Magersucht wird zum Beispiel als Ausdruck der familiären Interaktion in Bezug auf Themen wie Einfluss, Macht und Leistung verstanden. Es ist daher üblich mehre Familienmitglieder in eine Familientherapie einzuladen, damit sie ihre Sicht auf die familiären Probleme (z.B. Kommunikationsprobleme, Scheidung, Tod eines Familienmitglieds) schildern können. Dabei kommen unterschiedlichste Methoden zum Einsatz wie etwa Fragetechniken, das Deuten von Situationen oder das Darstellen des Familiensystems anhand von Hilfsmitteln wie dem "Familienbrett" bzw. der "Familienskulptur". Familientherapie lässt sich als Kurzzeittherapie anwenden.
Familien, die vor folgende Probleme gestellt werden, kann die Familientherapie in erster Linie helfen bei:
Ein Familientherapeut geht davon aus, dass die Probleme eines Familienmitglieds durch Verhalten und Kommunikation innerhalb der Familie hervorgerufen bzw. durch diese aufrechterhalten werden. Deswegen wird bei der Familientherapie nicht nur das Familienmitglied behandelt, das aktuell mit Herausforderungen wie z.B. Schulangst zu kämpfen hat, sondern auch weitere Familienmitglieder.
In der Familientherapie definieren Sie zuerst mit dem Therapeuten und Ihrer Familie ein gemeinsames Ziel, das Sie erreichen wollen (z.B. besser miteinander zu kommunizieren, weniger zu streiten...). Um dieses zu erreichen, können verschiedene Methoden angewendet werden. Dazu zählen unter anderem:
Wie viel Unterstützung eine Familie bei der Lösung ihrer Probleme benötigt, ist individuell sehr unterschiedlich. Die systemische Therapie wird häufig als Kurzzeittherapie eingesetzt, bei der das von der Familie festgesetzte Ziel in nur wenigen Sitzungen erreicht wird. Bei Problemen, die sich nur schwer lösen lassen, kann die Familientherapie aber auch mehrere Jahre lang dauern.
Sie und Ihre Familie müssen motiviert sein, etwas an Ihrer aktuellen Notlage zu verändern und in den Sitzungen und bei den Hausaufgaben produktiv mitzuarbeiten. Hilfreich ist es, wenn Sie versuchen, Ihre Gefühle zuzulassen und auszudrücken, wer Schmerz, Wut und Trauer zulassen kann, hat bei der Therapie einen höheren Erfolg.
In Österreich wird diese von eingetragenen Psychotherapeuten mit einer Ausbildung in Systemischer Familientherapie durchgeführt. Auch Psychotherapeuten mit einem Schwerpunkt auf Psychoanalyse oder Verhaltenstherapie können eine Familientherapie durchführen.
Im Abschlussgespräch arbeiten Sie entweder gemeinsam mit dem Therapeuten und ihrer Familie aus, wie Sie mit dem Problem am besten leben können oder was Sie tun müssen, damit das Problem nicht wieder auftritt. Dazu ist es sinnvoll, Warnsignale zu definieren, auf die Sie Acht geben können. Mit ungewohnten Fragen wie: "Was müssen Sie tun, um das Problem wieder einzuladen?" hilft Ihnen Ihr Therapeut, einen drohenden Rückfall in alte Verhaltensmuster rechtzeitig zu erkennen.
Familientherapie sollte nicht angewendet werden, wenn sie das Leiden verschlimmert oder es um sehr intime oder schambesetzte Themen geht. Das kann der Fall sein, wenn z.B. der Verursacher eines Traumas (etwa nach einer Vergewaltigung durch ein Familienmitglied) zur therapeutischen Sitzung eingeladen wird. Auch wenn ein Familienmitglied sehr dominant ist und andere nicht zu Wort kommen lässt, muss überlegt werden, ob es überhaupt sinnvoll ist, diese an einer Sitzung teilnehmen zu lassen.
Bei Psychotherapeuten, die sich noch in Ausbildung befinden, belaufen sich die Kosten für eine therapeutische Einheit (50 min) ab 20 Euro aufwärts. Bei fertig ausgebildeten Therapeuten dauert eine Einheit 90 Minuten und kostet zwischen 120 und 300 Euro. In manchen Behandlungssituationen wird mit zwei Therapeuten gearbeitet.
Von der Krankenkasse wird nur dann ein geringer Anteil zurückerstattet, wenn ein Familienmitglied eine Erkrankung vorweisen kann, die eine psychotherapeutische (Einzel-)Behandlung notwendig macht und die Familienmitglieder zu einem "Angehörigengespräch“ eingeladen werden.
In Wien bietet zum Beispiel die MAG ELF kostenlose Familienberatung an, das Institut für Paar- und Familientherapie nimmt auf schwächere Haushaltseinkommen Rücksicht.