Wie Biochemie die Psyche beeinflusst

Finger mit aufgemalten Emotionen
Die Biochemie in unserem Gehirn entscheidet über erlebte Emotionen.
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Psychische Erkrankungen entstehen unter anderem durch ein Ungleichgewicht in der körpereigenen Biochemie. Dopamin, Serotonin und Co bestimmen und leiten unsere Gefühlswelt.

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Bei Depression, Schizophrenie, Flugangst oder auch bei Emotionen wie Liebe oder Glücksempfinden schüttet das menschliche Gehirn unterschiedliche Hormone in spezifischer Konzentration aus.

So haben depressive Menschen ein sehr niedriges Dopamin- und Serotonin-Level – das Hormonpaar, das glücklich macht. Bei Flugangst "platzen" Betroffene hingegen vor den beiden Stresshormonen Adrenalin und Noradrenalin. Zum Ausgleich wiegt uns das "Kuschelhormon" Oxytocin in Vertrauens- und Geborgenheitsgefühlen.

Besser bekannt als "Glückshormone" sind die beiden Neurotransmitter Serotonin und Dopamin. Werden sie zu viel oder zu wenig ausgeschüttet, wird die Harmonie im Gehirn gestört. Serotonin spielt eine Rolle bei der emotionalen Befindlichkeit und dem Schlaf- und Wachrhythmus. Menschen mit Depressionen haben einen sehr niedrigen Serotoninspiegel, Verliebte und Glückliche einen sehr hohen. Auch Ernährung kann den Serotonin-Level anheben, z.B. ein Stück Schokolade.

Dopamin ist ein sehr wichtiger Botenstoff im zentralen Nervensystem. Vor allem bei Vorgängen in der Gefühlswelt, bei Bewegungsabläufen und der Leistungsfähigkeit des Gehirns (z.B. beim Lernen) hat es einen bestimmenden Anteil. Bei Krankheiten wie Parkinson, Angststörungen und Depression wird seine Ausschüttung unterdrückt – mit negativen Folgen. Bestimmte Medikamente, z.B. Psychopharmaka enthalten künstliches Dopamin, um den Gehirn auf die Sprünge zu helfen und die hormonelle Harmonie wiederherzustellen.

Oxytocin, auch oft als "Kuschelhormon" bezeichnet, wird im Hypothalamus im Gehirn gebildet. Es leitet die Wehen bei einer Geburt ein, Mutter und Kind schütten es beim Stillen aus, wodurch die Bindung gestärkt wird ("Bonding"). Auch beim Orgasmus strömt Oxytocin durch die Blutbahn, festigt das Gefühl des Vertrauens zueinander und schweißt als Paar zusammen.

Eher unangenehme Zeitgenossen sind auf Dauer die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Bei Flugangst z.B. schießen sie in Höhe, erzeugen Panik, Angstzustände und Schweißausbrüche.

Auswirkungen auf den Körper

ZU WENIG AUSREICHEND ZU VIEL
Dopamin Depressionen, Parkinson, Angststörungen Ausgeglichenheit Schizophrenie
Serotonin Depressionen glücklich, zufrieden verliebt
Oxytocin z.B. bei Einsamkeit oder Liebeskummer Vertrauen und Geborgenheit Liebe, Verliebtheit, Vertrauen und Geborgenheit
Noradrenalin Blutdruckabfall beim Aufstehen (Orthostase) gute Reaktionsfähigkeit und optimale Anpassung bei schwierigen Situationen Angst, Panik, Schweißausbrüche (z.B. bei Flugangst)
Adrenalin Blutdruckabfall beim Aufstehen (Orthostase) gute Reaktionsfähigkeit und optimale Anpassung bei schwierigen Situationen Angst, Panik, Schweißausbrüche

Adrenalin hat aber auch eine nützliche Funktion: Wenn wir Angst haben, macht es uns wachsamer und beschleunigt unser Reaktionsvermögen. Noradrenalin beeinflusst auch den Hunger- und Sättigungsmechanismus, ein Überschuss kann Übergewicht begünstigen.

  • Pflege heute, Nicole Menche (Hrsg.), Urban&Fischer Verlag, München, 2001

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Redaktionelle Bearbeitung:
Erstellt am:

15. September 2014

Stand der medizinischen Information:

15. September 2014

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