Das Krankheitsbild ist durch chronisch-entzündliche, schubhaft auftretende Prozesse gekennzeichnet, die den ganzen Organismus umfassen. Über 80 % der Erkrankten sind Frauen zwischen 18 und 45 Jahren. Bei Männern und Kindern tritt Lupus (Systemischer Lupus erythematodes, SLE) deutlich seltener auf. Mildere Krankheitsformen äußern sich anfänglich durch einen schmetterlingsförmigen rötlichen Gesichtsausschlag, der oft schmerzlos verläuft. Unterschieden werden 2 Hauptformen: der kutane Lupus erythematodes beschränkt sich auf die Haut, der systemische Lupus kann sämtliche Organe befallen. In vielen Fällen ist die Krankheit therapeutisch gut in den Griff zu bekommen.
Von systemischem Lupus erythematodes sind in Österreich rund 7.000 Menschen betroffen, Frauen 9 Mal häufiger als Männer. Das Durchschnittsalter bei Krankheitsbeginn liegt bei 29 Jahren. Nach Schätzungen tritt der kutane Lupus erythematodes, der nur die Haut betrifft, etwa 10 Mal häufiger auf. Von schweren, lebensbedrohlichen Verläufen sind nur rund 5 % aller Erkrankten betroffen.
Die genauen Ursachen für die Entstehung des Lupus sind unbekannt. Sonnenlicht, vor allem ultraviolettes Licht, kann die Erkrankung aktivieren, deshalb sollten sich die Patienten möglichst vor der Sonne schützen. Beim systemischen Lupus erythematodes bilden Immunzellen Abwehrstoffe (Antikörper). Diese Antikörper gelangen mit dem Blut in alle Körperregionen und können dort zu Entzündungen und Schädigungen führen. Aus diesem Grund kann der systemische Lupus viele Organe und Organsysteme in Mitleidenschaft ziehen – daher auch die Bezeichnung "systemisch". Es kann zu chronischen Entzündungen von Bindegewebe, Haut, Gelenken, verschiedenen Organen, Schleimhäuten, Gehirn und den Wänden der Blutgefäße kommen. Lupus gehört zu den entzündlich-rheumatischen Erkrankungen und unter diesen zur Gruppe der Bindegewebsentzündungen (Kollagenosen).
4 verschiedene Erkrankungsformen werden unterschieden:
Bei vielen SLE-Patienten treten als eines der ersten Anzeichen für die Krankheit schmetterlingsförmige Rötungen auf Wangen und Nasenrücken auf.
Sehr häufig sind die ersten Anzeichen eines Lupus alles andere als eindeutig:
Zu den häufigsten Krankheitserscheinungen gehören rheumatische Beschwerden. Etwa 90 % der Betroffenen suchen aufgrund von Schmerzen oder Schwellungen von Gelenken einen Arzt auf.
Gerade in diesen Fällen wird oft zunächst an andere rheumatische Erkrankungen gedacht, meist an eine "chronische Polyarthritis". Dabei sind rheumatische Beschwerden häufig der erste Hinweis auf eine Lupus-Erkrankung. Diese rechtzeitig zu erkennen kann den späteren Befall innerer Organe verhindern.
Im Rahmen eines systemischen Lupus erythematodes können zusätzlich zu den bereits beschriebenen folgende Symptome auftreten:
Bei milderen Krankheitsverläufen sind hauptsächlich Haut und Gelenke betroffen. Im Unterschied zur Polyarthritis kommt es dabei zu keiner Zerstörung des Gelenks.
Bei schweren Krankheitsverläufen können die Antikörperauch dieinneren Organe angreifen. Meistens verläuft die Erkrankung in Schüben, wobei längere symptomfreie Abschnitte von Monaten oder sogar Jahren nicht ungewöhnlich sind. Mit der Zeit können die Schübe seltener und schwächer werden. Meist verläuft die Erkrankung mit zunehmendem Alter milder.
Der systemische Lupus erythematodes kann bislang nicht vollständig geheilt werden. Dank neuer Medikamente haben die meisten Betroffenen heute aber eine annährend normale Lebenserwartung. Je früher die Erkrankung erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Chancen für den Patienten, ein normales Leben führen zu können. Grundsätzlich sollten sich Betroffene alle 3 bis 6 Monate von einem Rheumatologen untersuchen lassen. Der Großteil der Lupus-Betroffenen benötigt eine lebenslange Behandlung. Nur bei langen Perioden, in denen keinerlei Symptome auftreten, kann die Therapie eventuell in Absprache mit dem Arzt ausgesetzt werden.
Menschen mit Lupus-ähnlichen Symptomen sollten zunächst einen Rheumatologen aufsuchen, der weitere Untersuchungen veranlasst. Häufig werden zusätzliche Fachmediziner, wie Hautärzte, Herz- und Nierenspezialisten, Gynäkologen oder Augenärzte hinzugezogen. Zunächst wird der Arzt den Patienten nach seinem allgemeinen Gesundheitszustand befragen. Dazu gehört die Abklärung von allgemeinen und speziellen Beschwerden sowie Vorerkrankungen. Um die Diagnose stellen zu können, muss der Arzt darüber hinaus das Blut der Patienten auf die für Lupus typischen Autoantikörper hin untersuchen. Außerdem müssen andere, ähnliche Erkrankungen ausgeschlossen werden.
Beim kutanen Lupus erythematodes werden die akut entzündeten Hautbereiche in der Regel mit kortisonhaltigen Salben behandelt, mit dem Ziel, neuerlichen Veränderungen vorzubeugen.
Deutlich aufwändiger sind die therapeutischen Maßnahmen beimsystemischen Lupus erythematodes. Da es sich um eine chronische Erkrankung handelt, ist die Therapie langwierig und muss in vielen Fällen lebenslang angewendet werden. Das individuelle Behandlungskonzept hängt davon ab, welche Organe vom Lupus betroffen sind und wie aktiv er verläuft. Obwohl sich die Krankheit auch verschlechtern kann, haben sich die Chancen für Lupus-Patienten, ein einigermaßen normales Leben zu führen, entscheidend verbessert.
Individuell angepasst werden
Neben den etablierten Immunsuppressiva stehen auch andere, das Immunsystem beeinflussende medikamentöse Therapien zur Verfügung.
Dazu kommen begleitende Maßnahmen wie
Der Erfolg der Behandlung hängt wesentlich vom frühzeitigen Erkennen ab. Die Behandlung von Begleiterkrankungen, wie Bluthochdruck, erhöhten Cholesterinwerten und Diabetes ist für Lupus-Patienten besonders wichtig, da das Risiko einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) deutlich erhöht ist. Eine regelmäßige ärztliche Überwachung und Betreuung der Patienten ist erforderlich, um den Krankheitsverlauf zu beobachten; idealerweise bei einem Arzt, der Erfahrung in der Betreuung von Lupus-Patienten hat. So kann auch der Patient lernen, Veränderungen und Besonderheiten seiner Erkrankung richtig einzuschätzen.
Durch einen vernünftigen Lebensstil können Betroffene den Krankheitsverlauf mit beeinflussen und das Risiko von neuen Krankheitsschüben verringern, indem sie
Eine möglichst ausgegliche Psyche beugt ebenfalls vor Krankheitsschüben vor.