Insgesamt erkranken in Österreich jährlich etwa 4.600 Menschen an dieser bösartigen Tumorart der Lunge. Was viele nicht wissen: Auch wenn Rauchen der Hauptrisikofaktor ist, können auch Nichtraucher an Lungenkrebs erkranken (ca. 15%). Passivrauchen, Luftverschmutzung oder andere umwelt- oder auch arbeitsbedingte Belastungen (Staub, Asbest, Teer u.a.) sind nur einige der Risikofaktoren, die zur Entstehung eines bösartigen Lungentumors führen können. Ein familiäres Risiko entsprechend einer genetischen Belastung spielt nur eine sehr untergeordnete Rolle
Grundsätzlich unterscheidet man 2 Formen von Lungenkarzinomen: das kleinzellige, rasch wachsende und das nicht-kleinzellige, etwas langsamer wachsende Karzinom. Je nachdem, wie groß der Tumor ist und welche Areale befallen sind, ob er Metastasen gebildet hat und wie frühzeitig er diagnostiziert wurde, richtet sich die Therapie. Meist bleibt Betroffenen eine Operation sowie eine nachfolgende Chemotherapie nicht erspart.
Etwa 11 % aller bösartigen Krebserkrankungen in Österreich sind Lungenkrebserkrankungen, sie führen jährlich zu mehr als 3.600 Todesfällen. Rund 4.600 Menschen erkranken hierzulande jedes Jahr neu an Lungenkrebs. Die Zahl der Neuerkrankungen an Lungenkrebs bei Männern ist seit einigen Jahren rückläufig. Anders ist die Situation bei Frauen: hier ist die Erkrankungsrate in den vergangenen 10 Jahren gestiegen. Lungenkrebs ist die am häufigsten tödlich endende Krebserkrankung.
Die Lunge ist ein hochkomplexes System. Ein gesunder Mensch atmet pro Tag bis zu 20.000 Liter Luft aus und ein. Etwa 300 Millionen Lungenbläschen garantieren, dass der dabei stattfindende Gasaustausch reibungslos abläuft, dass also Sauerstoff in den Körper transportiert wird und Kohlendioxid abtransportiert wird. Die Fläche der Lunge beträgt etwa 100 Quadratmeter. Ein bösartiges Geschwulst in der Lunge, ein Lungenkarzinom, kann in allen Teilen der Lunge auftreten. In etwa der Hälfte aller Fälle entsteht es im oberen Bereich der Lunge. Grund dafür ist, dass dieser Teil der Lunge stärker mit Luft versorgt wird und sich daher auch Schadstoffe häufiger im oberen Bereich absetzen. Ein Lungentumor entsteht, indem die Schleimhautzellen, die die Lungen auskleiden, entarten. Schrittweise entwickelt sich aus den entarteten Zellen ein bösartiger Tumor.
Mediziner unterscheiden verschiedene Arten von Lungenkrebs:
Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren für Lungenkrebs. Das Risiko steigt, je mehr und je langer man raucht, je früher man also mit dem Rauchen beginnt.
Lungenkrebs verursacht in den Frühstadien üblicherweise keine typischen Beschwerden. Bestimmte Symptome können auch Ursache von anderen Erkrankungen sein. Allerdings steht fest: je früher man eine Erkrankung diagnostiziert, desto besser sind die Heilungschancen. Bei diesen Symptomen sollten Sie unbedingt den Arzt aufsuchen:
Eine exakte Diagnose sollte rasch erfolgen und sieht verschiedene Untersuchungen vor. Erst dann kann eine Erkrankung ausgeschlossen oder der Verdacht bestätigt werden. Bei fortgeschrittener Erkrankung kann es sein, dass der Primärtumor über die Lymphbahnen und Blutgefäße Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Organen gebildet hat. Meist befinden sich diese in der übrigen Lunge, der Leber, den Knochen, den Nebennieren oder im Gehirn. Liegen alle Untersuchungsergebnisse vor, entscheidet der Patient gemeinsam mit dem Arzt über die Möglichkeiten der Therapie.
Von der Art der Tumorerkrankung ist es abhängig, welche Therapieoption in Frage kommt. Ein weiteres Kriterium ist, wie weit die Erkrankung bereits fortgeschritten ist und wie bzw. ob sie sich ausgebreitet hat. Auch das Alter des Patienten und sein allgemeiner Gesundheitszustand spielen bei der Wahl der Therapie eine große Rolle.
Die Behandlung hat in den letzten Jahren durch zielgerichtete Therapien, die bei bestimmten Mutationen einsetzbar sind, und vor allem durch die Immuntherapie große Fortschritte gemacht. Der nächste Schritt sind Kombinationstherapien, die in ersten Studien auf verbesserte Überlebensraten hinweisen.
Für die Therapie dieser Art von Tumorerkrankung stehen folgende Behandlungsoptionen zur Verfügung:
Je nach Ausbreitung der Erkrankung wird die entsprechende Therapie ausgewählt, mitunter ist es auch sinnvoll, die einzelnen Therapieoptionen zu kombinieren:
Große Hoffnungen setzt die Wissenschaft derzeit in zielgerichtete Therapien. Sie kann für bestimmte Arten des nicht-kleinzelligen Lungenkrebs (NSCLC – "non small cell lung cancer") herangezogen werden. Forscher haben erkannt, dass genetische Veränderungen dafür verantwortlich sind, wenn eine "Treiber-Mutation" stattfindet, die das Zellwachstum beschleunigt. Sind derartige Mutationen vorhanden, werden spezielle Proteine (Tyrosinkinasen) aktiviert, die dem Zellinneren "bitte wachsen!" signalisieren. Die Zellen wachsen unkontrolliert, ein Tumor entsteht. Zielgerichtete Therapien setzen genau hier an: Bestimmte Wirkstoffe hindern Tyrosinkinasen daran, Signale an die Zellen abzugeben. Sie werden daher auch als "Tyrosinkinase-Hemmer" bezeichnet.
Solche Tyrosinkinase-Hemmer sind die Wirkstoffe Erlotinib, Gefitinib und Crizotinib, die bei unterschiedlichen Gen-Mutationen wirksam sind. Der Unterschied der zielgerichteten Therapie zur Chemotherapie ist, dass erstere die Tumorzellen gezielt abtötet. Dadurch schrumpft der Tumor. Voraussetzung für die Wirksamkeit ist natürlich, dass eine solche genetisch bedingte Treiber-Mutation vorliegt.
Diese Tumorart wächst meist sehr rasch. Es kann sich daher auch schon sehr früh ausbreiten und Metastasen in anderen Organen verursachen. Für die Behandlung dieser Karzinome ist eine Operation meist nicht sinnvoll, auch eine ausschließliche Strahlentherapie ist nicht ratsam. Günstiger hat sich eine Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie bei lokalisiertem Tumorbefall erwiesen. Auch eine vorbeugende Bestrahlung des Gehirns kann sinnvoll sein.
Nur sehr kleine Tumore können operiert und danach mit Chemotherapie behandelt werden. Hat der Tumor bereits andere Organe befallen, wird eine systemische Therapie durchgeführt, also eine Chemotherapie, die in diesem Fall die einzig sinnvolle Behandlungsoption ist. Wenn sich der Tumor zurückgebildet hat, sollte eine nachfolgende Bestrahlung des Gehirns erfolgen, um dem Entstehen von Gehirnmetastasen vorzubeugen.