Typische Symptome sind allergischer Schnupfen oder auch entzündete Augen. Jeder 5. Mensch wird im Laufe seines Lebens mit Heuschnupfen konfrontiert, behandelt wird diese Allergie mit einer Reihe von Medikamenten, allen voran Nasensprays mit Antihistaminika, Kortikoiden sowie mit der Spezifischen Immuntherapie. Unbehandelt kann sich aus Heuschnupfen Asthma entwickeln.
Heuschnupfen, auch allergische Rhinitis oder Rhinokonjunktivitis, tritt bei jedem 5. im Laufe des Lebens auf. Am häufigsten sind Jugendliche und junge Erwachsene betroffen, die Krankheit kann aber auch schon in der frühen Kindheit auftreten und/oder bis ins Alter andauern.
Das häufigste Allergen (= allergieauslösender Stoff) sind die Pollen windbestäubter Pflanzen, besonders Gräser, gefolgt von Hausstaubmilben, bestimmten Bäumen und Sträuchern (Birken, Hasel, Erle) und Tierhaaren (Katze, Nagetiere, seltener Hunde). Aber auch eine Hausstaubmilbenallergie kann sich als Heuschnupfen äußern.
Die Symptome sind
Das Ausmaß der Allergie ist dabei von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Stress etwa verstärkt die Symptome.
Wird die Allergie nicht behandelt, so vergeht sie bei manchen Menschen von selbst wieder, allerdings betrifft das bestenfalls einen von zehn. Sehr viel häufiger aber kommt es zum "Etagenwechsel" und der Heuschnupfen entwickelt sich zu Asthma oder es kommt Asthma dazu. Manche behalten nur den Heuschnupfen ihr Leben lang. Je besser die Behandlung, desto größer die Chance, dass der Heuschnupfen vergeht beziehungsweise der "Etagenwechsel" verhindert wird. Genaue Zahlen dazu sind kaum zu ermitteln, da zu viele Faktoren mitspielen: Die Allergieneigung ist bei den einzelnen Allergikern unterschiedlich stark, die Behandlung und die sogenannte Compliance, das "Mitspielen" des Patienten unterschiedlich gut und nicht zuletzt schwankt ja auch die Allergeneinwirkung – gerade bei Pollen – stark mit dem Wetter im jeweiligen Jahr.
Der erste Verdacht kommt meist durch die Beobachtung, dass die Symptome immer zur gleichen Jahreszeit oder immer in bestimmten Situationen auftreten.
Der Hausarzt kann eine Bestimmung des Blutspiegels von Immunglobulin E (IgE) veranlassen, um festzustellen, ob es eine allergische Erkrankung ist. Oft wird er auch das Innere der Nase oder die Augen untersuchen, um andere Krankheiten auszuschließen. Beim Allergiespezialisten bzw. im Allergieambulatorium wird dann mit dem sogenannten Prick-Test festgestellt, worauf der Patient allergisch ist.
Der erste Verdacht, dass es sich um eine Allergie und keine Erkältung handelt, kommt meist durch die Beobachtung, dass sich die Symptome immer zur gleichen Jahreszeit oder in bestimmten Situationen bemerkbar machen. Treten die Beschwerden regelmäßig im Frühling auf, deutet das auf eine Unverträglichkeit gegen manche Blüten hin. Hinweise sind auch ein sehr plötzliches Auftreten des Schnupfens sowie ein Rückgang der Symptome in geschlossenen Räumen.
Ein typisches Begleitsymptom von Heuschnupfen ist zudem Juckreiz, insbesondere im Bereich der Augen und der Nase. Fieber ist hingegen als relativ deutliches Zeichen zu werten, dass es sich nicht um eine Allergie, sondern doch um eine Erkältungskrankheit handelt. Unterschiede gibt es auch beim Blick ins Taschentuch: Allergiker haben oft ein relativ klares, wässriges Sekret, Erkältungen sorgen hingegen für einen zähflüssigen, eher gelblichen Ausfluss.
Die Therapie besteht in Nasensprays, die entweder gegen Histamin wirken oder entzündungshemmend (Kortikoide). In beiden Fällen werden die Symptome gelindert und damit die Lebensqualität verbessert, nicht jedoch die Ursachen behoben. Gegen das Histamin (genauer gegen die Ausschüttung des Histamins aus den Mastzellen) wirken auch sogenannte Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure, Di-Natrium-Cromo-Glicat, DNCG), aber bei diesen Nasensprays und Augentropfen dauert es etwa eine Woche, bis die Wirkung einsetzt. Sie sollten also vor bzw. gleich am Anfang der Saison genommen werden.
Rein abschwellende Mittel sollten nur kurze Zeit verwendet werden. Andernfalls wird der Zeitraum, in dem sie wirken, immer kürzer, und die Nasenschleimhaut wird geschädigt (z.B. Trockenheit).
Antihistaminika in Tablettenform helfen ebenfalls.
In vielen Fällen ist eine Spezifische Immuntherapie (SIT) möglich und hilfreich, bei manchen Allergenen auch eine SLIT bzw. bei Gräsern die sogenannte "Gräsertablette". Ob und welche Form für Sie in Frage kommt, erfahren Sie in Allergiezentren oder beim auf Allergien spezialisierten Arzt. Der Erfolg der SIT hält im Durchschnitt 11 Jahre an, allerdings mit großen Abweichungen von Person zu Person. Grundsätzlich wirkt sie umso besser, je früher der Patient sie beginnt. Anders gesagt: Wer erst seit 3 Jahren an der Allergie leidet, hat bessere Erfolgsaussichten als jemand, der schon seit 20 Jahren Allergiker ist.
Vor allem die jeweiligen Allergene vermeiden, je nachdem, ob man an Pollenallergie, Hausstaubmilbenallergie, Tierhaarallergie oder anderen Allergien leidet.
Bei Pollen helfen Pollengitter vor den Fenstern, die Belastung zu verringern. Während der Pollensaison Kleider, die draußen getragen werden, nicht ins Schlafzimmer bringen, täglich Haare waschen, Wäsche nicht im Freien trocknen, längere Aufenthalte im Freien möglichst meiden, außer es regnet mehrere Stunden. Beim Autofahren Fenster geschlossen halten und die Klimaanlage mit einem Pollenfilter ausrüsten.
Regelmäßig staubsaugen, wobei das Gerät mit einem Spezialfilter ausgerüstet sein sollte. Flächen möglichst feucht wischen. Diese Arbeiten sollte – zumindest in der Saison – nicht der Allergiker durchführen, sondern ein anderes Haushaltsmitglied.
Den Rasen kurz halten und keine Pflanzen in den Garten setzen, auf die ein Familienmitglied allergisch reagiert.
Den Urlaub möglichst zur Pollenzeit planen und in ein Gebiet fahren, wo die entsprechenden Pflanzen noch nicht, nicht mehr oder gar nicht blühen.
Beim Essen auf Kreuzreaktionen achten, das sind allergische Reaktionen auf Lebensmittel, die mit dem Allergen "verwandt" sind, z.B. Getreideprodukte bei Gräserpollenallergie oder Kamille bei Allergie auf Beifuß oder Ragweed. Eine Liste dazu hat Ihr Allergiespezialist.
Der Pollenwarndienst hilft mit Informationen zur aktuellen "Wetterlage".
Wenn der Heuschnupfen tiefer geht! Der Einfluss der Nase auf Lunge und Herz
(Graz, 5.3.2020)
Referent: Priv.-Doz. Dr. Peter Valentin Tomazic