Testosteron ist ein Androgen aus der Gruppe der Sexualhormone. Das Hormon hat im Körper eine Vielzahl von Funktionen, wie Dr. Mario Pones, Univ.-Klinik für Urologie der MedUni Wien, im Rahmen des MINI MED-Vortrags "Testosteron – Das Elixier des Mannes" in Wien berichtete.
Ein Testosteronmangel kann angeboren oder erworben sein. Geht das Problem von den Hoden aus, spricht man von primärem Hypogonadismus. Ist hingegen die Funktion der Hirnanhangsdrüse gestört, die an der Hormonproduktion beteiligt ist, spricht man von sekundärem Hypogonadismus. Als weitere Gründe für einen Testosteronmangel kommen z.B. Verbrennungen, ein Opioid-Missbrauch, Krebstherapien oder eine Niereninsuffizienz infrage.
Mit der zunehmenden Lebenserwartung der Bevölkerung wird auch die Verbreitung einer erst im späteren Erwachsenenalter auftretenden Form des Androgenmangels häufiger: der Late-onset-Hypogonadismus. Ab einem Alter von 40 nimmt der Testosteronspiegel bei Männern pro Jahr um etwa 1 - 2 % ab. "Im Vergleich zur weiblichen Menopause sind die Abnahme des Testosteronspiegels und die damit verbundenen Symptome jedoch individuell sehr verschieden", erläuterte Dr. Pones.
Folgende Symptome weisen auf einen Hypogonadismus hin, der bereits vor der Pubertät einsetzt:
Dies sind hingegen Anzeichen für einen Late-onset-Hypogonadismus:
"Leider gibt es aber keine einheitlich definierten Grenzwerte, ab wann man wirklich von einem Testosteronmangel spricht", bemängelte Dr. Pones. Die Grenzwerte können je nach besuchtem Labor unterschiedlich ausfallen. In der wissenschaftlichen Literatur wird eine Diagnose des Testosteronmangels bei einem Wert von unter 3,48 ng/ml empfohlen. Messungen des Testosteronspiegels sollten jedenfalls in den frühen Morgenstunden stattfinden – eine einmalige Messung reicht dabei nicht aus. Die Blutuntersuchung findet jedoch nur dann statt, wenn der Mann auch tatsächlich Symptome verspürt, die seine Lebensqualität verschlechtern.
Das Testosteron kann prinzipiell über verschiedene Wege verabreicht werden, beispielsweise in Form von Kapseln, als Gel zum Auftragen auf die Haut oder als Depotspritze unter die Haut, bei der nach und nach das Hormon abgegeben wird. "Das sexuelle Interesse kann sich bereits nach drei Wochen verstärken, in vielen Fällen tritt nach sechs Wochen aber ein Plateau ein und es kommt zu keiner Verbesserung mehr", erklärte Dr. Pones. "Veränderungen der erektilen Funktion und der Ejakulation können bis zu einem halben Jahr brauchen, positive Auswirkungen auf die Psyche sind schon innerhalb eines Monats möglich, lassen manchmal aber auch länger auf sich warten."