COPD schreitet zunächst unbemerkt und langsam voran. Zu Beginn halten Betroffene bei leichten Wanderungen noch gut mit, doch im Laufe der Zeit wird die Luft beim Stiegensteigen schon nach dem ersten Stockwerk knapp. Lässt die Kondition nach und zeigt sich Kurzatmigkeit – häufig gepaart mit chronischem Husten nach dem Aufstehen – sollte ein Lungenfacharzt aufgesucht werden. Geheilt werden kann die Erkrankung nicht, sehr wohl aber gelindert und gebremst. Unbehandelt kommt es zu einem Lungenemphysem, was die Lebenserwartung deutlich senkt.
Art | chronische Erkrankung der Lunge |
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Auslöser | Rauchen, Umwelteinflüsse (Feinstaub, Schadstoffe), evtl. auch genetische Veranlagung |
Übertragung | nicht ansteckend |
Erkrankungsdauer | nicht heilbar |
Symptome | Atemnot, Husten mit Auswurf, Atemgeräusche, Lungenemphysem |
Behandlung | Rauchstopp, Arbeitsschutzmaßnahmen, symptomatische Behandlung, Langzeitsauerstofftherapie |
Die Abkürzung COPD kommt aus dem Englischen und steht für "chronic obstructive pulmonary disease". COPD ist eine fortschreitende, schwere Lungenerkrankung, bei der Leistungsfähigkeit und Lungenfunktion zunehmend eingeschränkt sind.
Bei der obstruktiven Lungenerkrankung kommt es zu einer Verengung und permanenten Entzündung der Atemwege, später mitunter auch zu einem Lungenemphysem (geschädigten Lungenbläschen).
Betroffene merken lange nichts davon. Die Atemwege versuchen, die Schadstoffe durch (morgendlichen) Husten und vermehrten Auswurf ("Raucherhusten") loszuwerden. Zunehmende Atemnot bei körperlicher Anstrengung wird oft als "fehlende Kondition" abgetan.
Im fortgeschrittenen Stadium können Begleiterkrankungen auftreten, etwa sehr schneller Gewichtsverlust ("COPD-wasting"), Schwächung von Muskulatur und Immunsystem oder ein Cor pulmonale ("Lungenherz"). Dieses entsteht, wenn das rechte Herz, welches Blut vom Herzen in die Lunge pumpt, überlastet ist. Bei vielen Betroffenen kommen auch Angst und Depression hinzu.
Schätzungen zur Häufigkeit von COPD gehen weit auseinander. Bekannt ist, dass vor allem Menschen ab 50 Jahren betroffen sind.
Rauchen ist der mit Abstand größte Risikofaktor für die Entwicklung einer COPD. Bei etwa 80 – 90% der Fälle verursacht Zigarettenrauch die Krankheit – entweder direkt oder indirekt durch Passivrauchen. Weitere Faktoren, die die Entstehung der chronischen Lungenerkrankung begünstigen können, sind:
Feinstaub in der Luft trifft alle Menschen, daher sind Grenzwerte und Fahrverbote wichtig. Sie sind so abgeleitet, dass auch Personen mit Lungenerkrankungen (z.B. Asthma, COPD) geschützt werden.
Feinstaub besteht aus winzigen Teilchen unterschiedlicher Größe und chemischer Zusammensetzung und ist der Luftschadstoff Nr. 1. Er schwebt in der Luft, die wir atmen und stellt eine große Herausforderung für die Lunge dar. Besteht eine berufliche Exposition, müssen Arbeitsschutzmaßnahmen unbedingt eingehalten werden.
Tipps gegen zu hohe Feinstaubbelastung:
Zu den typischen Symptomen der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit zählen unter anderem die "AHA-Symptome" Atemnot, Husten, Auswurf.
Ansprechpartner ist der Lungenfacharzt (Pulmologe). Im Rahmen einer ausführlichen Anamnese wird der Arzt Fragen zu den Symptomen, deren Dauer und Intensität, dem Beruf, dem Rauchverhalten und der Erkrankungs-Vorgeschichte stellen.
Anschließend folgt die Untersuchung:
Der Schweregrad der Erkrankung wird heute in die GOLD-Stadien A bis D eingeteilt. Die Einteilung erfolgt nach dem Ausmaß der funktionellen Einschränkung (Lungenfunktion) sowie der Symptomlast bzw. der Häufigkeit von akuten Verschlechterungen (sog. Exazerbationen) innerhalb eines Jahres.
Lange Zeit war die Lungenfunktion das einzige Kriterium für die Bestimmung des Schweregrades einer COPD. Mit den aktuellen GOLD-Leitlinien spielen auch die Exazerbationen eine große Rolle: Es reicht eine einzige im Krankenhaus behandelte Exazerbation aus, um diese Person als COPD-Patienten mit hohem Risiko einzustufen.
Eine Heilung der COPD ist nicht möglich. Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn ist allerdings wichtig, um die Funktion der Lunge zu verbessern.
Neben medikamentösen Therapien sowie einer Langzeitsauerstofftherapie gibt es auch nichtmedikamentöse Maßnahmen, die die Lebensqualität deutlich verbessern können. Ist die Atemfunktion bereits stark eingeschränkt und erhält der Körper zu wenig Sauerstoff, kommt eine Langzeitsauerstofftherapie zum Einsatz.
COPD-Patienten haben im Falle einer Infektion mit SARS-CoV-2 ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf. Durch COPD ist die Lunge bereits chronisch entzündet und das Immunsystem geschwächt. Neben der COPD-Erkrankung spielen auch weitere Risikofaktoren wie etwa Alter, Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder Tabakkonsum eine Rolle. Betroffene und ihre Angehörigen sollten die Situation daher ernst nehmen, FFP2-Maske tragen und Hygienemaßnahmen beachten.
Audio: Stille Volkskrankheit COPD: Ein Update zu den Therapiemöglichkeiten
Referent: Univ.-Prof. Dr. Med. univ. Horst Olschewski (Graz, 5.3.2020)
Audio: Was tun, damit mir nicht die Luft ausgeht? In Bewegung bleiben trotz kranker Lunge
Referent: Dr. Rainer Zembacher (Salzburg, 26.2.2020)