Kann Sport Krebs verhindern?

Frau macht Sport
Sport ist grundsätzlich in jedem Lebensalter günstig, da körperliche Aktivität viele Erkrankungen verhindern kann.
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Sportlich aktive Menschen haben einen enormen gesundheitlichen Bonus: regelmäßige Bewegung schützt nicht nur vor Kreiskreislauferkrankungen oder Diabetes, sondern auch vor Krebs.

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Studien zeigen, dass durch Sport das Erkrankungsrisiko bei manchen Krebsarten sogar um bis zu 50 % gesenkt werden kann. Unwesentlich dabei ist, welche Sportart betrieben wird, wichtig ist, sich regelmäßig zu bewegen. Wer sich nicht gerne bewegt, findet hier Motivation für Sport im Alltag, Tipps zur Wahl der passenden Sportart und für die richtige Ausrüstung.

Körperliche Aktivität hat viele positive Effekte, sie stärkt Muskeln und Knochen und schützt u.a. vor Übergewicht, Herzkreislauferkrankungen oder Diabetes Typ 2. Wer sich ausreichend bewegt, hat überdies ein geringeres Risiko an bestimmten Krebsarten zu erkranken, wie

  • Dickdarmkrebs (zirka 40 bis 50 %)
  • Brustkrebs (20 bis 40 %)
  • Krebsvorstufen, wie Dickdarmpolypen
  • Hinweise auf ein verringertes Risiko für Bauchspeicheldrüsenkrebs, Prostatakrebs und Gebärmutterkrebs (20 bis 30 %)

Darüber hinaus kann Sport die Entstehung einer neuerlichen Krebserkrankung (Rezidiv) vor allem Brust-, Dickdarm- und Prostatakarzinome deutlich verringern.

Die Gründe für diese positiven Effekte liegen in einer Verbindung aus Ernährung und Bewegung. Menschen mit Übergewicht haben ein erhöhtes Krebsrisiko, da sich der Stoffwechsel verändert. So etwa beeinflusst der Anteil von Körperfett die Hormonkonzentration und begünstigt daher die Entstehung von Brust- oder Gebärmutterkrebs. Im fettreichen Gewebe werden vermehrt Hormone gebildet, die auch den Krebszellen Signale für ein Wachstum geben könnten. Eine weitere Ursache ist die immunstimulierende Wirkung von Sport. Ein starkes Immunsystem bekämpft Entzündungszellen, sowie die Reparatur von Zellen, die bei der Freisetzung von Freien Radikalen entstehen. Ein gesundes Immunsystem kann durch regelmäßige körperliche Aktivität trainiert werden.

Menschen, die bisher kaum oder wenig Sport betrieben haben, sollten sich beim Einstieg in ein bewegtes Leben die Latte nicht zu hoch legen. Nur allzu rasch kann die Motivation verschwinden, wenn die Ziele unerreichbar sind. Besser ist es, langsam, aber regelmäßig mit leichtem Sport zu beginnen. Als "Einstiegsformel" empfiehlt sich, täglich etwa 30 Minuten Bewegung zu machen.

Bei einer halben Stunde Aktivität werden etwa 1.000 kcal, bei 90 Minuten 2.700 bis 3.100 kcal pro Woche verbraucht. Das senkt auch das Risiko für Übergewicht, Verlust von Muskelmasse und erhöht die Leistungsfähigkeit.

Zu Beginn ist es günstig, Aktivitäten in den Alltag einzubauen. Treppensteigen statt den Aufzug zu benutzen, zu Fuß zu gehen statt mit dem Auto zu fahren oder auch Gartenarbeit sind erste Einstiegsmöglichkeiten, um den Alltag aktiver zu gestalten.

In weiterer Folge sollte sich der Neo-Sportler bewusst 30 Minuten pro Tag für ein Bewegungs-Programm seiner Wahl Zeit nehmen. Flottes Spazierengehen, leichtes Laufen, Schwimmen oder Radfahren sind ideale Sportarten für Beginner.

Bei der Wahl der passenden Sportart spielt der aktuelle körperliche Zustand eine wesentliche Rolle. Wer mit Übergewicht kämpft, sollte nicht mit Laufen beginnen, ein Zuviel an Kilos belastet die Gelenke. Empfehlenswert wäre

  • Walken: eine gemäßigte Sportvariante, die die Gelenke nicht belastet, bei der aber alle Muskeln bewegt werden.
  • Radfahren: moderates Radfahren oder (im Winter) ein Training am Ergometer schont Knie- und Hüftgelenke und zeigt schon nach kurzer Zeit gute Erfolge in punkto Kondition und Fitness.
  • Schwimmen: Schwimmen ist ein gutes Anti-Übergewichts-Programm, allerdings mit Maß und Ziel, da es bei ehrgeizigem Training die Gelenke zu stark belasten kann.

Bei allen Sportarten ist es günstig, langsam zu beginnen und das Trainingspensum allmählich zu steigern.

Studien zeigen, dass etwa 2 ½ Stunden pro Woche leichter Ausdauersport das Krebsrisiko im Durchschnitt um 25 bis 30 % senkt. Beim Wandern, Laufen, Radfahren, Langlaufen, Walken oder Pilates sollte der Sportler jedoch auch leicht ins Schwitzen kommen. Das aktiviert Kreislauf, Stoffwechsel und Sauerstoffaufnahme und wirkt sich günstig auf die Zellerneuerung, auf das Immunsystem und letztlich als Vorsorge vor Krebs aus.

Wer die Bewegungsintensität erhöht und durch Sport auch außer Atem kommt, reduziert das Risiko weiter. Günstig ist es, möglichst früh mit Bewegungsprogrammen zu beginnen.

Bewegung im Freien – zu jeder Jahreszeit – tut nicht nur dem Körper, sondern auch der Seele gut. Viele Neo-Sportler werden das Glücksgefühl spüren, den "Kopf frei" zu bekommen, wenn sie aktiv sind. Bewegung in der Natur ist eine ideale Möglichkeit, um Depressionen zu verhindern, in Balance zu kommen; außerdem regt Aktivität im Freien die Vitamin-D-Bildung an, ein wichtiger Umstand, bei dem ebenfalls viele positive Effekte im Hinblick auf Krebsprävention gesichert sind.

Für Fortgeschrittene empfiehlt es sich, nach der ersten "Einstiegsphase" von 4 bis 6 Wochen das Ausdauertraining mit 3 Mal wöchentlich 15 Minuten Krafttraining zu kombinieren. Es stärkt die Muskeln und baut sie auf, das ist in jedem Lebensalter wichtig und ein Teilbereich dessen, was im Sport "Kondition" bezeichnet wird. Eine gute Kondition beinhaltet u.a. Ausdauer und Kraft. Eine Hantel 15 Mal zu stemmen, ohne aber etwas zu spüren, bringt keinen Muskelaufbau. Dieser erfolgt wenn beim Training eine Muskelgruppe bis zur Erschöpfung belastet wird, Sportmediziner empfehlen 10-15 Wiederholungen Muskelgruppe.

Statistiken zeigen, dass Menschen mit gut trainiertem Körper ein verringertes Krebsrisiko haben, aber auch leistungsfähiger, vitaler und ausgeglichener durchs Leben gehen.

Je nachdem, für welche Sportart Sie sich entscheiden, trägt die Wahl der passenden Ausrüstung wesentlich zum Wohlbefinden während der aktiven Phasen bei. Sportkleidung sollte daher folgenden Anforderungen entsprechen, sie muss

  • atmungsaktiv sein
  • nicht einengen
  • der Witterung angepasst sein (z.B. Wind- oder Regenjacke)
  • Schuhe müssen gut passen, keine Druck- oder Engstellen aufweisen
  • vielfach auch Schutzfunktion haben (z.B. Helme, Brillen, Bandagen, Knie- und Ellenbogenschoner)

Eine gute, funktionelle Sportausrüstung sorgt für ideale "klimatische" Bedingungen und kann vielfach auch ein Verletzungsrisiko minimieren.

Sport ist grundsätzlich in jedem Lebensalter günstig, da körperliche Aktivität viele Erkrankungen verhindern kann. In manchen Lebenssituationen sollten Sie jedoch auf Sport – zumindest vorübergehend – verzichten, z.B. bei

  • Infekten, Fieber
  • vorangegangenen Operationen (z.B. Tonsillektomie) in der Rehabilitationsphase
  • nicht eingestellter Hypertonie
  • nicht oder schlecht eingestellter Diabetes
  • jeder Form von akuten Erkrankungen (z.B. Entzündungen), Frakturen (z.B. Unterschenkelbruch), Bänderrissen oder Meniskusverletzungen

Bei all diesen Fällen muss zunächst die Grunderkrankung behandelt bzw. ausgeheilt werden, ein moderates Bewegungsprogramm zählt jedoch in der Nachsorge zu einer wesentlichen Therapiesäule.


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Redaktionelle Bearbeitung:
Zuletzt aktualisiert:

30. Oktober 2020

Erstellt am:

1. April 2015

Stand der medizinischen Information:

30. Oktober 2020

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