Alkohol: Wann wird Genuss zur Sucht?

Zwei Frauen stoßen mit einem Bier an.
Suchtgefahr bei Alkohol: Ein Bier täglich ist in Ordnung.
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Beinahe jeder 10. Österreicher trinkt zu viel Alkohol. Der geringe Preis und die gesellschaftliche Akzeptanz fördern die problematischen Konsumgewohnheiten. Der Übergang vom Genuss- zum Suchtmittel ist fließend. Die Folge sind teils schwere Erkrankungen.

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Beim Trinken von Alkohol bewegen sich viele Menschen an der Grenze zur Abhängigkeit. Diesen Zustand macht in erster Linie die allgemeine öffentliche Akzeptanz möglich. In manchen Bereichen gehört das Achterl Wein, das Glas Bier oder das Stamperl Schnaps sogar zum guten Ton. Zudem ist Alkohol günstig und überall erhältlich. Alltägliche Hürden fördern den Griff zur Flasche, denn Alkohol hat die Eigenschaft, Ängste und Spannungen zu lösen. So erkennen Sie, ob Sie noch Genusstrinker oder bereits abhängig sind.

Laut Angaben des österreichischen Bundesministeriums für Gesundheit trinken 735.000 Österreicher Alkohol in gesundheitsschädigendem Ausmaß. 340.000 gelten als alkoholkrank. Und nur ein Drittel des gesamten Alkohols, der in Österreich getrunken wird, beruht auf einem unbedenklichen Trinkverhalten. Doch wie erkennt man die Gratwanderung zwischen Genuss und Sucht? Experten sehen folgende Anzeichen als kritisch an:

  • Gehäuftes Trinken von Alkohol aufgrund von Anspannung oder Ängstlichkeit.
  • Wenn schwierige Lebenssituationen, wie etwa Schulden oder Jobverlust, mit Alkohol gedämpft werden.
  • Wenn das Trinken an sich und nicht Gespräche oder andere Dinge der Zweck des Konsums werden.
  • Toleranzentwicklung

In all den genannten Bereichen wandelt sich Alkohol schleichend vom Genuss – zum Suchtmittel. Durch die Kontinuität des Konsums wird der Weg in die Abhängigkeit häufig geebnet.

Experten sind sich einig, dass ein Bier pro Tag kein gesundheitliches Risiko darstellt. Bei allem was darüber hinausgeht, sollte man sich bereits Gedanken machen. Allein die getrunkene Menge sagt allerdings nicht viel über die mögliche Entwicklung einer Abhängigkeit aus. Denn zirka die Hälfte der Alkohol-Süchtigen ist genetisch vorbelastet. Diese Menschen schlittern schneller in problematische Trinkgewohnheiten als andere.

Das Klassifikationssystem DSM-5 (Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders) hat alle psychischen Erkrankungen aufgelistet. DSM-5 zeigt 11 Kriterien (z.B. Führt der Alkoholkonsum zur Vernachlässigung anderer Aktivitäten?), die für eine Alkoholsucht sprechen. Im Selbsttest können Interessierte herausfinden, ob das eigene Trinkverhalten bereits kritisch ist. Das ermöglicht eine Früherkennung und gegebenenfalls einen rechtzeitigen Behandlungsbeginn.

Das eigene Trinkverhalten zu reflektieren macht sich angesichts der vielen Krankheiten, die aufgrund von Alkohol entstehen, bezahlt. Leberzirrhosen, Magen-Darm-Erkrankungen, Gehirnschädigungen, Depressionen und ein erhöhtes Risiko an Krebs zu erkranken, sind nur einige davon.

Damit Alkohol ein Genussmittel bleibt und sich nicht zum Suchtmittel wandelt, raten Experten – auch in Gesellschaft – alkoholfreie Getränke öfter zu bevorzugen. Außerdem sollte das Trinken von hartem Alkohol in Grenzen gehalten werden. Auch bei schlechten Gemütslagen ist es ratsam, sich nicht mit Alkohol, sondern eventuell mit einem Spaziergang oder anderen Aktivitäten abzulenken.


Autor:in:
Redaktionelle Bearbeitung:
Erstellt am:

20. Juli 2016

Stand der medizinischen Information:

20. Juli 2016

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