Betroffen sind häufig Krebskranke und Patienten neurologischer Erkrankungen (z.B. Multiple Sklerose). Obwohl die Ursachen des chronischen Erschöpfungssyndroms noch nicht ausreichend geklärt sind, geht man davon aus, dass Blutarmut (Anämie) häufig Auslöser der Symptome ist, die am späten Nachmittag zunehmen. Um die körpereigene Produktion roter Blutkörperchen anzuregen, sind Hormonspritzen daher eine verbreitete Therapiemethode.
Fatigue tritt als begleitendes Symptom häufig bei neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose (MS) oder Parkinson auf. 90 % der Betroffenen MS-Patienten berichten, mindestens unter leichten Ausprägungen des Erschöpfungssyndroms zu leiden. Sie beschreiben, dass die Tagesmüdigkeit und das dauerhafte Gefühl der Erschöpfung und Antriebslosigkeit sehr belastend sind.
Auch unter Krebspatienten ist das Syndrom weit verbreitet. Rund drei Viertel der Erkrankten berichten nach einer Strahlentherapie oder Chemotherapie über das Auftreten typischer Fatigue-Symptome.
Die Entstehung des Fatigue-Syndroms ist noch nicht vollständig geklärt. Man geht aber davon aus, dass die häufigste Ursache der Erschöpfung Blutarmut (Anämie) ist. Dabei ist die Anzahl der roten Blutkörperchen, der sogenannten Erythrozyten, stark gesenkt. Aufgabe der roten Blutkörperchen ist es, den Sauerstoff in unserem Körper zu transportieren und damit die Organe zu versorgen.
Bei Krebskranken kann die Ursache daher sowohl in der Krankheit selbst, also am Tumor liegen, der die gesunden Zellen des Menschen angreift und den Körper damit schwächt, als auch an seiner Therapie. Bei der Chemo- und der Strahlentherapie, zur Behandlung krebskranker Patienten, werden nicht nur die Tumorzellen bekämpft, gleichzeitig gehen auch gesunde Zellen zugrunde. Blutarmut ist häufig eine Folge, sodass im weiteren Verlauf die Sauerstoffversorgung gemindert ist und sich der Betroffene schlapp fühlt.
Auch eine Mangelernährung an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure kann zu Blutarmut führen. Solch ein Mangel lässt sich anhand eines Bluttests feststellen und mit Hilfe entsprechender Ernährungsergänzungs-Präparate behandeln.
Zudem werden ernährungsbedingte und psychologische Faktoren als Ursachen für das Erschöpfungssyndrom diskutiert. Depressionen, frühere Traumata durch die Diagnose und Therapie einer schweren Erkrankung und posttraumatische Belastungsreaktionen können Auslöser des Fatigue-Syndroms sein, indem sich Ängste und Depressionen negativ auf die Lebensqualität auswirken.
Weitere mögliche Ursachen sind:
Folgende Symptome sind charakteristisch für das Erschöpfungssyndrom:
Betroffene fühlen sich oft einer unbesiegbaren Krankheit ausgeliefert, ohne sich dagegen wehren oder auf den Verlauf Einfluss nehmen zu können. Das Erschöpfungsgefühl nimmt besonders am Nachmittag und am Abend zu, sodass Arbeit unerledigt liegen bleibt und Unternehmungen und soziale Kontakte kaum noch möglich sind.
Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Müdigkeit sind subjektive Empfindungen, für die es keine objektiven, ersichtlichen oder messbaren Veränderungen geben muss. Ein intensives Gespräch mit dem Arzt ist daher das grundlegende Diagnoseverfahren, um Fatigue festzustellen.
Zusätzlich dazu sollten aber zumindest die Blutwerte ermittelt werden. Ein Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure kann so gemessen und mit Hilfe entsprechender Ernährungs-Ergänzungs-Präparate behandelt werden. Von großem Interesse ist außerdem der Wert des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin). Dabei handelt es sich um einen eiweißhaltigen Blutfarbstoff, der Teil der roten Blutkörperchen ist und maßgeblich für den Transport des Sauerstoffs verantwortlich ist.
Betroffene sollten bewusst leben, auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung achten und auf die Signale des Körpers hören. Da man die Ermüdungserscheinungen nicht von heute auf morgen in den Griff bekommt, sollte man den Tag anhand der Befindlichkeit ausrichten.
Mit Hilfe eines Energie-Tagebuchs können Betroffene ihre leistungsstarken und leistungsschwachen Phasen festhalten und in die Planung des Tagesablaufes einbeziehen. Die Aufgaben sollten dabei über den Tag verteilt werden. Zeiten für kleine Pausen oder ein kurzes Nickerchen (20-30 Minuten) sollten unbedingt eingerechnet werden. Das Ermüdungssyndrom kann auch nach einer Krebstherapie noch über Monate oder sogar Jahre anhalten. Eine stufenweise Wiedereingliederung am Arbeitsplatz mit langsamer Erhöhung der täglichen Arbeitszeit könnte eine Hilfe sein.
Wer schnell erschöpft ist sollte mit leichtem Training versuchen, Ausdauer und Fitness auf Dauer zu erhöhen. Um den Alltag aber möglichst ohne Leistungseinbußen bei persönlich wichtigen Aktivitäten zu überstehen, müssen Betroffene lernen, ihre Kraftreserven gut einzuteilen. Anstatt Treppen zu steigen, den Fahrstuhl nutzen. Auf dem Weg zum Einkaufen kann ein Rollstuhl, Rollator oder Gehstock helfen, Energie zu sparen, um sie an anderer Stelle einzusetzen.
Um den Blutkreislauf in Schwung zu halten, können eine kalte Dusche oder kalte Getränke hilfreich sein. Außerdem sollten Betroffene für eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff sorgen, zum Beispiel durch regelmäßiges Stoßlüften.