder anderen Krankheitserregern.
  • Typische Begleiterscheinungen sind ein beschleunigter Puls, Schweißausbrüche, Schwindel und leichte Wahrnehmungsstörungen.
  • Bei Temperaturen über 39 oder sogar 40°C sollte man dringend entgegenwirken und das Fieber senken.
  • Die Therapie richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.
  • Betroffene sollten eine strenge Bettruhe einhalten.
Art Symptom
Beschreibung erhöhte Körpertemperatur
Ursachen Viren, Parasiten und andere Krankheitserreger
Diagnostik Fiebermessen
Therapie Bettruhe, fiebersenkende Maßnahmen, Behandlung der Ursache

Fieber ist ein Zeichen, dass das Immunsystem gegen Eindringlinge kämpft: Bei 38,5°C schwächt es Bakterien und Viren. Um schneller auf höhere "Betriebstemperatur" zu kommen, erzeugt der Körper anfangs Wärme durch Muskelzittern (Schüttelfrost).

Hauptursache von Fieber sind Infektionen – mit Bakterien, Viren, Parasiten und anderen Krankheitserregern. Das reicht von

  • lokalen Infektionen (z.B. Abszesse) über
  • Virusinfektionen wie Erkältungen, Grippe sowie, seit Pandemiebeginn, die Infektion mit dem Coronavirus bis hin zu
  • allen möglichen bakteriellen oder viralen Entzündungen im Körper – etwa Mittelohrentzündung, Blasen-, Darm-, Gefäß-, Leber- oder Lungenentzündung.
  • Aber auch Erkrankungen des Bindegewebes (Kollagenosen), bestimmte Tumore (z.B. Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom, Hypernephrom), rheumatische Erkrankungen (z.B. Arthritis), Allergien, bestimmte Hormonstörungen (z.B. Morbus Fabry) sowie exotische Leiden (z.B. Malaria, Ebolafieber) und Erkrankungen des Nervensystems (z.B. Schlaganfall, Epilepsie) können hinter Fieber stecken. Verschiedene Blutvergiftungen oder Typhus gehen ebenfalls so gut wie immer mit Fieber einher.

Hinter immer wieder auftretendem Fieber können sich auch bestimmte Genveränderungen (Mutationen) verbergen. Bei diesen "erblichen Fiebersyndromen" – wie diese Mutationen genannt werden – kommen unkontrollierte Abwehrreaktionen im Körper in Gang, die u.a. zu Entzündungen im Körper mit Fieber führen.

Fieber kann auch durch bestimmte Substanzen hervorgerufen werden, "Arzneimittel-Fieber" tritt üblicherweise etwa 7 bis 10 Tage nach Beginn der Behandlung auf. Bekannte Auslöser von Fieberreaktionen sind etwa einige Antibiotika, Chemotherapeutika, Schilddrüsenhormone und Anti-Pilzmittel. Auch wenn der Körper mit Giftstoffen in Kontakt kommt, kann dies Fieber auslösen.

Darüber hinaus kann Fieber auch durch Überwärmung des Körpers entstehen, etwa bei extrem hoher Außentemperatur (Hitzschlag) oder durch intensive Sonneneinstrahlung (Sonnenstich).

Und schließlich kann körperliche Aktivität den Körper um etwa 2°C aufheizen. Auch ein opulentes Mal oder bestimmte Gewürze (z.B. Chili, Zimt) können den Körper etwas erwärmen.

Bei 25 Prozent aller fiebernden Patienten bleibt die Ursache jedoch unbekannt. In den allermeisten Fällen klingt das Fieber dann aber irgendwann wieder von alleine ab.

Je nach Temperatur werden verschiedene Fieber-Höhen unterschieden:

  • 36,5°C - 37,4°C: Normal-Temperatur
  • 37,5°C - 38,0°C: Erhöhte Temperatur
  • 38,1°C - 38,5°C: Leichtes Fieber
  • 38,6°C - 39,0°C: Mäßiges Fieber
  • 39,1°C - 39,9°C: Hohes Fieber
  • 40,0°C - 42,0°C: Sehr hohes Fieber

Bei Erwachsenen spricht man in der Regel erst ab 38,5°C wirklich von "Fieber".

Fieber bei Kindern

Bei Kindern spricht man bereits ab einer Körpertemperatur von 38°C von Fieber. Eltern sollten die Temperatur und das Verhalten des Kindes gut im Auge behalten. Fiebernde Säuglinge sollte man immer rasch zu einem Kinderarzt bringen. Das gilt auch für ältere Kindern, die über einen bis mehrere Tage fiebern, wenn das Fieber schnell über 39°C steigt oder das Kind den Eltern ungewöhnlich vorkommt!

Fieber bei Frauen

Bei Frauen verändert sich die Körpertemperatur übrigens hormonell bedingt über den Monatszyklus um etwa 0,5°C. Diese Tatsache kann zur natürlichen Familienplanung genutzt werden, bei der die Aufwachtemperatur (Basaltemperatur) täglich noch vor dem Aufstehen gemessen wird.

Fieber bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen verläuft eine Infektion häufig ohne Anzeichen von Fieber. Etwa 20 % bis 50 % der älteren Menschen reagieren auf eine akute Infektion anders als in jungen Jahren: Unspezifische Krankheitszeichen wie Appetitlosigkeit, Unruhe, Verwirrtheit oder Abgeschlagenheit zeigen sich häufiger als "richtiges" Fieber. Daran sollte man denken, um Infektionen nicht zu übersehen!

Begleitsymptome von Fieber

Fieber geht oft mit weiteren Symptomen einher, wie schneller Puls, beschleunigte Atmung, warmer, blasser bis rötlicher Haut, Schweißausbrüchen, einem starken Durstgefühl, einer trocknen, belegten Zunge und Appetitlosigkeit. Fieber belastet den Kreislauf! Bei hohem Fieber können sich auch Schwindel, Verwirrtheit und Wahrnehmungsstörungen zeigen.

Bei sehr hohem Fieber kann es zu Bewusstseins- und Sinnestrübungen sowie gefährlichen Hirnkrämpfen kommen – dem sogenannten Fieber-Delir. Bei Temperaturen über 40°C können körpereigene Eiweiße in ihrer Struktur verändert werden. Das kann Organ- und Gewebeschäden zur Folge haben! Steigt die Körpertemperatur über 42,6°C an, ist dies ein lebensbedrohlicher Zustand.

Doch auch wenn die Körpertemperatur ins andere Extrem entgleist, ist das lebensgefährlich: Bei schwerer Unterkühlung sinkt die Körperkerntemperatur auf unter 28°C ab. Atmung, Herz und Kreislauf können versagen!

Ein Fieberthermometer sollte zur Grundausstattung jedes Haushalts gehören! Welche Körpertemperatur gemessen wird, ist auch vom Messort abhängig: Den annäherndsten Wert zur Körperkerntemperatur, kann man im After (rektal) ermitteln. Dann folgen Werte im Mund (oral) und Ohr (aurikulär, tympanal). Der Wert unter der Achsel (axillär) ist der niedrigste.

Die Körpertemperatur verändert sich auch im Laufe eines Tages: Bei gesunden Menschen werden morgens im Durchschnitt oral 36,2°C gemessen (36,0°C axillär und 36,5°C rektal). Im Laufe des Tages steigt die Temperatur um bis zu 1°C an auf rund 37,5°C oral (37,2°C axillär und 37,8°C rektal).

Die Therapie bei Fieber richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Wird die fieberauslösende Erkrankung therapiert – etwa eine normale bakterielle Infektion mit Antibiotika –, geht auch das Fieber in der Regel von selbst zurück.

Daneben gibt es die rein symptomatische Behandlung, also fiebersenkende Mittel, die oft auch entzündungshemmende Wirkungen haben. Dazu zählen z.B. Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Paracetamol. Sie sollten bei Erwachsenen in der Regel erst eingenommen werden, wenn die Temperatur über 39°C steigt – denn Fieber ist ja grundsätzlich sinnvoll, weil es dem Körper beim Kampf gegen Eindringlinge hilft.

Steigt das Fieber jedoch sehr rasch über 39°C oder hält es länger als 2-3 Tage an, sollte unbedingt ein Arzt nach der Ursache suchen! Steigt das Fieber über 40°C und wird eventuell auch von Bewusstseinsstörungen oder Krämpfen begleitet, sollte man sofort ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Es können gefährliche Krankheiten dahinter stecken, die einer umgehenden Behandlung bedürfen, etwa die Hirnhautentzündung.

Vor allem braucht man bei Fieber viel (Bett-) Ruhe: Zudecken, kalte Füße wärmen, am besten schlafen. Bei Temperaturen zwischen 39 und 40°C hilft das klassische Hausmittel gegen Fieber: Wadenwickel. Sie sollten jedoch nur angewendet werden, wenn die Füße warm sind und sich kein Schüttelfrost zeigt.

Für Wadenwickel werden Baumwolltücher mit normal kaltem Leitungswasser getränkt, ausgewrungen und fest um die ausgestreckten Waden des Patienten gewickelt. Darüber wird ein trockenes Tuch geschlagen. Nach 5 Minuten die Prozedur wiederholen und ggf. auch ein drittes Mal. Dazwischen immer wieder Fiebermessen und darauf achten, dass die Körpertemperatur nicht zu rasch abfällt, da dies sehr belastend für den Kreislauf ist.

Besonders wichtig ist es bei Fieber, viel zu trinken, da der Körper für jedes Grad über 37°C täglich zusätzlich einen 1/2 bis 1 Liter Flüssigkeit braucht. Am verträglichsten für den Körper sind bei Fieber Wasser oder ungesüßte Tees. Außerdem durch Stoßlüften für gute Luft im Krankenzimmer sorgen, dabei aber Zugluft vermeiden. Auch in der Sonne hat man mit Fieber nichts zu suchen.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Medizinisches Review:
Zuletzt aktualisiert:

13. April 2023

Erstellt am:

5. Januar 2017

Stand der medizinischen Information:

28. September 2022

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