Bei der Behandlung von Dickdarmkrebs ist es sehr wichtig, die Beschaffenheit und Aktivität der Tumorzellen im Darm genau zu kennen. Hilfreich dabei ist die Bestimmung von spezifischen Eiweißstoffen in der Tumorzelle (Biomarker). Mithilfe der Analyse der Dickdarm-Krebszellen lassen sich Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf ziehen. Biomarker können auch Aufschluss darüber geben, ob das eingesetzte Behandlungsmedikament die gewünschte Wirkung zeigt.
In Österreich sind rund 40.000 Menschen von Dickdarmkrebs betroffen und jährlich gibt es zirka 5.700 Neuerkrankungen. "Gerade auf dem Gebiet des Dickdarmkrebses war die wissenschaftliche Forschung in den letzten Jahren sehr erfolgreich und hat die Behandlungsmöglichkeiten in alle Richtungen erweitert. Moderne Operationstechniken haben den Krankenhausaufenthalt aber auch die Phase der Genesung verkürzt", erklärte Univ.-Prof. Dr. Belá Teleky, Onkologe am Wiener AKH und Vorsitzender des EFR (European Federation of coloRectal Cancer).
Bei sehr tiefsitzendem Enddarmkrebs in fortgeschrittenem Stadium haben viele Betroffene Angst vor einem künstlichen Darmausgang (Stoma). Der Schließmuskel lässt sich aber durch moderne, präoperativ durchgeführte Strahlentherapie und Chemotherapie in 9 von 10 Fällen erhalten. Im Vergleich dazu: In den 1980iger Jahren musste bei 8 von 10 Patienten ein künstlicher Darmausgang gelegt werden.
Professor Teleky: "Selbst im Stadium VI, also mit bereits aufgetretenen Metastasen, ist durch die moderne biologische Therapie mit Antikörpern eine Verkleinerung der Tumore mit anschließender Operation möglich".
Punkto Ernährung haben Studien gezeigt, dass ballaststoffreiche Kost eine mögliche Entwicklung von Darmkrebs nicht verhindern kann, allerdings erhöhen tierische Fette sowie krankhaftes Übergewicht (Adipositas) das Darmkrebsrisiko.
Sehr wichtig sei nach wie vor die Früherkennung von Darmkrebs, wie auch Ass.-Prof. Dr. Irene Kührer Fachärztin für Hämatologie und Onkologie am Wiener AKH ausdrücklich betont: "Der Dickdarmkrebs ist eine Krebserkrankung, die nicht von heute auf morgen auftritt. Sie entwickelt sich langsam über Jahre aus Polypen im Darm. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ab dem 50. Lebensjahr wird nahezu schmerzfrei durchgeführt, damit kann jeder aktiv zum Gesund bleiben beitragen."
Nach der Entfernung des Polypen soll eine Kontrollkoloskopie nach 1 Jahr durchgeführt werden. Bei geringem Risiko und normalem Befund reicht eine Kontrolle alle 2-5 Jahre.